Die Endlösung der Judenfrage
in Belgien : DokumenteSerge Klarsfeld et Maxime Steinberg (éds.)
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wenn man in Berlin den Eindruck gehabt hätte, es mangele
an Eifer bei der Ausfllhnmg der anti-jüdischen Maßnahmen?
Antwort: Ich denke. daß man örtlich in BrUssel Uber eine
sehr ausgedehnte }]acht in der Anwend1lng dieser Ilaßnabmen
verfUgte, jedenfalls, wenn es tatsächlich Sabotage gegeben
hätte. wären die verantwortlichen Beamteon abberufen worden
und hätten vielleicht das Konzentrationslager riskiert
Es 1st mir unmöglich, die Haltung der Chefs der SIPO,
sei es CaD8.ris oder Ehlers, betreffend der Judenabte11ung
einzuschätzen. Ich habe keinen Kontakt mit Ihnen gehabt,
jedenfalls erscheint es mir sicher, daß die Abberufung der
Genannten Asche und Erdrnenn nicht darauf zurUokzuf'Uhren war,
daß sie sich zu aktiv gezeigt hatten in der Anwendung anti-
semitisoher Maßnahmen. Sie sind abberufen worden, weil sie
dos Diebstahls oder der Veruntreullng sohuldig waren Ilnd
dies bezog sich nicht auf den von den Juden erlittenen
Schaden, sondern auf den Umstand, daß es der deutsche Staat
war, der geschädigt wurde, da ibm das von den Juden kon-
fiszierte Vermögen zustand.
Frage: Welches waren 1m Laufe Ihrer verschiedenen Kontakte
diejenigen, die Ihnen den Eindruck gaben, über das Schicksal
der nach Auschwitz deportierten Juden auf dem laufenden zu
sein.
Antwort; Ich weiß, daß General von FalkenhAUBen während des
Sommers 1942 zwei Anfragen betreffend das Schicksal der
deportierten Juden an die Chefs der SIPO gerichtet hat.
Auf die erste hat er keine Antwort bekommen und auf die
zweite wurde ihm geantwortet, daß diese Leute in Polen zur
Arbeit eingesetzt wUrden. Diese Frage wurde in der Absicht
gestellt, die offizielle Antwort, die der Chef der SIPO
geben wUrde, zu kennen, weil man sich klar darüber wurde,
daß es G~lnd zu ernsthafter Besorgnis über das Schicksal
der deportierten Juden gab, aber man vlU.ßte auch, daß die