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[Das Dokument wird dem Zeugen Göring gegeben.]

GÖRING: Das Schreiben habe ich sicher bekommen. Es ist das Jahresdatum hier nicht verzeichnet, das fehlt hier bei der Abschrift.

JUSTICE JACKSON: Können Sie ungefähr sagen, von wann es stammt?

GÖRING: Es heißt hier 3. November, aber aus den Ereignissen, die auf der Rückseite geschildert sind, nehme ich an, daß es das Jahr 1943 ist. Es ist auf diesem Exemplar das Jahresdatum merkwürdigerweise nicht angegeben, aber ich glaube, daß es das Jahr 1943 ist. Diesen Brief habe ich erhalten.

JUSTICE JACKSON: Haben Sie auf Dokument 3700-PS geantwortet? Haben Sie auf diesen Brief geantwortet?

GÖRING: Das kann ich heute nicht genau sagen, möglich.

JUSTICE JACKSON: Der Vierjahresplan hatte den Zweck, die gesamte deutsche Wirtschaft in einen Zustand der Bereitschaft für den Krieg zu versetzen?

GÖRING: Ich habe ausgeführt, daß er zwei Aufgaben zu erfüllen hatte: 1. die deutsche Wirtschaft an sich krisenfest zu machen, das heißt von Ausfuhrschwankungen und auf dem Ernährungsgebiet von Ernteschwankungen möglichst unabhängig zu gestalten, und 2. sie blockadefest zu machen, das heißt auf Grund der Erfahrungen des ersten Weltkrieges sie für einen zweiten Krieg so hinzustellen, daß die Blockade nicht mehr die verhängnisvollsten Einwirkungen haben könnte. Daß der Vierjahresplan dabei eine grundlegende Voraussetzung auch für den gesamten Auf- und Ausbau der Rüstungsindustrie war, ist selbstverständlich. Ohne ihn konnte die Rüstungsindustrie nicht so gestaltet werden.

JUSTICE JACKSON: Bitte antworten Sie möglichst genau; haben Sie nicht in einem Brief vom 18. Dezember 1936 an Schacht erklärt, daß Sie es als Ihre Aufgabe ansähen, ich gebrauche Ihre eigenen Worte, daß innerhalb von vier Jahren die gesamte Wirtschaft in einen Stand der Bereitschaft für den Krieg versetzt werden müßte. Haben Sie das gesagt oder nicht?

GÖRING: Selbstverständlich habe ich das gesagt.

JUSTICE JACKSON: Können Sie sich an den Bericht von Blomberg im Jahre 1937 erinnern – Sie können das Dokument C-175 einsehen, wenn Sie es wünschen –, der mit den Worten beginnt:

»Die allgemeine politische Lage berechtigt zu der Vermutung, daß Deutschland mit keinem Angriff von irgendeiner Seite zu rechnen hat.«

GÖRING: Das mag durchaus für diesen Moment wahrscheinlich gewesen sein. Ich habe die deutsche Lage 1937 auch am ruhigsten betrachtet. Es war nach der Olympiade und zu diesem Zeitpunkt war die allgemeine Lage außerordentlich beruhigt. Das hat aber nichts damit zu tun, daß ich mich verpflichtet fühlte, ganz unabhängig von vorübergehenden Schwankungen einer ruhigeren oder beunruhigten Atmosphäre, die deutsche Wirtschaft kriegsbereit und krisen- und blockadefest zu stellen, denn schon ein Jahr später traten andere Ereignisse ein.

JUSTICE JACKSON:

Blomberg schreibt weiter:

»Hierfür sprechen in erster Linie neben dem fehlenden Kriegswillen bei fast allen Völkern, insbesondere bei den Westmächten, auch die mangelnde Kriegsbereitschaft einer Reihe von Staaten, vornehmlich Rußlands.«

So war die Lage 1937. Stimmt das?

GÖRING: So sah Herr von Blomberg die Lage an. Bezüglich der Vorkriegsbereitschaft in Rußland hat sich Herr von Blomberg, wie die gesamten Vertreter unserer Reichswehrmentalität, stets außerordentlich geirrt im Gegensatz zu der Auffassung, die von anderer Seite bezüglich Rußlands Rüstungen geäußert wurde. Es handelt sich hier ausschließlich um die Ansicht des Herrn von Blomberg, nicht um die des Führers, nicht um die meine und nicht um die anderer führender Leute.

JUSTICE JACKSON: So aber lautete der Bericht des Oberbefehlshabers der Wehrmacht vom 24. Juni 1937.

GÖRING: Richtig.

JUSTICE JACKSON: Sie organisierten einen Monat später die Hermann-Göring-Werke?

GÖRING: Richtig.

JUSTICE JACKSON: Und die Hermann-Göring- Werke beschäftigten sich damit, Deutschland in Bereitschaft für den Krieg zu versetzen. Stimmt das?

GÖRING: Nein, das stimmt nicht. Die Hermann-Göring-Werke befaßten sich zunächst ausschließlich und allein mit der Hebung deutscher Eisenerze im Gebiet von Salzgitter, in einem Gebiet in der Oberpfalz und nach dem Anschluß des Eisenerzwerkes in Österreich. Die Hermann-Göring-Werke errichteten zunächst ausschließlich Förderungsanlagen, Aufbereitungsanlagen für dieses Erz und Hüttenwerke. Erst sehr viel später traten Stahlwerke und Walzwerke hinzu. Also eine Industrie.

JUSTICE JACKSON: Die Hermann-Göring-Werke waren ein Teil des Vierjahresplanes, nicht wahr?

GÖRING: Das ist richtig.

JUSTICE JACKSON: Und Sie haben schon erklärt, daß der Vierjahresplan den Zweck hatte, die deutsche Wirtschaft in einen Zustand der Kriegsbereitschaft zu versetzen; die Hermann-Göring-Werke waren organisiert, um die Erz- und Eisenwerke voll auszubeuten und den Prozeß bis zur Herstellung von fertigen Kanonen und Tanks durchzuführen. Trifft das zu?

GÖRING: Nein, das ist nicht richtig; die Hermann- Göring-Werke haben zunächst gar keine eigenen Rüstungswerke gehabt, sondern nur, wie ich noch einmal betone, das Vorausprodukt Stahl, Rohstahl, geschaffen.

JUSTICE JACKSON: Auf alle Fälle setzten Sie Ihre Anstrengungen fort. Am 8. November 1943 hielten Sie eine Rede vor den Gauleitern im Führergebäude in München, in der Sie diese Anstrengungen beschrieben; stimmt das?

GÖRING: Das Datum weiß ich nicht genau. Um diese Zeit habe ich einen kurzen Vortrag anschließend an andere Vorträge vor den Gauleitern – soviel ich mich erinnere – über die Luftlage und vielleicht auch über die Rüstungslage gehalten. Ich erinnere mich des Wortlautes dieser Ausführungen nicht, da ich in dem ganzen Zeitraum bisher nach diesen nicht gefragt worden bin, aber die Tatsache stimmt.

JUSTICE JACKSON: Um Ihr Gedächtnis aufzufrischen, darf ich Sie vielleicht an folgende Ausführungen erinnern. Sie sagten ungefähr folgendes:

»Zu Beginn des Krieges war Deutschland das einzige Land der Welt, das eine Kampf-Luftwaffe besaß. Die anderen Länder hatten ihre Luftwaffen in Marine- und Armee-Luftwaffen verteilt und hatten die Luftwaffe lediglich als ein notwendiges und wichtiges Hilfsmittel der anderen Streitkräfte betrachtet. Infolgedessen fehlte ihnen das Instrument, das einzig und allein imstande ist, in konzentrierter und entscheidender Art Schläge auszuführen, nämlich eine operative Luftwaffe. In Deutschland haben wir in dieser Richtung von Beginn an gearbeitet und der Hauptteil der Luftwaffe war so eingerichtet, daß er tief in das feindliche Gebiet eindringen konnte und zwar mit strategischer Auswirkung, während ein kleinerer Teil der Luftwaffe, der aus Stukas und natürlich Kampfflugzeugen besteht, an der Front, auf dem Schlachtfeld in Aktion getreten war. Sie wissen alle, welche wunderbaren Resultate wir mit dieser Taktik erzielt und welche Überlegenheit wir vom Beginn des Krieges an durch diese moderne Luftwaffe erobert haben.«

GÖRING: Es ist durchaus richtig, das habe ich unter allen Umständen gesagt, und das Entscheidende ist, so hatte ich auch genau gehandelt. Ich muß aber hier, damit das nicht falsch verstanden und ausgelegt wird, ganz kurz erklären: In diesen Ausführungen befaßte ich mich mit zwei verschiedenen luftstrategischen Auffassungen, die selbst heute noch immer umstritten und noch nicht völlig geklärt sind, nämlich: soll die Luftwaffe eine Hilfswaffe von Heer und Marine bilden und aufgeteilt sein, ein Bestandteil des Heeres und der Marine, oder soll sie einen eigenen Wehrmachtsteil darstellen. Ich habe angeführt, daß bei Ländern mit einer sehr großen Marine oder Navy es verständlich ist, wenn vielleicht eine solche Aufteilung stattfindet. Wir waren konsequent und Gott sei Dank in richtiger Weise von Anfang an den Weg gegangen, neben Heer und Marine eine starke, ich betone das Wort »starke«, Luftwaffe unabhängig aufzubauen, und ich habe ausgeführt, wie der Weg war über die anfängliche Risiko-Luftwaffe zur operativen Luftwaffe.

Es ist als Fachmann auch heute meine Auffassung, daß nur die operative Luftwaffe Entscheidungen herbeiführen kann. Ich habe auch zu dem Verhältnis von zwei- und viermotorigen Bombern ausgeführt, daß ich mich deshalb zunächst mit den zweimotorigen absolut begnügt habe, weil ich erstens den viermotorigen Bomber nicht hatte und zweitens der Aktionsradius der zweimotorigen Bomber für die damals in Betracht kommenden Gegner weit genug war. Ich halbe weiter betont, daß die schnelle Beendigung der Feldzüge in Polen und Westen in hervorragender Weise der Wirkung der Luftwaffe zu verdanken war.

Das stimmt also ganz korrekt.

JUSTICE JACKSON: Ich erinnere Sie an die Aussage von Milch, der als Zeuge für Sie zu einem Thema, über das Sie sich noch nicht geäußert haben, unter Eid erklärt hat:

»Ich hatte den Eindruck, daß schon zur Zeit der Besetzung des Rheinlandes er, das heißt Göring, sich Sorgen darum machte, daß Hitlers Politik zum Kriege führen würde.« Können Sie sich daran erinnern?

GÖRING: Ja.

JUSTICE JACKSON: Und war das wahr oder falsch, wahr oder ein Irrtum, sollte ich vielleicht besser sagen?

GÖRING: Nein, ich wollte keinen Krieg und sah die beste Vermeidung des Krieges in einer sehr starken Rüstung nach dem bekannten Grundsatz: Wer ein scharfes Schwert besitzt, besitzt den Frieden.

JUSTICE JACKSON: Nun, Sie sind immer noch dieser Ansicht?

GÖRING: Dieser Ansicht bin ich heute, wenn ich die Verwicklungen sehe, mehr denn je.

JUSTICE JACKSON: Es stimmt also, wie Milch erklärte, daß Sie sich Sorgen machten, Hitlers Politik würde zum Krieg führen, und zwar zur Zeit der Rheinlandbesetzung?

GÖRING: Verzeihung, ich habe Ihre Frage so verstanden, ob es auch heute meine Auffassung ist, daß nur ein stark gerüsteter Staat den Frieden erhalten könnte. Dazu war meine letzte Äußerung zu verstehen.

Wenn Sie diese Frage auf die Milchsche Äußerung, daß ich Sorge hatte, die Politik des Führers könne zum Kriege führen, beziehen, so möchte ich dazu sagen; ich hatte Sorge, daß es an sich zum Krieg kommen könnte, und wollte diesen möglichst vermeiden, nicht in dem Sinne, daß die Politik des Führers dazu führen würde; denn auch der Führer wünschte ja weitgehend durch Abmachungen und diplomatische Aktionen sein Programm durchzuführen.

Bei der Rheinlandbesetzung hatte ich vorübergehend etwas Sorge über die Reaktionen; trotzdem war sie notwendig.

JUSTICE JACKSON: Und als nichts passierte, war der nächste Schritt dann Österreich.

GÖRING: Das hat nichts damit zu tun, daß das eine und das andere in Zusammenhang zu bringen ist. Österreich hätte mich niemals – sagen wir mal – in die Sorge eines Krieges gebracht, wie eher die Rheinlandbesetzung; denn ich konnte mir unter Umständen denken, daß auf die Rheinlandbesetzung eine Reaktion erfolgen würde.

Wie aber eine Reaktion auf die Vereinigung zweier Brudervölker rein deutschen Blutes vom Ausland erfolgen könnte, das war mir nicht klar, besonders nachdem Italien, das ein vitales Interesse an der Trennung stets vorgab, ziemlich in dieser Richtung abgeschaltet war. England und Frankreich konnte die Vereinigung weder etwas angehen noch das geringste interessieren. So sah ich dort keine Möglichkeit eines Krieges.

JUSTICE JACKSON: Ich will Ihnen jetzt einige Fragen über Österreich vorlegen. Sie sagten, Sie und Hitler hätten den Tod von Dollfuß aufs tiefste bedauert, und ich frage Sie, ob es nicht eine Tatsache ist, daß Hitler eine Gedenktafel in Wien zu Ehren der Männer, die Dollfuß ermordet hatten, errichten ließ, und selbst hinging und einen Kranz auf ihren Gräbern niederlegte. Stimmt das? Können Sie mir das nicht mit Ja oder Nein beantworten?

GÖRING: Nein, ich kann weder mit Ja noch mit Nein darauf antworten, wenn ich meinem Eid gemäß die Wahrheit sagen will. Denn ich kann nicht sagen: »Ja, er hat es getan«, weil ich das nicht weiß. Ich kann nicht sagen: »Nein, er hat es nicht getan«, weil ich es auch nicht weiß. Ich wollte sagen, diesen Vorgang habe ich hier erst gehört.

JUSTICE JACKSON: Nun, im Juni 1937 kam Seyß- Inquart zu Ihnen und Staatssekretär Keppler und Sie haben Verhandlungen geführt?

GÖRING: Ja.

JUSTICE JACKSON: Und Seyß-Inquart wünschte ein unabhängiges Österreich, nicht wahr?

GÖRING: Soweit ich mich erinnere, ja.

JUSTICE JACKSON: Und Keppler war der Mann, der zur Zeit des Anschlusses von Hitler nach Wien geschickt worden war und der ihm telegraphierte, nicht einzumarschieren. Können Sie sich daran erinnern?

GÖRING: Ja.

JUSTICE JACKSON: Das war das von Ihnen als frech und sinnlos bezeichnete Telegramm eines Mannes, der an Ort und Stelle war und der schon vorher mit Seyß-Inquart verhandelt hatte; besinnen Sie sich dessen?

GÖRING: Ich habe das Telegramm nicht mit diesem Wort bezeichnet, das mir in deutscher Sprache eben übersetzt wurde, nämlich »frech«. Ich habe gesagt, daß dieses Telegramm keine Einwirkung mehr hatte und überflüssig war, weil ja die Truppen schon im Marsch waren und ihren Befehl dazu hatten. Es rollte schon.

JUSTICE JACKSON: Sie hatten verlangt, daß Seyß- Inquart zum Kanzler gemacht werde? Ist das richtig?

GÖRING: Nicht ich persönlich habe das gewünscht, sondern das ergab sich aus den Umständen, daß er in diesem Augenblick der einzige war, der dort die Kanzlerschaft übernehmen konnte, denn er war in der Regierung drinnen.

JUSTICE JACKSON: Wurde Seyß-Inquart österreichischer Kanzler in dem Sinne, daß er sein Land Deutschland auszuliefern hatte, oder haben Sie ihn in den Glauben versetzt, daß er unabhängig sein und ein unabhängiges Land haben sollte?

GÖRING: Ich habe neulich ausgeführt, daß selbst in dem Augenblick, als der Führer am nächsten Morgen abflog, bei ihm selbst noch gewisse Reservationen waren, unter Umständen die Vereinigung mit Österreich lediglich über das gemeinsame Staatsoberhaupt herbeizuführen. Ich habe aber ebenso ausgeführt, daß ich persönlich diese Lösung für nicht weit genug hielt und für den absoluten und direkten und totalen Anschluß war.

Seyß-Inquarts Einstellung zu diesem Zeitpunkt kannte ich nicht genau; immerhin mußte ich das Bedenken haben, daß seine Einstellung mehr in die Richtung der aufrechtzuerhaltenden Trennung und der gemeinsamen Arbeit ging und nicht soweit wie die meine eines totalen Anschlusses. Ich war deshalb außerordentlich befriedigt, als dieser totale Anschluß im Laufe des Tages sich herauskristallisierte.

JUSTICE JACKSON: Ich bin der Ansicht, daß diese Antwort unzureichend ist; ich wiederhole daher meine Frage: Wurde Seyß-Inquart österreichischer Kanzler unter der Voraussetzung, daß er deutsche Truppen rufen und Österreich an Deutschland ausliefern solle, oder haben Sie ihn zu der Annahme veranlaßt, daß er weiterhin ein unabhängiges Österreich behalten würde?

GÖRING: Verzeihung, das sind noch eine Reihe von Fragen, zu denen ich nicht ja oder nein sagen kann.

Wenn Sie mich fragen: Wurde Seyß-Inquarts Kanzlerschaft von seiten Hitlers oder von Ihnen gewünscht? Ja.

Wenn Sie mich weiter fragen: Wurde er Kanzler unter der Voraussetzung, daß er ein Telegramm um Truppeneinmarsch schicken sollte?, so sage ich Ihnen ›nein‹, weil zur Zeit der Kanzlerschaft davon, daß er uns ein Telegramm schicken sollte, nicht die Rede war.

Wenn Sie zum dritten mich fragen: Wurde er Kanzler unter der Voraussetzung, daß er ein unabhängiges Österreich erhalten könne?, muß ich wiederum sagen, daß die endgültige Gestaltung an dem Abend beim Führer noch nicht klar war.

Deshalb meine Ausführungen.

JUSTICE JACKSON: Stimmt es nicht, daß Sie den Verdacht hatten, er wollte so unabhängig wie irgend möglich bleiben, und daß dies einer der Gründe war, warum Truppen einmarschiert waren?

GÖRING: Nein, ich habe auch diese, Verzeihung, es sind zwei Fragen. Ich habe absolut das Mißtrauen gehabt, daß Seyß-Inquart so selbständig wie möglich sein sollte. Das Hineinschicken der Truppen hatte mit diesem Mißtrauen nicht das geringste zu tun; dazu hätte es keines einzigen Soldaten bedurft. Das Hineinschicken der Truppen habe ich begründet.

JUSTICE JACKSON: Und es wurde Seyß-Inquart niemals angedeutet, daß Österreich nicht unabhängig bleiben würde, bis, wie Sie sagten, der Führer und Sie die Kontrolle über Österreichs Schicksal in Händen hatten?

GÖRING: Das wurde ihm bestimmt vom Führer vorher nicht gesagt. Von mir war es allgemein bekannt, daß ich es anstrebte, und ich nehme an, daß er meine Einstellung gekannt hat.

JUSTICE JACKSON: Sie haben ausgesagt, daß Sie damals in einer Unterhaltung mit Ribbentrop in London betonten, daß Seyß-Inquart kein Ultimatum gestellt worden sei, und Sie haben gesagt, daß das eine legale Tatsache war.

GÖRING: Ich habe nicht gesagt »legal«, sondern »diplomatisch«.

VORSITZENDER: Ist das ein günstiger Zeitpunkt, die Sitzung zu unterbrechen?

JUSTICE JACKSON: Ja, Herr Vorsitzender.