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[Keine Antwort.]

MR. BIDDLE: Ich möchte die Frage wiederholen. Ich glaube, sie war nicht sehr klar. Gewisse besetzte Gebiete wurden ins Reich eingegliedert, nicht wahr?

SAUCKEL: Ins Reich eingegliedert waren im Osten nur die Gebiete Wartheland und Westpreußen...

MR. BIDDLE: Wiederum habe ich Sie nicht nach der Anzahl der einverleibten Gebiete gefragt. Ich habe gesagt, daß gewisse besetzte Gebiete, bestimmte Teile derselben, ins Reich eingegliedert wurden. Ist das richtig?

SAUCKEL: Das ist richtig.

MR. BIDDLE: Wenn Sie sagen »Die Gauleiter im Reich«, so schließt das die Gauleiter jener Gebiete ein, welche ins Reich eingegliedert wurden. Stimmt das?

SAUCKEL: Ja, aber sie haben hier nicht in ihrer Eigenschaft als Gauleiter wirken können, sondern nur, wenn sie Reichsstatthalter gewesen sind, also eine staatliche Verwaltung unter sich hatten. Das waren zwei vollkommen getrennte Apparate oder Institutionen mit verschiedenem Personal.

MR. BIDDLE: Hatte jeder Gauleiter ein an seinen Gau angeschlossenes Arbeitsamt innerhalb seines Gaues?

SAUCKEL: Darf ich fragen, meinen Sie alle deutschen Gaue oder nur diese Gaue, von denen wir eben gesprochen haben, Herr Richter?

MR. BIDDLE: Ich meine nur die Gaue, von denen wir gerade gesprochen haben. Jeder davon hatte ein Arbeitsamt, nicht wahr?

SAUCKEL: Die hatten eine Arbeitsverwaltung, an deren Spitze ein Gauarbeitspräsident gestanden hat.

MR. BIDDLE: Stimmt; das genügt. Ist Ihnen nun die Organisation der Gaue auf dem Gebiet der Arbeitsverwaltung bekannt? Hatten die auch Kreisleiter, die sich mit Arbeiterfragen befaßten?

SAUCKEL: Nein. Das hatten die nicht.

MR. BIDDLE: Dann nehme ich an, daß auch die Ortsgruppenleiter mit dem Arbeitsprogramm nichts zu tun hatten.

SAUCKEL: Nein, das war nicht der Fall, sondern das war ein streng getrennter Verwaltungsbegriff...

MR. BIDDLE: Sehr richtig.

SAUCKEL: Aber das war...

MR. BIDDLE: Schon gut. Nun möchte ich über das, was Sie als private Anwerbung bezeichnen, etwas wissen. Wer ernannte die Agenten, welche diese privaten Anwerbungen besorgten? Wer ernannte sie? Stellten die Unternehmer Agenten an, die Arbeiter für sie besorgen sollten?

[Keine Antwort.]

MR. BIDDLE: Wissen Sie, was ich mit »privaten Anwerbungen« meine?

SAUCKEL: Jawohl.

MR. BIDDLE: Sie wurden durch Agenten besorgt? Stimmt das?

SAUCKEL: Ich habe nur in einem Falle, im Jahre 1944, in Frankreich und zum Teil in Belgien gestattet, daß ausnahmsweise auf Grund dieser Verabredungen mit diesen französischen Verbänden Agenten tätig sein konnten.

MR. BIDDLE: Wiederum, Herr Zeuge, habe ich Sie danach überhaupt nicht gefragt. Sie hören mir nicht zu. Ich fragte: Wer hat diese Agenten, die als private Anwerbungsagenten arbeiteten, ernannt? Wer hat sie ernannt?

SAUCKEL: Die ernannte in den dortigen Ländern der Beauftragte für den Arbeitseinsatz zusammen mit diesen französischen Organisationen. Ich selbst konnte das nicht. Es war ein Agreement, keine feste Anstellung....

MR. BIDDLE: Ich verstehe. Und Sie sagten, glaube ich, daß diese Agenten eine Vermittlergebühr erhielten. Ist das richtig? Mit anderen Worten, es wurde ihnen per Arbeiter ein bestimmter Betrag bezahlt. Für jeden Arbeiter, den sie brachten, wurde ihnen eine Gebühr bezahlt. Stimmt das?

SAUCKEL: Jawohl. Ich kenne die Einzelheiten selbst heute nicht mehr. Aber es ist im wesentlichen richtig.

MR. BIDDLE: Wenn Sie das Wort »schanghaien« gebrauchten, auf das Sie hinwiesen, das Sie erklärten, so nehme ich an, daß Sie damit nur eine private Anwerbung unter Anwendung von Gewalt meinten. Ist das die volle Bedeutung dieses Ausdrucks?