HOME

<< Zurück
|
Vorwärts >>

[Der Zeuge betritt den Zeugenstand.]

VORSITZENDER: Geben Sie bitte Ihren vollen Namen an.

ZEUGE ISRAEL EISENBERG: Israel Eisenberg.

VORSITZENDER: Wollen Sie mir bitte diesen Eid nachsprechen: »Ich schwöre bei Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, daß ich die reine Wahrheit sagen, nichts verschweigen und nichts hinzufügen werde.«

[Der Zeuge spricht die Eidesformel nach.]

VORSITZENDER: Sie können sich setzen.

MAJOR ELWYN JONES: Zeuge! – Ich möchte nur die Aussagen dem Zeugen vorlegen, Euer Lordschaft. – Zeuge! Sind Sie Israel Eisenberg aus Stuttgart, Reinsburgstraße 203?

EISENBERG: Jawohl.

MAJOR ELWYN JONES: Wollen Sie sich die eidesstattliche Versicherung D-939, GB-563, ansehen? Schauen Sie sie an. Ist das Ihre Aussage?

EISENBERG: Jawohl, ich habe sie unterschrieben.

MAJOR ELWYN JONES: Und stimmt sie?

EISENBERG: Jawohl.

MAJOR ELWYN JONES: Zeuge! Sie haben eine Narbe im Gesicht. Wollen Sie dem Gerichtshof sagen, wodurch Sie sie bekommen haben?

EISENBERG: Jawohl, ich kann es dem Gericht sagen. Ende Oktober 1942 wurde auf mich im Lager Maidanek geschossen, zusammen mit vielen anderen Juden. Die Kugel traf meine linke Wange, und ich lag von 9.30 Uhr bis 4.30 Uhr morgens. Als die Leute die Leichen wegtrugen, wurde ich zusammen mit einem anderen Mann, dessen Name Stagel war, als die einzigen Überlebenden weggenommen.

MAJOR ELWYN JONES: Wie viele wurden bei dieser Gelegenheit getötet?

EISENBERG: Um 9.30 Uhr abends wurden Gruppen von etwa 1000 Menschen oder mehr auf ein Feld geführt. Ich war unter diesen Menschen. Dann hat man auf uns geschossen, und ich lag in diesem Feld bis 4.30 Uhr morgens.

MAJOR ELWYN JONES: Nun eine letzte Frage, wer hat auf Sie geschossen?

EISENBERG: Das waren SS-Leute in SS-Uniformen.

MAJOR ELWYN JONES: Ich habe keine weiteren Fragen, Euer Lordschaft.

RA. PELCKMANN: Herr Zeuge! Ich kenne Ihre eidesstattliche Versicherung. Soviel ich daraus ersehe, sind Sie in Lublin gewesen, zunächst in Lublin. Waren es dort auch SS-Leute, die Sie kennengelernt haben?

EISENBERG: Jawohl, ich kannte viele von ihnen. Ich arbeitete in dem SS-Stab als Elektriker, und ich kam sehr häufig dorthin, um elektrische Anlagen anzulegen.

RA. PELCKMANN: Sie haben in Ihrem Affidavit sogar einmal Namen genannt, und zwar Riedel, Mohrwinkel und Schramm.

EISENBERG: Jawohl, ich kannte sie persönlich.

RA. PELCKMANN: Die gehörten zu diesem Stab?

EISENBERG: Jawohl, sie waren beim Stab, und der Stab befand sich in der Warschauer Straße 21.

RA. PELCKMANN: Wissen Sie auch genau die Dienstränge, die Dienstgrade, die Sie bei diesen Personen angegeben haben in Ihrem Affidavit?

EISENBERG: Jawohl, ich kenne sie.

RA. PELCKMANN: Was war zum Beispiel der Riedel?

EISENBERG: Riedel war Unterscharführer.

RA. PELCKMANN: Und der Mohrwinkel?

EISENBERG: Zuerst war er Rottenführer, und später, als Ergebnis dieser Aktion, wurde er zum Untersturmführer befördert.

RA. PELCKMANN: Sie sagten eben, daß Riedel Unterscharführer war. In Ihrem Affidavit sagen Sie, er war Oberscharführer.

EISENBERG: Er hatte weiße Tressen auf seinen Achselklappen.

RA. PELCKMANN: Ich überreiche Ihnen jetzt mal ein Bild und bitte, mir zu sagen, ob das der Riedel oder der Mohrwinkel ist, und welchen Dienstgrad dieser SS-Mann hat.