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(b) Die Ausführung des Planes in Österreich einzumarschieren: November 1937 bis März 1938.

Hitler berief am 8. Februar 1938 den Kanzler Schuschnigg zu einer Konferenz nach Berchtesgaden. Bei diesem Treffen am 12. Februar 1938 gab Schuschnigg unter der Drohung des Einmarsches nach, und versprach, die im Gefängnis befindlichen Nazis zu amnestieren und Nazis in Ministerposten zu berufen – nämlich in Österreich. Er stimmte zu, sich bis zur nächsten Rede Hitlers schweigend zu verhalten; einer Rede, in der Österreichs Unabhängigkeit wieder versichert werden sollte; Hitler jedoch, anstatt die Versicherung österreichischer Unabhängigkeit abzugeben, erklärte sich zum Schutzherrn aller Deutschen. Unterdessen nahm die unterirdische Tätigkeit der Nazis in Österreich zu. Am 9. März 1938 kündigte Schuschnigg eine Volksabstimmung über die österreichische Unabhängigkeit an. Am 11. März sandte Hitler ein Ultimatum, in dem er verlangte, daß diese Volksabstimmung abgesagt werde, andernfalls die Deutschen in Österreich einmarschieren würden. Später am selben Tage drohte ein zweites Ultimatum mit dem Einmarsch, wenn Schuschnigg nicht innerhalb von drei Stünden zurücktreten würde. Schuschnigg trat zurück. Der Angeklagte Seyß-Inquart, der zum Kanzler ernannt wurde, ersuchte Hitler, sofort deutsche Truppen nach Österreich zu entsenden, um die »Ordnung aufrechtzuerhalten«. Der Einmarsch begann am 12. März 1938. Am 13. März maßte sich Hitler durch eine Proklamation das Amt des österreichischen Staatsoberhauptes an und übernahm das Oberkommando über die österreichische Wehrmacht. Durch Gesetz vom selben Tage wurde Österreich Deutschland einverleibt.

(c) Die Ausführung des Planes, in die Tschechoslowakei einzumarschieren, April 1938 bis März 1939.

1. Gleichzeitig mit der Annexion von Österreich gaben die Nazi-Verschwörer der tschechoslowakischen Regierung die falsche Zusicherung, daß sie dieses Land nicht angreifen würden. Aber innerhalb eines Monats trafen sie zusammen, um spezielle Mittel und Wege zu planen, die Tschechoslowakei anzugreifen oder die früheren Pläne für den Angriff gegen die Tschechoslowakei im Lichte der Erwerbung von Österreich zu revidieren.

2. Am 21. April 1938 kamen die Nazi-Verschwörer zusammen und trafen die Vorbereitungen dafür, die Tschechoslowakei nicht später als am 1. Oktober 1938 anzugreifen. Sie planten insbesondere einen »Zwischenfall« zu konstruieren, der den Angriff rechtfertigen würde. Sie entschieden sich, einen militärischen Angriff erst nach einer Periode diplomatischer Streitereien einzuleiten, die, wenn sie ernster würden, eine Ausrede für einen Krieg geben könnten, oder aber als zweiten Weg einen Blitzangriff als Folge eines »Zwischenfalls« eigener Schöpfung zu beginnen. Es wurde erwogen, den deutschen Gesandten in Prag zu ermorden, um so den erforderlichen Zwischenfall zu schaffen. Vom 21. April 1938 an arbeiteten die Nazi-Verschwörer, um vorbereitet zu sein, in Einzelheiten gehende, genaue militärische Pläne aus, die dazu bestimmt waren, einen solchen Angriff zu jedem gelegenen Zeitpunkt durchzuführen und mit genauer Vorberechnung jeglichen tschechoslowakischen Widerstand innerhalb von vier Tagen zu überwinden, um so die Welt vor ein »fait accompli« zu stellen und einem Widerstand »von außen« vorzubeugen. Während der Monate Mai, Juni, Juli, August und September wurden diese Pläne noch mehr spezifiziert und in Einzelheiten ausgearbeitet und am 3. September 1938 wurde die Entscheidung getroffen, daß alle Truppen am 28. September aktionsbereit sein sollten.

3. Während derselben Zeit rührten die Nazi-Verschwörer die Minderheitsfrage in der Tschechoslowakei und besonders in Sudetenland auf, wodurch im August und September 1938 eine diplomatische Krise herbeigeführt wurde. Nachdem die Nazi-Verschwörer mit Krieg gedroht hatten, schlossen das Vereinigte Königreich und Frankreich mit Deutschland und Italien am 29. September 1938 in München einen Vertrag, der die Abtretung des Sudetenlands durch die Tschechoslowakei an Deutschland zum Gegenstand hatte. Die Tschechoslowakei wurde aufgefordert, sich zu fügen. Am 1. Oktober 1938 besetzten deutsche Truppen das Sudetenland.

4. Am 15. März 1939 brachten die Nazi-Verschwörer ihren Plan, im Gegensatz zu den Bestimmungen des Abkommens von München, zur vollen Durchführung, indem sie sich des größeren Teiles der Tschechoslowakei, und zwar Böhmen und Mähren, der durch den Vertrag von München nicht an Deutschland abgetreten war, bemächtigten und ihn besetzten.

4. Formulierung des Angriffsplanes gegen Polen: Vorbereitung und Entfesselung des Angriffskrieges, März 1939 bis September 1939.

(a) Durch die erfolgreiche Durchführung dieser Angriffe hatten die Verschwörer viele angestrebte Hilfsquellen und Stützpunkte erworben und waren bereit, weitere kriegerische Angriffe zu unternehmen. Nachdem aller Welt Versicherungen friedlicher Absichten gemacht worden waren, versammelte sich eine einflußreiche Gruppe der Verschwörer am 23. Mai 1939, um über die weitere Ausführung ihres Planes zu beraten. Die Lage wurde überprüft und es wurde bemerkt, daß »die letzten 6 Jahre gut ausgenutzt worden waren, und daß alle Maßnahmen in richtiger Reihenfolge und im Einklang mit unseren Kriegszielen getroffen worden waren«; daß die national-politische Einheit der Deutschen im wesentlichen zustande gebracht worden sei und daß weitere Erfolge nicht ohne Krieg und Blutvergießen erreicht werden könnten. Nichtsdestoweniger wurde beschlossen, zunächst Polen bei der ersten passenden Gelegenheit anzugreifen. Es wurde zugegeben, daß die Fragen bezüglich Danzig, welche Polen gegenüber aufgeführt worden waren, nicht die wirklichen Fragen darstellten, sondern daß es vielmehr um die Frage aggressiver Expansion zur Gewinnung von Nahrung und »Lebensraum« gehe. Es wurde anerkannt, daß Polen einem Angriff bewaffneten Widerstand entgegensetzen würde und daß eine Wiederholung des Nazi-Erfolges gegen die Tschechoslowakei ohne Krieg nicht erwartet werden könnte. Demgemäß wurde beschlossen, daß das Problem darin bestehe, Polen zu isolieren und, wenn möglich, einen gleichzeitigen Konflikt mit den Westmächten zu verhindern. Nichtsdestoweniger war man sich einig, daß England ein Feind dieser Bestrebungen sei und daß es schließlich zum Krieg mit England und dessen Verbündeten, Frankreich, kommen müßte, und daß daher in diesem Krieg jeder Versuch unternommen werden mußte, England durch einen Blitzkrieg zu überwältigen. Darauf wurde beschlossen, sofort in allen Einzelheiten Pläne auszuarbeiten für den bei der ersten passenden Gelegenheit auszuführenden Angriff auf Polen, und sodann für den Angriff auf England und Frankreich, sowie Pläne für die gleichzeitige Besetzung von Luftstützpunkten in den Niederlanden und Belgien mit Waffengewalt.

(b) Nachdem sie den deutsch-polnischen Vertrag von 1934 mit Scheingründen gekündigt hatten, gingen die Nazi-Verschwörer demgemäß daran, die Danziger Frage aufzurühren, »Grenzzwischenfälle« vorzubereiten, um den Angriff zu »rechtfertigen«, und Forderungen auf Abtretung polnischen Gebietes zu erheben. Als Polen sich weigerte, nachzugeben, veranlaßten sie am 1. September 1939 den Einfall deutscher bewaffneter Truppen in Polen, wodurch sie auch den Krieg mit dem Vereinigten Königreich und Frankreich herbeiführten.

5. Ausdehnung des Krieges in einen allgemeinen Angriffskrieg: Planung und Ausführung der Angriffe auf Dänemark, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Jugoslawien und Griechenland, 1939 bis April 1941.

Auf diese Weise wurde der Angriffskrieg – vorbereitet von den Nazi-Verschwörern durch ihren Einfall in Österreich und die Tschechoslowakei – durch den Angriff auf Polen in Verletzung der Bestimmungen des Briand-Kellogg-Pakts von 1928 – entfesselt. Nach der vollkommenen Niederlage Polens trafen die Nazi-Verschwörer praktische Vorbereitungen für die Ausbreitung des Krieges in Europa, um so die Durchführung ihrer militärischen Operationen gegen Frankreich und England zu erleichtern. Im Einklang mit diesen Plänen veranlaßten sie den Einfall deutscher Streitkräfte in Dänemark und Norwegen am 9. April 1940, in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg am 10. Mai 1940, in Jugoslawien und Griechenland am 6. April 1941. Alle diese Einfälle waren im besonderen im voraus geplant worden.

6. Die deutsche Invasion des Gebietes der USSR am 22. Juni 1941 in Verletzung des Nichtangriffspaktes vom 23. August 1939.

Am 22. Juni 1941 kündigten die Nazi-Verschwörer hinterhältig den Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der USSR ohne jegliche Kriegserklärung und fielen in das Sowjetgebiet ein, damit einen Angriffskrieg gegen die USSR beginnend.

Gleich vom ersten Tage ihres Angriffes auf das Sowjetgebiet an begannen die Nazi-Verschwörer im Einklang mit ihren detaillierten Plänen auszuführen: die Vernichtung von großen und kleinen Städten und Dörfern, die Zertrümmerung von Fabriken, Genossenschaftsfarmen, Elektrizitätswerken und Eisenbahnen, die Beraubung und barbarische Verwüstung natürlicher Kultureinrichtungen der Bevölkerung der USSR, die Verwüstung von Museen, Schulen, Kirchen, geschichtlichen Denkmälern, die Massenverschleppung der Sowjetbürger nach Deutschland zu Sklavenarbeit, ebenso wie die Vernichtung von Erwachsenen, Greisen, Frauen und Kindern, insbesondere Bielorussen, Ukrainern und die Ausrottung von Juden, welche Maßnahmen in dem gesamten besetzten Gebiet der Sowjetunion ausgeführt wurden.

Die vorgenannten Verbrechen wurden von den deutschen Truppen in Übereinstimmung mit den Befehlen der Nazi-Regierung, des Generalstabs und des Oberkommandos der deutschen Wehrmacht begangen.

7. Zusammenarbeit mit Italien und Japan und Angriffskrieg gegen die Vereinigten Staaten: November 1936 bis Dezember 1941.

Nach Entfesselung der Nazi-Angriffskriege schlossen die Nazi-Verschwörer eine deutsch-italienisch-japanische militärische und wirtschaftliche Allianz für 10 Jahre, welche am 27. September 1940 in Berlin unterzeichnet wurde. Dieses Abkommen, welches eine Verstärkung der zwischen diesen drei Nationen durch den früheren, aber enger begrenzten Vertrag vom 25. November 1936 geschaffenen Bande darstellt, besagte folgendes:

»In der Auffassung, daß es eine Vorbedingung für einen dauernden Frieden sei, daß alle Nationen der Erde den ihnen gebührenden Platz erhalten, haben die Regierungen von Deutschland, Italien und Japan beschlossen, sich im Hinblick auf ihre Bestrebungen in Groß-Ostasien, beziehungsweise Gebieten von Europa, wo es ihr vernehmliches Ziel ist, eine Neuordnung der Dinge zur Förderung der gegenseitigen Prosperität und der Wohlfahrt der Völker zu schaffen und zu erhalten, durch gegenseitige Zusammenarbeit zu unterstützen.«

Die Nazi-Verschwörer erkannten, daß ein Angriff Japans die Nationen, mit denen sie im Kriege standen, und jene, mit denen sie Krieg erwogen, schwächen und hindern würde. Demgemäß ermunterten die Nazi- Verschwörer Japan, eine »Neuordnung der Dinge« anzustreben. Unter Zunutzemachung des von den Nazi-Verschwörern geführten Angriffskrieges begann Japan am 7. Dezember 1941 in Pearl Harbor und den Philippinen einen Angriff auf die Vereinigten Staaten und im südwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans auf das Britische Weltreich, Französisch Indochina und die Niederlande. Deutschland erklärte den Vereinigten Staaten am 11. Dezember 1941 den Krieg.