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Blatt 7.
Ich kann heute feststellen, dass das Ziel, das Judenproblem für
Litauen zu lösen, vom EK. 3 erreicht worden ist. In Litauen gibt es
keine Juden mehr, ausser den Arbeitsjuden incl. ihrer Familien.
Das sind
in Schaulen ca. 4.500
in Kauen " 15.000
in Wilna " 15.000.
Diese Arbeitsjuden incl. ihrer Familien wollte ich ebenfalls um-
legen, was mir jedoch scharfe Kampfansage der Zivilverwaltung ( dem
Reichskommissar) und der Wehrmacht eintrug und das Verbot auslöste:
Diese Juden und ihre Familien dürfen nicht erschossen werden!
Das Ziel, Litauen judenfrei zu machen, konnte nur erreicht wer-
den durch die Aufstellung eines Rollkommandos mit ausgesuchten Män-
nern unter der Führung des SS-Obersturmführers Hamann, der sich meine Zie-
le voll und ganz aneignete und es verstand, die Zusammenarbeit mit
den litauischen Partisanen und den zuständigen zivilen Stellen zu
gewährleisten.
Die Durchführung solcher Aktionen ist in erster Linie eine Or-
ganisationsfrage. Der Entschluss, jeden Kreis systematisch judenfrei
zu machen, erforderte eine gründliche Vorbereitung jeder einzelnen
Aktion und Erkundung der herrschenden Verhältnisse in dem betreffen-
den Kreis. Die Juden mussten an einem Ort oder an mehreren Orten ge-
sammelt werden. An Hand der Anzahl musste der Platz für die erfor-
derlichen Gruben ausgesucht und ausgehoben werden. Der Anmarschweg
von der Sammelstelle zu den Gruben betrug durchschnittlich 4 bis 5
km. Die Juden wurden in Abteilungen zu 500, in Abständen von mindes-
tens 2 km, an den Exekutionsplatz transportiert. Welche Schwierig-
keiten und nervenaufreibende Arbeit dabei zu leisten war, zeigt ein
willkürlich herausgegriffenes Beispiel:
In Rokiskis waren 3208 Menschen 4 1/2 km zu transportieren, bevor
sie liquidiert werden konnten. Um diese Arbeit in 24 Stunden bewälti-
gen zu können, mussten von 80 zur Verfügung stehenden litauischen
Partisanen über 60 zum Transport, bezw.
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