Die Endlösung der Judenfrage
in Belgien : Dokumente
Serge Klarsfeld et Maxime Steinberg (éds.)
The Beate Klarsfeld Foundation, Paris 1980.
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"FRANKFURTER RUNDSCHAU", 17. 2. 1976
Erheblicher Verdacht, doch keine Zeugen
Erhebliches Aufsehen über Schlesw1g-Holatein hinAUS hat der
Flensburger Strafkammerbeschluß hervorgerufen, den ehemqli-
gen Verwalt1mgarichter l.Uld SS-ObersturmbsDDtuhrer Ernst
Boje Ehlers, dem Beihilfe zum Mord an 26 000 Juden in der
nationalsozialistischen Zeit in Belgien und Nord.1"rankreich
vorgeworfen wird, nicht weiter zu verfolgen. Nunmehr muß
nach Angaben des Kieler Justizm1nieter11lms die Staatsanwalt-
schaft versuchen, Ehlers doch noch beim Oberlandesgericht
in Schleswig wieder "ank1agefähigll zu machen. Erheblich
überrascht auch, daß das Flensburger landgericht der staats-
kasse alle Kosten für das nmfangl"'eiche Ennittlungaverfahren
auferlegte, das Bchon 1962 begonnen hat.
Ernst Boje EhJers, 1909 geboren. war schon mit 29 Jahren
1m Reichasicherheitsbauptamt tätig und rUckte zwei Jahre
später zum Leiter der Staatspolizeistelle in Liegnitz
(Legnica) auf. Im Jahre 1941 wurde er Beauftragter des Chefs
der Sicherheitspolizei :für Belgien und Nordtrenkreioh.
Von da ab bis Ende 1943 leitete der SS-OberstuxmbanntUhrer
die Dienststelle. die für die Judendeportationen in das
Vernichtungslager Auschwitz zuständig war. Dazu die Staats
..
anwaltschsft: "Ehlera hat von dem beabsichtigten Schicksal
der etwa 26 000 deportierten Juden seines Bereichs gewußt
und damit Bei hi I1'e zum Mord dieser Menschen geleistet."
Die Strafkammer des Flensburger lendgerichts war vor drei
\"lochen ganz anderer Auffassung: "Dem AngeSChuldigten wird
nicht nachzuweisen sein, daß er von der in Auschwitz ge-
planten organ 1
sierten Tötung der deportierten Juden gewußt
hat", hieß es in der BegrUndung. Trotz seiner hohen Stellung
als SS-Obersturmbann1'Ubrer könne ibm eine Einlassung nicht
widerlegt werden. Ehlers: "Adol1' Eichmann, der Judenreferent
"FRANKFURTER RUNDSCHAU", 17. 2. 1976
Erheblicher Verdacht, doch keine Zeugen
Erhebliches Aufsehen über Schlesw1g-Holatein hinAUS hat der
Flensburger Strafkammerbeschluß hervorgerufen, den ehemqli-
gen Verwalt1mgarichter l.Uld SS-ObersturmbsDDtuhrer Ernst
Boje Ehlers, dem Beihilfe zum Mord an 26 000 Juden in der
nationalsozialistischen Zeit in Belgien und Nord.1"rankreich
vorgeworfen wird, nicht weiter zu verfolgen. Nunmehr muß
nach Angaben des Kieler Justizm1nieter11lms die Staatsanwalt-
schaft versuchen, Ehlers doch noch beim Oberlandesgericht
in Schleswig wieder "ank1agefähigll zu machen. Erheblich
überrascht auch, daß das Flensburger landgericht der staats-
kasse alle Kosten für das nmfangl"'eiche Ennittlungaverfahren
auferlegte, das Bchon 1962 begonnen hat.
Ernst Boje EhJers, 1909 geboren. war schon mit 29 Jahren
1m Reichasicherheitsbauptamt tätig und rUckte zwei Jahre
später zum Leiter der Staatspolizeistelle in Liegnitz
(Legnica) auf. Im Jahre 1941 wurde er Beauftragter des Chefs
der Sicherheitspolizei :für Belgien und Nordtrenkreioh.
Von da ab bis Ende 1943 leitete der SS-OberstuxmbanntUhrer
die Dienststelle. die für die Judendeportationen in das
Vernichtungslager Auschwitz zuständig war. Dazu die Staats
..
anwaltschsft: "Ehlera hat von dem beabsichtigten Schicksal
der etwa 26 000 deportierten Juden seines Bereichs gewußt
und damit Bei hi I1'e zum Mord dieser Menschen geleistet."
Die Strafkammer des Flensburger lendgerichts war vor drei
\"lochen ganz anderer Auffassung: "Dem AngeSChuldigten wird
nicht nachzuweisen sein, daß er von der in Auschwitz ge-
planten organ 1
sierten Tötung der deportierten Juden gewußt
hat", hieß es in der BegrUndung. Trotz seiner hohen Stellung
als SS-Obersturmbann1'Ubrer könne ibm eine Einlassung nicht
widerlegt werden. Ehlers: "Adol1' Eichmann, der Judenreferent