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DR. SERVATIUS: Herr Zeuge, Sie haben über den Einsatz von Juden zur Arbeit gesprochen und zwei Fälle genannt, einmal Einsatz von Juden aus der Slowakei, die nach Auschwitz kamen, wovon die arbeitsfähigen zur Arbeit versandt wurden; dann später von den Juden, die aus Ungarn zum Südostwall kamen. Ist Ihnen bekannt, ob der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, Sauckel, mit diesen Aktionen in Verbindung stand, ob es auf seine Anordnung geschehen ist, und ob er sonst mit diesen Sachen zu tun hatte?

WISLICENY: Soweit es die Juden aus der Slowakei betrat, hatte der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz mit diesen Dingen nichts zu tun. Es war eine rein interne Angelegenheit des Inspekteurs des Konzentrationslagerwesens, der diese Juden für seine eigenen Zwecke einsetzte. Soweit der Einsatz von Juden beim Bau des Südostwalls geschah, kann ich diese Frage nicht konkret beantworten. Ich weiß nicht, wie weit der Bau des Südostwalls von dem Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz gesteuert wurde. Die Juden, die von Ungarn für diesen Bau heraufkamen, wurden der Gauleitung Niederdonau übergeben.

DR. SERVATIUS: Ich habe keine Fragen mehr an den Zeugen.

VORSITZENDER: Haben andere Verteidiger Fragen zu stellen?

RA. BABEL: Herr Zeuge, Sie haben von Maßnahmen der Sicherheitspolizei und des SD gesprochen, und Sicherheitspolizei und SD in Ihren Aussagen mehrmals erwähnt. Ist diese Bezeichnung lediglich die Amtsbezeichnung, oder ist aus dieser Angabe zu schließen, daß der Sicherheitsdienst, der SD, als solcher irgendwie beteiligt war?

WISLICENY: Die Aktionen, die ich erwähnt habe, wurden vom Amt IV, das heißt der Gestapo, durchgeführt. Wenn ich den Chef der Sicherheitspolizei und des SD erwähnt habe, so habe ich ihn deshalb erwähnt, weil es eine Dienststellenbezeichnung ist, nicht um den SD selbst zu erwähnen.

RA. BABEL: War also der SD bei diesen Judenmaßnahmen, die Sie erwähnt haben, irgendwie beteiligt, erstens zahlenmäßig, zweitens ausführungsmäßig?

WISLICENY: Der SD als Organisation selbst nicht. Einige von den Führern, die bei Eichmann tätig waren, stammten aus dem SD. Ich selbst persönlich auch. Aber wir waren zum Amt IV zur Gestapo kommandiert.

RA. BABEL: Waren nun die früheren Mitglieder der SS oder des SD, die dann später in der Gestapo tätig wurden, noch Mitglieder ihrer ursprünglichen Organisationen, oder waren sie jetzt Mitglieder der Gestapo?

WISLICENY: Nein, sie waren noch beim SD.

RA. BABEL: Und haben also dann als Mitglieder des SD da mitgewirkt oder lediglich in Ausführung von Aufträgen der Gestapo?

WISLICENY: Wir gehörten für die Dauer unserer Kommandierung zur Gestapo. Wir wurden lediglich vom SD noch bezahlt und personalmäßig betreut. Unsere Befehle bekamen wir ausschließlich von der Gestapo, vom Amt IV.

RA. BABEL: In diesem Zusammenhang noch eine Frage. Konnte sich denn ein Fernstehender in diesem Gewirre von Ämtern und so weiter überhaupt auskennen?

WISLICENY: Nein, das war fast unmöglich.

VORSITZENDER: Will irgendein anderer Verteidiger diesen Zeugen ins Kreuzverhör nehmen? Oberst Amen oder Oberst Brookhart, wollen Sie den Zeugen nochmals verhören?

OBERST AMEN: Nein, wir haben keine weiteren Fragen vorzulegen, Herr Vorsitzender.

VORSITZENDER: Sehr gut, das ist alles.