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E. Die Erlangung totalitärer Kontrolle in Deutschland – wirtschaftlich – und die Planung und Mobilmachung der Wirtschaft für einen Angriffskrieg.

Nach Erlangung der politischen Macht organisierten die Verschwörer die Wirtschaft Deutschlands zur Erreichung ihrer politischen Ziele.

1. Um die Möglichkeit eines Widerstandes auf dem Gebiet der Wirtschaft auszuschließen, nahmen sie der Arbeiterschaft das Recht zum freien industriellen und politischen Zusammenschluß, wie dies im einzelnen in Paragraph D 3 (c) (1) dargetan worden ist.

2. Sie bedienten sich deutscher Geschäftsorganisationen als Mittel zur Mobilisierung der Kriegswirtschaft.

3. Sie richteten die deutsche Wirtschaft auf die Vorbereitung und Ausrüstung der Militärmaschine aus. Zu diesem Ziel lenkten sie Finanz, Geldanlage und Außenhandel.

4. Die Nazi-Verschwörer, und unter ihnen besonders die Industriellen, wandten sich einem riesigen Wiederaufrüstungsprogramm zu und gingen daran, gewaltige Mengen von Kriegsmaterial zu entwickeln und herzustellen und ein mächtiges Kriegspotential zu schaffen.

5. Zur Durchführung der Kriegsvorbereitungen richteten die Nazi-Verschwörer eine Reihe von Verwaltungsstellen und -behörden ein. So schufen, sie für diesen Zweck im Jahre 1936 mit dem Angeklagten Göring als Bevollmächtigtem das »Amt zur Durchführung des Vierjahresplanes«, dem eine allumfassende Kontrollgewalt über die deutsche Wirtschaft eingeräumt wurde. Ferner ernannten sie am 28. August 1939, unmittelbar vor ihrem Angriff auf Polen, den Angeklagten Funk zum Bevollmächtigten für die Wirtschaft und am 30. August 1939 setzten sie den Ministerrat für die Reichsverteidigung als Kriegskabinett ein.

F. Verwendung der Nazi-Kontrolle für den Angriff auf das Ausland.

1. Stand der Verschwörung Mitte 1933 und weitere Pläne.

Mitte 1933 waren die Nazi-Verschwörer nach Erlangung der Regierungsgewalt in Deutschland in der Lage, weitere und mehr ins Einzelne gehende Pläne besonders in außenpolitischer Beziehung zu machen. Ihr Plan war, unter Verletzung des Versailler Vertrages und anderer Verträge wieder aufzurüsten und das Rheinland wieder zu besetzen und zu befestigen, um militärische Stärke und politische Verhandlungsfähigkeit zum Einsatz gegen andere Nationen zu erwerben.

2. Die Nazi-Verschwörer setzten sich die völlige Aufhebung des Versailler Vertrages zum Ziel und machten entsprechende Pläne, die, wie unten dargetan, alle den Weg zu den späteren, größeren Angriffshandlungen eröffneten und die bis zum 7. März 1936 in die Tat umgesetzt wurden. In Ausführung dieses Abschnittes der Verschwörung unternahmen die Nazi- Verschwörer das Folgende:

a) Sie brachten Deutschland dazu, eine geheime Wiederaufrüstung von 1933 bis März 1935 vorzunehmen, einschließlich der Ausbildung von Soldaten, der Herstellung von Kriegsmaterial und des Aufbaues einer Luftwaffe.

b) Am 14. Oktober 1933 erklärten sie Deutschlands Austritt aus der Internationalen Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund.

c) Am 10. März 1935 verkündete der Angeklagte Göring, daß Deutschland eine Luftwaffe aufbaue.

d) Am 16. März 1935 verkündeten die Nazi-Verschwörer ein Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht, in dem sie die Friedensstärke der Deutschen Armee mit etwa 500000 Mann angaben.

e) Am 21. Mai 1935 verkündeten sie der Wahrheit zuwider vor der Welt, um sie zu täuschen und ihr die Furcht vor Angriffsabsichten zu nehmen, daß sie die territorialen Grenzen des Versailler Vertrages respektieren und die Locarno-Verträge erfüllen würden.

f) Am 7. März 1936 schritten sie zur Wiederbesetzung des Rheinlandes und befestigten es unter Verletzung des Versailler Vertrages und des Rhein-Paktes von Locarno vom 16. Oktober 1925 und erklärten der Welt fälschlicherweise: »Wir erheben keine territorialen Ansprüche in Europa«.