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[Filmvorführung.]

STAATSJUSTIZRAT RAGINSKY: Das, was die Hitler-Faschisten in Lidice vollführten, wiederholten sie ein wenig später in einer anderen Ortschaft der Tschechoslowakei, in dem Ort Lezhaky.

Zum Beweis dafür berufe ich mich auf den Bericht der Tschechoslowakischen Regierung, Seite 126 und 127. Er wurde dem Gerichtshof als USSR-60 vorgelegt. Der Bericht stellt fest:

»Lezhaky wurde wie Lidice dem Erdboden gleichgemacht und der Boden, auf dem es stand, ist jetzt bedeckt mit Schutt.«

Ich gehe nun auf den nächsten Teil meines Berichts, die Zerstörung von Dörfern, Städten, der Industrie und des Transportwesens auf dem Gebiet der USSR, über.

Meine Herren Richter! Vorhin habe ich die allgemeinen Richtlinien der verbrecherischen Hitler-Regierung und des deutschen OKW über die Zerstörung von Ortschaften, der Industrie und des Transportwesens in der USSR dargelegt. Jetzt gehe ich zur Vorlage von Beweisen über, die zeigen, welche Zerstörungen in Ausführung dieser Richtlinien von den Hitler- Faschisten in allen Gebieten der Sowjetunion während ihrer zeitweiligen Besetzung ausgeführt worden sind.

Ich überspringe die Beweise, die sich auf die Vernichtung einzelner Städte der Sowjetunion beziehen, und gehe auf Seite 42 meines Berichts über.

Die Sowjetanklage verfügt über zahlreiche Dokumente, die die Hitler-Verbrecher ihrer mit Vorbedacht durchgeführten, systematischen, berechnenden und grausamen Zerstörungen und Vernichtungen von Städten und Siedlungen, Fabriken, Eisenbahnen und Verkehrsmitteln überfuhren.

Die Vorlage all dieser Dokumente würde das Verfahren unendlich verlängern. Ich halte es daher für möglich, einige abschließende Angaben, die von der Außerordentlichen staatlichen Kommission festgestellt wurden, an Stelle einzelner Dokumente vorzulegen. Ich werde aus dem dem Gerichtshof vorliegenden Dokument USSR-35 nur die Teile und Ziffern, die bisher nicht verlesen wurden, und nur diejenigen, die sich unmittelbar auf mein Thema beziehen, verlesen. Die Herren Richter finden diese Auszüge auf den Seiten 223 und 224 des Dokumentenbuches. Ich zitiere:

»Die deutsch-faschistischen Eindringlinge haben 1710 Städte und über 70000 Dörfer und Flecken vollständig oder teilweise zerstört und niedergebrannt. Mehr als 6 Millionen Gebäude wurden von ihnen niedergebrannt und zerstört, wodurch etwa 25 Millionen Menschen obdachlos wurden. Unter den zerstörten Städten, die am meisten gelitten haben, sind besonders die großen Industrie- und Kulturzentren zu nennen: Stalingrad, Sewastopol, Leningrad, Kiew, Minsk Odessa, Smolensk, Nowgorod, Pleskau, Orel, Charkow, Woronesch, Rostow am Don und viele andere.

Die deutsch-faschistischen Eindringlinge zerstörten 31850 Industriebetriebe, in denen ungefähr 4 Millionen Arbeiter beschäftigt waren.«

Ich überspringe den Schluß der Seite 43, die Seiten 44 und 45 und den Anfang der Seite 46 meines Vortrags:

»Die Hitleristen zerstörten... 36000 Post-, Telegraphen- , Telephonämter und andere Einrichtungen des Nachrichtenwesens.... Während der Besetzung eines Teils der Sowjetunion und besonders bei ihrem Rückzug, richteten die deutsch-faschistischen Eindringlinge große Schäden an Eisenbahnen und im Schiffahrtsverkehr an. Ausgerüstet mit Spezialmaschinen für die Straßenzerstörung legten sie 26 Haupteisenbahnlinien außer Betrieb und beschädigten acht. Sie zerstörten 65000 Kilometer Eisenbahngeleise und 500000 Kilometer Draht der automatischen Signal- und Sperranlagen sowie der Telegraphen- und Telephonleitungen der Eisenbahn. Sie sprengten 13000 Eisenbahnbrücken, 4100 Eisenbahnstationen, 1600 Wasserwerke in die Luft. Sie zerstörten 317 Lokomotivschuppen und 129 Lokomotiv- und Waggon-Reparaturwerkstätten sowie Betriebe des Eisenbahnmaschinenbaus.

Sie zerstörten, beschädigten und schleppten nach Deutschland 15800 Lokomotiven und Diesel-Lokomotiven und 428000 Waggons. Die Feinde haben den Anlagen, Unternehmungen, Institutionen und Schiffen der Schiffahrtslinien im Nördlichen Eismeer, im Weißen Meer, in der Ostsee, im Schwarzen und Kaspischen Meer großen Schaden zugefügt. Sie versenkten oder beschädigten mehr als 1400 Passagier-, Fracht- und andere Spezialschiffe. Die Seehäfen von Sewastopol, Mariu pol, Kertsch, Noworossijsk, Odessa, Nikolajew, Leningrad, Murmansk, Lepaja, Tallinn und andere mit modernen technischen Einrichtungen versehene Häfen haben schwer gelitten. Die Eindringlinge versenkten oder erbeuteten 4280 Passagier-, Fracht- und Schleppdampfer der Binnenschiffahrt und der technischen Hilfsdienste sowie 4029 Schleppkähne. Sie zerstörten 479 Hafen- und Landungsbrückenanlagen, 89 Werften und Maschinenfabriken. Als sich die deutschen Truppen unter dem Ansturm der Roten Armee zurückziehen mußten, sprengten oder zerstörten sie 91000 Kilometer Landstraßen und 90000 Straßenbrücken in einer Gesamtlänge von 930 Kilometern.«

Damit schließe ich meinen Vortrag, meine Herren Richter.

Die dem Gerichtshof vorgelegten und verlesenen Dokumente zeigen deutlich, wie die Hitler-Verschwörer in allen von ihnen eroberten Gebieten der USSR, Jugoslawiens, Polens, der Tschechoslowakei und Griechenlands die Gesetze und Gebräuche des Krieges, die Grundsätze des Strafrechts und die unmittelbaren Bestimmungen der Artikel 46 und 50 der Haager Konvention von 1907 verletzt haben.

Die vorgelegten Dokumente beweisen weiterhin, daß die deutschen Eindringlinge die vollständige Zerstörung von Städten und Dörfern, aus denen sie gezwungen waren, sich unter den Schlägen der bewaffneten Macht der Sowjetunion zurückzuziehen, vorgesehen hatten.

Die Dokumente zeigen schließlich, mit welch bestialischer Grausamkeit und Unbarmherzigkeit die Hitleristen ihre verbrecherischen Pläne in die Tat umsetzten und auf diese Weise die größten kulturellen und industriellen Zentren in Schutt und Asche verwandelten.

In dem weiten Raum vom Weißen bis zum Schwarzen und bis zum Ägäischen Meer haben die Hitleristen in dem zeitweise von den deutschen Truppen besetzten Gebieten absichtlich und planmäßig dichtbevölkerte und blühende russische, weißrussische, jugoslawische, griechische und tschechoslowakische Städte und Dörfer in Ruinen verwandelt.

All dies war das Ergebnis der verbrecherischen Tätigkeit der Hitler-Regierung und der deutschen Obersten Heeresleitung, deren Vertreter nun auf der Anklagebank sitzen.

Abschließend möchte ich, Herr Vorsitzender, zum Beweis dafür als USSR-401 einen dokumentarischen Film über die Zerstörungen, die die Deutschen auf dem Sowjetgebiet angerichtet haben, vorführen. Die Unterlagen, die die Echtheit dieses Films bestätigen, lege ich dem Gerichtshof vor.