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(B) Deportation der Zivilbevölkerung von und in besetzten Ländern zur Sklavenarbeit und für andere Zwecke.

Die Politik der deutschen Regierung und des deutschen Oberkommandos bestand während der ganzen Dauer der Besatzung sowohl der westlichen als auch der östlichen Länder darin, dienstfähige Bürger solcher besetzten Länder nach Deutschland oder nach anderen besetzten Ländern zu verschleppen, um sie zu Arbeiten an Verteidigungswerken, in Fabriken und zu anderen mit dem deutschen Kriegseinsatz verbundenen Aufgaben zu zwingen.

In Verfolgung dieser Politik fanden Massendeportationen aus allen westlichen und östlichen Ländern während der ganzen Dauer der Besatzung zu den genannten Zwecken statt.

Solche Deportationen verletzten die internationalen Konventionen, insbesondere Artikel 46 der Haager Bestimmungen von 1907, die Kriegsgesetze und -gebräuche, die allgemeinen Grundsätze des Strafrechtes, wie sie sieh aus den Strafgesetzen aller zivilisierten Nationen herleiten, die Strafgesetze jener Länder, in denen solche Verbrechen verübt wurden und Artikel 6 (b) des Statuts.

Einzelheiten dieser Deportationen, die als Beispiele dienen sollen, ohne jedoch die Vorlage von Beweismaterial für andere Fälle zu beeinträchtigen, sind folgende:

1. Aus den westlichen Ländern:

Die folgenden Deportationen von Personen aus politischen und rassischen Gründen – jede von ihnen bestand aus 1500-2500 Deportierten – wurden aus Frankreich vorgenommen:

1940 3 Transporte

1941 14 Transporte

1942 104 Transporte

1943 257 Transporte

1944 326 Transporte

Diese Deportierten wurden auf barbarische Weise zusammengepfercht; sie waren mit völlig unzureichenden Kleidungsstücken ausgestattet und erhielten mehrere Tage hindurch wenig oder gar keine Nahrung.

Die Transportbedingungen waren solcher Art, daß viele der Deportierten während der Reise starben, zum Beispiel:

In einem der Eisenbahnwagen des Zuges, der am 17. September 1943 von Compiegne nach Buchenwald abging, starben 80 von 130 Menschen.

Am 4. Juni 1944 wurden 484 Leichen in Saarburg aus einem Eisenbahnzug genommen.

In einem Zug, der am 7. Juli 1944 Compiegne verließ und nach Dachau ging, wurden mehr als 600 Tote, d.h. ein Drittel der Gesamtzahl, bei seiner Ankunft aufgefunden.

In einem Zug, der am 16. Januar 1944 aus Compiegne nach Buchenwald abfuhr, waren mehr als 100 Menschen in jedem Waggon eingeschlossen. Die Toten und Verwundeten wurden während der Reise im letzten Waggon aufgehäuft.

Nur 4000 von den 12000 im April 1945 von Buchenwald evakuierten Internierten waren noch am Leben, als die marschierenden Kolonnen in der Nähe von Regensburg anlangten.

Während der deutschen Besetzung von Dänemark wurden 5200 dänische Untertanen nach Deutschland deportiert und dort in Konzentrationslagern oder anderen Orten eingesperrt.

In und nach 1942 wurden 6000 Luxemburger aus ihrem Lande unter so bedauernswürdigen Bedingungen deportiert, daß viele von ihnen zugrunde gingen.

Mindestens 190000 Zivilpersonen wurden in den Jahren von 1940 bis 1944 aus Belgien nach Deutschland deportiert und als Sklavenarbeiter verwendet. Diese Deportierten wurden Mißhandlungen ausgesetzt, und viele von ihnen wurden gezwungen, in Waffenfabriken zu arbeiten.

Fast eine halbe Million von Zivilpersonen wurde in den Jahren von 1940 bis 1944 aus Holland nach Deutschland und anderen besetzten Ländern deportiert.