8.11. 1937 Eröffnung der Ausstellung "Der ewige Jude" in München durch Goebbels und Streicher. Das gleichnamige Buch von Hans Diebow dient später als Konzept zum Propagandafilm "Der ewige Jude".
29.12. 1937 Uraufführung von "Juden ohne Maske", eine Zusammenstellung von Spielfilmsequenzen der Weimarer Zeit.
18.7. 1938 "Juden ohne Maske" (Länge: 1000 Meter = etwa 36 Min.) wird nach einer Überarbeitung, die von Goebbels veranlasst ist, neu zensiert. Nach der Pogromnacht wird er zusammen mit dem Film "Stärker als Paragraphen" (Thema: Euthanasie) in parteiinternen Veranstaltungen aufgeführt.
9.-10.11. 1938 Pogromnacht
10.11. 1938 Hitler legt neue Richtlinien für Propaganda fest.
17.11. 1938 Goebbels fordert alle Produktionsgesellschaften zur Arbeit mit antisemitischen Themen auf.
30.1. 1939 Hitler-Rede im Reichstag
1.2. 1939 Zensur von der UFA-Tonwoche 439 (mit der "Prophezeihung).
13.9. 1939 Hitler besucht Lodz.
14.9. 1939 Zensur von der UFA-Tonwoche 471 (mit Judensujet).
20.9. 1939 Zensur von der UFA-Tonwoche 472 (mit Ghetto-Aufnahmen).
2.10. 1939 PK-Photographen werden befohlen, Juden zu filmen
4.10. 1939 Zensur von der UFA-Tonwoche 474 (mit Hitler in Warschau und einem grossen Judensujet). Goebbels beauftragt Hippler mit der Herstellung eines "Ghettofilms".
5.10. 1939 Besprechung über den Aufriss des "Ghettofilms" zwischen Goebbels, Hippler und Taubert.
10.10. 1939 Goebbels nimmt UFA-Tonwoche 475 (Truppenparade in Warschau, Hitler-Rede vom 6.10.) zusammen mit Hippler ab. Anschliessend fährt Hippler mit einer Kameratruppe nach Lodz.
11.10. 1939 Aufnahmen in der Grossen ("Wilker") Synagoge zu Lodz.
12.10. 1939 Aufnahmen von Schächtungen in Lodz, die als Tierquälerei inszeniert werden.
16.10. 1939 Hippler zurück in Berlin. Goebbels informiert Hitler über seine Vorarbeiten zum Film. Am Abend sieht Goebbels eine halbe Stunde mit ungeschnittenen Schächtungsaufnahmen. Er schreibt im Tagebuch: "Dieses Judentum muss vernichtet werden.
23.10. 1939 Goebbels sieht weitere Proben, darunter die Synagogenaufnahmen. Er will daraus "ein propagandistisches Meisterstück" machen.
27.10. 1939 Goebbels sieht weitere Proben: "Dieser Film wird unser grosser Clou".
28.10. 1939 Goebbels zeigt die Schächtungsaufnahmen für die Teilnehmer beim Mittagsessen bei Hitler.
31.10. 1939 Goebbels fährt nach Lodz. Er ist wahrscheinlich von Taubert und einem Kameramann namens Erich Stoll begleitet, der ergänzende Aufnahmen macht.
1.11. 1939 Zurück in Berlin sieht Goebbels weitere Proben zum Film.
2.11. 1939 Goebbels erzählt Hitler über seine Reise und korrigiert Manuskript zum "Judenfilm".
7.11. 1939 Goebbels sieht weitere Proben.
8.11. 1939 Auf dem Weg nach München liesst Goebbels Manuskript zu "Jud Süss".
10.11. 1939 Zurück in Berlin arbeitet Goebbels mit dem Manuskript zum "Ewigen Juden" und legt zusammen mit Hippler den weiteren Aufriss des Filmes fest.
17.11. 1939 Goebbels prüft "Judenfilm im Rohschnitt". Soll gerafft und gekürzt werden.
18.11. 1939 Goebbels informiert Hitler über den Judenfilm. Hitler gibt dazu "einige Anregungen".
27.11. 1939 Goebbels: "Meinen Judenfilm nochmal geprüft. Jetzt stimmt er."
29.11. 1939 Goebbels fährt nach Polen und kehrt am 1.12. zurück.
4.12. 1939 Goebbels hat eine Besprechung über "Jud Süss" mit Veit Harlan und berichtet Hitler über seine Polen-Reise: "Die Judengefahr muss von uns gebannt werden."
11.12. 1939 Hitler kritisiert Goebbels für schlechte Filmarbeit. Rosenberg schreibt dazu in seinem Tagebuch: "An den jüdischen Bolschewiken hätte sich unser Film nicht herangetraut".
14.12. 1939 Goebbels prüft neues Manuskript zu "Jud Süss": "Das wird der antisemitische Film werden."
17.12. 1939 Goebbels arbeitet lange mit einer neuen Version des "Ewigen Juden".
20.12. 1939 Goebbels diskutiert erneut den "Ewigen Juden" mit Hippler.
4.1. 1940 Goebbels zwingt Ferdinand Marian den "Jud Süss" zu spielen
8.1. 1940 Goebbels ist zufrieden mit einer neuen Version des "Ewigen Juden" (ohne Hitler-Rede).
11.1. 1940 Hitler lehnt diese Version ab.
17.1. 1940 Goebbels sieht Proben von "Jud Süss".
1.2. 1940 Göring sagt Goebbels finanzielle Unterstützung zum teuren Jud Süss-Projekt zu.
Februar 1940 Frank Maraun schreibt eine Vorbespruchung des "Ewigen Juden" unter den Titel "Symphonie des Ekels".
1.3. 1940 Probevorführung des "Ewigen Juden" (mit Hitler-Rede) vor etwa 120 Personen, darunter Viktor Brack.
3.4. 1940 Goebbels ist mit einer neuen Version zufrieden: "Kann so dem Führer vorgeführt werden."
17.4. 1940 Eine Korrekturarbeit an einen "Propagandafilm" von Goebbels und Hippler dürfte sich auf den "Ewigen Juden" beziehen. Leider ist das entscheidende Wort unleserlich.
25.4. 1940 Goebbels sieht Muster der beiden Spielfilme "Die Rothschilds" und "Jud Süss".
1.5. 1940 Goebbels wird von Philipp Bouhler beim Führer über das Euthanasie-Projekt informiert.
8.5. 1940 Himmler berichtet beim Führer über die Judenpolitik im GeneralGouvernement. Goebbels überarbeitet noch einmal am Abend den "Ewigen Juden".
20.5. 1940 Hitler nimmt den "Ewigen Juden" im Führerhauptquartier "Felsennest" ab und teilt Goebbels dies am 22.5. mit.
23.5. 1940 Goebbels erklärt in seiner Ministerkonferenz, dass er mit der "jetzigen Fassung des Judenfilms" zufrieden sei. Erste Erwähnung des Films in der Ministerkonferenz überhaupt.
5.6. 1940 Goebbels besucht Hitler im "Felsennest" und bespricht u.a. die Judenfrage.
8.6. 1940 Goebbels überarbeitet den Text zum "Ewigen Juden".
18.6. 1940 Alfred Rosenberg erklärt seine Zustimmung zum Filmmanuskript. Er hat nur Kleinigkeiten zu vermerken.
17.8. 1940 Goebbels nimmt "Jud Süss" ab und ändert den Schluss des Films.
30.8. 1940 Hitler nimmt "Jud Süss" und den "Ewigen Juden" gemeinsam ab.
2.9. 1940 Goebbels sieht noch einmal den "Ewigen Juden" und ist mit dem Ergebnis äusserst zufrieden.
5.9. 1940 Uraufführung von "Jud Süss" in Venedig.
8.9. 1940 "Der ewige Jude" wird in einer erweiterten Pressekonferenz für die Spitzenleute des Reiches vorgeführt. Goebbels legt in dieser Konferenz verschärfte Richtlinien der Propaganda fest.
10.9. 1940 Goebbels wird zur Herstellung zweier Fassungen (mit und ohne Schächtung) geraten, wobei die Langfassung allein bei Parteiversammlungen gezeigt werden soll.
20.9. 1940 Wahrscheinlich nach einer Besprechung mit Hitler bekräftigt Goebbels die Herstellung zweier Versionen, aber beharrt zugleich auf eine öffentliche Aufführung des Filmes.
24.9. 1940 Goebbels nimmt an der deutschen Uraufführung von "Jud Süss" teil.
25.9. 1940 Hitler ist mit dem Erfolg von "Jud Süss" sehr zufrieden.
30.9. 1940 Empfehlung an die SS, "Jud Süss" im Laufe des Winters 1940/41 zu sehen.
10.10. 1940 Goebbels nimmt die mildere Version des "Ewigen Juden" ab.
4.11. 1940 "Der ewige Jude" wird zensiert. Bekommt das zweithöchste Prädikat, wodurch er vollständig von jeder Vergnügungssteuer befreit worden war und auch am Feiertag aufgeführt werden durfte.
26.11. 1940 Weisung an die Presse, den Film gross zu besprechen - und zwar im politischen Teil, nicht wie üblich im Filmteil.
28.11. 1940 Uraufführung vom "Ewigen Juden" in Berlin ohne Goebbels' Anwesendheit. Hippler spricht im Rundfunk und hebt teils den Zusammenhang zwischen Spiel- und Dokumentarfilm hervor, teils dass die Voraussetzung der Hitler-"Prophezeihung" in Erfüllung getreten sei. "Der ewige Jude" soll "jedes noch zweiflende Mensch" von der "Richtigkeit" dieser "Prophezeihung" überzeugen. Grosse Besprechungen in beinahe allen Zeitungen am nächsten oder übernächsten Tag.
Dez. 1940- "Der ewige Jude" wird überall im Reich gezeigt.
Jan. 1941 Er wird auch in Filmfeierstunden der HJ sowie bei Filmabenden der Wehrmacht gezeigt. (Ich habe inzwischen viele Deutsche getroffen, die als HJ-Mitglieder, die Jugendfassung ohne Schächtung gesehen haben, allerdings auch viele ehemalige HJ-Mitglieder, die nie den Film gesehen haben).
20.1. 1941 SD-Bericht zur Aufnahme des Filmes. Goebbels ist zufrieden mit dem Bericht.
1941 "Der ewige Jude" wird in einer niederländischen (De eeuwige Jood) und in einer französichen Fassung (Le Péril juif) hergestellt. Ausserdem wird die deutsche Fassung mit Untertitelung in Süd- und Osteuropa verwendet. Vorläufig belegt in Polen, Kroatien, Rumänien und Ungarn. Dafür nie in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland gezeigt.
20.1. 1942 Wannsee-Konferenz
Febr.-März 1942 Herstellung einer internationen, deutschsprachigen Fassung (ohne den letzten Teil der Hitler-Rede!), die allerdings von der Schweiz abgelehnt wurde.
1942-44 Es gibt einzelne Belege dafür, dass sowohl "Jud Süss" und "Der ewige Jude" in Gebieten gezeigt wurden, wo anschliessend Deportationen oder Erschiessungen stattfinden sollten.