Die Endlösung der Judenfrage
in Belgien : Dokumente
Serge Klarsfeld et Maxime Steinberg (éds.)
The Beate Klarsfeld Foundation, Paris 1980.
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Zeugenaussage von Priedrich Wimmers, geboren am 9. 5. 1913
in Bonn. Die Aussage wurde am 23. 2. 1948 vor deli. öttent-
lichen Ankläger des Militärgerichts in LUttich gemacht.
F. Wimmers gehörte zu der Gruppe Pol./Palit. des Militär-
befehlshabers in Belgien und Nordfre..nkreich
Der Befehl zur massiven Verhaftung der Israeliten, der
direkt an die SIPO in BrUssel gesandt wurde, rührte sicher
vom RSHA in Berlin her; es 1st möglich, daß eine Kopie
dieses Befehls an den Mi11tärbefehlshaber geschickt wurde,
wie dem auch sei, die Rolle der lrtili
tärverwal tung in .der
Judentrage während dieser Zeit 1st mehr theoretisch als
effektiv; die Befehle kamen aus Berlin, die Auaführung ob-
lag der SIPO in BrUssel und die deutsche Uilitärverwaltung,
unter deren Verantwortung das wss in Belgien vor sich ging
stand, mußte selbstverständlich Kenntnis von den im Hin-
blick auf die Juden getroffenen llaßnahmen haben
Die Genannten Asche, ebenso wie Erdmsnn waren absolut un-
erbittlich. \"Jas \/eidmann betrifft, kann ich Ihnen sagen,
daß dieser ~ann uns mebreremal zu Hilfe gekommen i8t. Er
hatte offensichtlich große Angst vor den Risiken, die er
einging, aber im Rshmen seiner Möglichkeiten versuchte er,
zahlreiche Juden der Deportation entkommen zu lassen. Sie
sagen mir, daß er sich für seine Interventionen bezahlen
ließ, ich habe dAMle keine Kenntnis davon gehabt und ich
weiß währenddessen, daß er sich zugunsten verschiedener
Juden, die sicherlich nicht über große finanzielle ~ittel
verfügten, eingesetzt hat. Dieser Mann filhlte sich von
seinen Kollegen überwacht und er hat uns, Herrn von Hahn
und mir, oft gesagt, daß er bedauerte an die Spitze der
Judenabteilung gesetzt worden zu sein, aber daß er es
nicht gewagt hatte, abzulehnen
FraGe: \las wäre, glauben Sie, die dem Chef der SIPO sowie
dem Chef der Judenabteilung auferlegte Sanktion gewesen,
Zeugenaussage von Priedrich Wimmers, geboren am 9. 5. 1913
in Bonn. Die Aussage wurde am 23. 2. 1948 vor deli. öttent-
lichen Ankläger des Militärgerichts in LUttich gemacht.
F. Wimmers gehörte zu der Gruppe Pol./Palit. des Militär-
befehlshabers in Belgien und Nordfre..nkreich
Der Befehl zur massiven Verhaftung der Israeliten, der
direkt an die SIPO in BrUssel gesandt wurde, rührte sicher
vom RSHA in Berlin her; es 1st möglich, daß eine Kopie
dieses Befehls an den Mi11tärbefehlshaber geschickt wurde,
wie dem auch sei, die Rolle der lrtili
tärverwal tung in .der
Judentrage während dieser Zeit 1st mehr theoretisch als
effektiv; die Befehle kamen aus Berlin, die Auaführung ob-
lag der SIPO in BrUssel und die deutsche Uilitärverwaltung,
unter deren Verantwortung das wss in Belgien vor sich ging
stand, mußte selbstverständlich Kenntnis von den im Hin-
blick auf die Juden getroffenen llaßnahmen haben
Die Genannten Asche, ebenso wie Erdmsnn waren absolut un-
erbittlich. \"Jas \/eidmann betrifft, kann ich Ihnen sagen,
daß dieser ~ann uns mebreremal zu Hilfe gekommen i8t. Er
hatte offensichtlich große Angst vor den Risiken, die er
einging, aber im Rshmen seiner Möglichkeiten versuchte er,
zahlreiche Juden der Deportation entkommen zu lassen. Sie
sagen mir, daß er sich für seine Interventionen bezahlen
ließ, ich habe dAMle keine Kenntnis davon gehabt und ich
weiß währenddessen, daß er sich zugunsten verschiedener
Juden, die sicherlich nicht über große finanzielle ~ittel
verfügten, eingesetzt hat. Dieser Mann filhlte sich von
seinen Kollegen überwacht und er hat uns, Herrn von Hahn
und mir, oft gesagt, daß er bedauerte an die Spitze der
Judenabteilung gesetzt worden zu sein, aber daß er es
nicht gewagt hatte, abzulehnen
FraGe: \las wäre, glauben Sie, die dem Chef der SIPO sowie
dem Chef der Judenabteilung auferlegte Sanktion gewesen,