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[Pause von 10 Minuten.]

OBERST AMEN: Hat Ribbentrop, soweit Ihnen bekannt ist, nachdem er diese Schublade voll Beschwerden vom Vatikan erhalten hatte, die er weder las noch bestätigte, irgend etwas unternommen oder irgendwelche Schritte getan, um festzustellen, ob diese Beschwerden berechtigt und zutreffend waren, oder hat er nichts getan?

VON STEENGRACHT: Über die Beschwerden, die vor meiner Zeit lagen, habe ich keinerlei Ahnung.

OBERST AMEN: Ich frage Sie über irgendwelche Beschwerden, die jemals vom Vatikan einliefen, die jemals in Ihre Hände gelangten, mit besonderer Beziehung natürlich auf jene Schublade voll, über die Ribbentrop selbst ausgesagt hat. Wissen Sie von irgendwelchen Schritten, die jemals von Ribbentrop unternommen wurden in Verbindung mit den Beschwerden aus dem Vatikan über die Greueltaten in den Konzentrationslagern? Versuchen Sie bitte, mit Ja oder Nein zu antworten.

VON STEENGRACHT: Soweit ich mich erinnern kann, hat er Beschwerden dieser Art bei Gelegenheit Hitler gegeben und dann den Befehl von Hitler abgewartet.

OBERST AMEN: Gut! Und als Hitler ihm sagte, diesen Beschwerden überhaupt keine Aufmerksamkeit zu schenken, tat er natürlich, wie gewöhnlich, genau, was der Führer ihm sagte, nämlich nichts. Ist das richtig, soweit Sie es wissen?

VON STEENGRACHT: Ja; er hat die Befehle Hitlers befolgt.

OBERST AMEN: Und hat nichts getan?

VON STEENGRACHT: Wenn die Befehle so lauteten, hat er nichts getan, ja.

OBERST AMEN: Haben Sie dem Gerichtshof nicht gesagt, die Führerbefehle lauteten, daß er diesen Beschwerden keine Beachtung schenken solle? Ja oder nein?

VON STEENGRACHT: Jawohl!

OBERST AMEN: Und deswegen sage ich, Ribbentrop hat, wie gewöhnlich, nichts auf die Beschwerden hin getan, nachdem der Führer ihm befohlen hatte, sie nicht zu beachten. Stimmt das?

VON STEENGRACHT: Ich habe diese Frage nicht ganz verstehen können.

OBERST AMEN: Ich sage, nachdem Ribbentrop vom Führer die Weisung bekommen hatte, diese Beschwerden vom Vatikan nicht zu beachten, hat er, wie üblich, das getan, was ihm gesagt wurde, nämlich gar nichts.

VON STEENGRACHT: Das nehme ich an bis auf die Fälle, wo er es dennoch wieder versuchte und dann dieselbe Antwort gekriegt hat. Ich weiß auch, daß er sich einmal an Himmler gewandt und grundsätzlich darum gebeten hat, daß diese Judenaktionen nicht durchgeführt werden, und er einen Vorschlag unterbreitet hat, die Judenkinder und -frauen, ich glaube, England und Amerika zur Verfügung zu stellen.

OBERST AMEN: Und Sie wissen auch, welche Antwort er auf diesen Vorschlag bekommen hat, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Ich kenne diese Antwort nicht.

OBERST AMEN: Sie wissen genau Bescheid, daß eine derartige Sache niemals durchgeführt wurde, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Daß es niemals durchgeführt wurde? Ich habe die Frage nicht verstanden.

OBERST AMEN: Der Vorschlag, den, wie Sie sagen, Ribbentrop Himmler gegenüber gemacht hat, dieser Vorschlag wurde niemals durchgeführt, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Ich verstehe nicht, wieso nicht durchgeführt. Soviel ich weiß, hat Ribbentrop sich damals direkt an das Ausland gewandt. Ich weiß aber auch nicht, welche Antwort er damals bekommen hat, wenigstens nicht detailliert.

OBERST AMEN: Soviel Sie wissen, ist bei diesem Vorschlag nichts herausgekommen, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Nein, es ist nichts herausgekommen.

OBERST AMEN: Und, Sie wissen doch, daß Ribbentrop und Himmler nicht sehr gut miteinander standen, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Ja!

OBERST AMEN: Das war allen eine bekannte Tatsache, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Ja; die Feindschaft wurde immer größer im Laufe der Zeit.

OBERST AMEN: Ist Ihnen bekannt, daß Ribbentrop jeden Tag Brom eingenommen hat?

VON STEENGRACHT: Das weiß ich nacht. Er hatte...

OBERST AMEN: Sie haben ihn niemals etwas einnehmen sehen?

VON STEENGRACHT: Das kann sein, das weiß ich nicht.

OBERST AMEN: Haben Sie jemals gesehen, daß er Brom einnahm, oder hat er Ihnen jemals gesagt, daß er es einnahm?

VON STEENGRACHT: Ja, doch, ich erinnere mich jetzt, daß er irgendwelche rote Geschichten da nahm, aber ich habe nicht besonders darauf geachtet.

VORSITZENDER: Sind wir irgendwie daran interessiert, ob er Brom einnahm oder nicht?

OBERST AMEN: Jawohl, Euer Lordschaft, wir sind es, denn in seinen Verhören sagte er aus, daß sein Gedächtnis in Bezug auf viele dieser Ereignisse gelitten oder durch den übermäßigen Gebrauch dieser Medizin getrübt wurde.

VORSITZENDER: Gut!

OBERST AMEN: Nun, Zeuge, sind Sie einmal eingesperrt gewesen an einem Orte, der als »Mülleimer« bekannt war?

VON STEENGRACHT: In einem Mülleimer?

OBERST AMEN: In der Nähe von Luxemburg.

VON STEENGRACHT: In einem Mülleimer? Ich kann mich nicht daran erinnern.

OBERST AMEN: In der Nähe von Luxemburg.

VON STEENGRACHT: In einem Mülleimer eingesperrt? – Nein, ich erinnere mich nicht.

OBERST AMEN: Wo wurden Sie eingesperrt, nachdem Sie gefangengenommen waren?

VON STEENGRACHT: In Mondorf.

OBERST AMEN: Auf wie lange?

VON STEENGRACHT: In Mondorf, insgesamt elf Wochen.

OBERST AMEN: Und waren zu jener Zeit viele der hier Angeklagten ebenfalls dort eingesperrt?

VON STEENGRACHT: Ja.

OBERST AMEN: Konnten Sie sich, während Sie dort waren, mit einigen der Insassen unterhalten?

VON STEENGRACHT: Jawohl!

OBERST AMEN: Und Sie hatten von Zeit zu Zeit auch solche Unterhaltungen, nicht wahr?

VON STEENGRACHT: Ja! Ich war nicht die ganze Zeit mit ihnen zusammen, weil ich in ein anderes Lager kam.

OBERST AMEN: Nun, machten Sie während Ihrer Unterhaltungen mit dem einen oder anderen der dortigen Insassen die Bemerkung, die ich Ihnen sogleich vorlesen werde, und zwar wörtlich oder dem Sinne nach? Verstehen Sie meine Frage? »Ribbentrop hat überhaupt keinen Anstand und kein Wahrheitsgefühl. Er hat überhaupt keinen Begriff davon.« Antworten Sie bitte Ja oder Nein. Haben Sie das gesagt, Zeuge? Haben Sie das gesagt?

VON STEENGRACHT: Ich wäre dankbar, wenn ich das nochmals genau hören könnte, was ich da gesagt haben soll.

OBERST AMEN: Beachten Sie bitte, ich frage Sie, ob Sie sich wörtlich oder dem Sinne nach so geäußert haben. Verstehen Sie das?

VON STEENGRACHT: Ich habe die deutsche Übersetzung Ihrer Frage nicht genau verstanden.

OBERST AMEN: Verstehen Sie es jetzt?

VON STEENGRACHT: Ich verstehe nicht, die deutsche Übersetzung habe ich nicht genau verstanden.

OBERST AMEN: Ja, aber Sie verstehen meine Frage, nämlich, daß Sie mir sagen sollen, ob Sie genau die Worte gebraucht haben oder ähnliche Worte. Ich will es Ihnen noch einmal vorlesen. Verstehen Sie?

VON STEENGRACHT: Ja, ich wäre Ihnen dankbar.

OBERST AMEN: »Ribbentrop hat überhaupt keinen Anstand und kein Wahrheitsgefühl, er hat überhaupt keinen Begriff davon.«

VON STEENGRACHT: Ich kann mich nicht erinnern, daß ich eine derartige Äußerung getan habe; ich müßte wissen, wem gegenüber ich sie gemacht haben soll.

OBERST AMEN: Leugnen Sie, diese Aussage gemacht zu haben, oder können Sie sich nur nicht erinnern, ob Sie das gesagt haben oder nicht?

VON STEENGRACHT: Ich kann mich nicht erinnern, daß ich das gesagt habe.

OBERST AMEN: Ist es möglich, daß Sie es gesagt haben?

VON STEENGRACHT: Es mag sein, daß ich in irgendeinem Zusammenhang eine derartige Äußerung getan habe.

OBERST AMEN: Sehr gut!

VORSITZENDER: Wünscht noch jemand von der Anklagebehörde irgendwelche Fragen zu stellen?

STAATSJUSTIZRAT III. KLASSE, GENERALMAJOR N. D. ZORYA, HILFSANKLÄGER FÜR DIE SOWJETUNION: Um Zeit zu sparen, möchte ich mich nur auf einige Fragen beschränken. Soweit ich die Übersetzung Ihrer gestrigen Ausführungen verstanden habe, sagten Sie, daß außer dem Auswärtigen Amt auch noch andere Leute und andere Behörden die deutsche Außenpolitik beeinflußten.

VON STEENGRACHT: Ja!

GENERALMAJOR ZORYA: Sagen Sie, wer von den Angeklagten, die Sie hier sehen, hat in irgendeiner Art die Außenpolitik Deutschlands zu beeinflussen versucht und sie tatsächlich beeinflußt?

VON STEENGRACHT: Die Außenpolitik wurde selbstverständlich nach Beginn des Krieges....

GENERALMAJOR ZORYA: Ich bitte Sie, nicht große Erklärungen über die Außenpolitik Deutschlands zu geben, sondern nur genau auf meine Frage zu antworten, wer von den Angeklagten in diesem Prozeß die Außenpolitik zu beeinflussen versuchte und diese beeinflußt hat?

VON STEENGRACHT: Die grundsätzlichen Richtlinien der Außenpolitik wurden ausschließlich von Hitler gemacht. Die Tatsache, daß wir viele Länder besetzt hatten und in diesen verschiedenen Ländern die verschiedensten Stellen besetzt hatten...

GENERALMAJOR ZORYA: Das wissen wir alles bereits. Ich bitte Sie, mir namentlich zu sagen, wer von den Angeklagten in diesem Prozeß die deutsche Außenpolitik zu beeinflussen versuchte und diese beeinflußte. Verstehen Sie meine Frage?

VON STEENGRACHT: Die Außenpolitik in großem Rahmen hat, wie ich gestern schon gesagt habe, Hitler allein gemacht; es haben aber die Leute, die auf den speziellen Gebieten eingesetzt waren, natürlich in der einen oder anderen Richtung einen Einfluß ausgeübt. Also wer zum Beispiel einen Sonderauftrag für die Polizei hatte, hat Polizeimaßnahmen durchgeführt; wer Arbeiterfragen zu erledigen hatte, hat Arbeitersachen durchgeführt. Dasselbe gilt für die anderen Sektoren auch.

GENERALMAJOR ZORYA: Sie haben wieder auf meine Frage nicht geantwortet. Unabhängig von den Ausmaßen dieses Einflusses bitte ich Sie, mir anzugeben, wer von den Angeklagten in diesem Verfahren, abgesehen von den Mitgliedern des Auswärtigen Amtes, irgendwie die Außenpolitik Deutschlands zu beeinflussen versuchte und beeinflußt hat?

VON STEENGRACHT: Ich nehme an, daß Sie diese Frage in Bezug auf Rußland stellten; da das Auswärtige Amt seit dem Einmarsch der deutschen Truppen gegenüber Rußland nicht mehr zuständig war...

GENERALMAJOR ZORYA: Ich ersuche Sie, genau meine Frage zu verstehen und mir zu antworten: Wer von den Angeklagten hat die Außenpolitik Deutschlands beeinflußt und zu beeinflussen versucht, obwohl er keine unmittelbaren Beziehungen dazu hatte, und in welcher Weise ist das geschehen?

VON STEENGRACHT: Ja, gegenüber Rußland war das Ostministerium zuständig für diese Fragen.

GENERALMAJOR ZORYA: Nein, nicht in Bezug auf Rußland.

VON STEENGRACHT: In Norwegen hat Terboven die Politik gemacht. Ganz natürlich hat er Hitler in seiner Stellung zu Norwegen und norwegischen Problemen beeinflußt. Ebenso haben die einzelnen Chefs der Verwaltungen in den einzelnen Ländern, je nachdem, wie weit sie mit ihren Berichten an Hitler herankamen, Einfluß ausgeübt.

VORSITZENDER: Wir wollen von Ihnen keine Reden, sondern Antworten auf die Fragen. Sie sind nicht gefragt worden, wer die Außenpolitik beeinflußt hat, sondern welcher der Angeklagten das getan hat. Sie können sagen, keiner oder dieser oder jener. Sie müssen diese Frage doch beantworten können.

VON STEENGRACHT: Also, ich möchte annehmen, daß Rosenberg über Rußland etwas zu sagen hatte, Frank über Polen etwas zu sagen hatte, Seyß-Inquart über Holland etwas zu sagen hatte. Andere Angelegenheiten betrafen nur spezielle Sektoren. Natürlich hatte die SS etwas zu sagen gehabt, die Wehrmacht etwas zu sagen gehabt und sonst die verschiedenen anderen Stellen, und die haben natürlich dann alle einen gewissen Einfluß ausgeübt, einen gewissen aber nur. Die grundsätzliche Politik wurde nur von Hitler gemacht.

GENERALMAJOR ZORYA: Würden Sie nicht in diesem Zusammenhang den Namen Göring erwähnen?

VON STEENGRACHT: Göring führte den Vierjahresplan aus und hatte in dieser Eigenschaft natürlich auch auf Rußland gewissen Einfluß ausgeübt.

GENERALMAJOR ZORYA: Worin bestand dieser Einfluß?

VON STEENGRACHT: Ja, da muß ich wieder sagen, daß ich und das Auswärtige Amt mit Rußland nichts zu tun hatten und uns streng verboten war, uns überhaupt in russische Angelegenheiten zu mischen. Auch auf dem Gebiet der Propaganda und Presse durften wir in keiner Weise tätig werden. Daher bin ich gerade über russische Angelegenheiten besonders schlecht orientiert.

GENERALMAJOR ZORYA: Hat der Angeklagte Göring noch auf andere Fragen, außer der russischen, irgendwelchen Einfluß gehabt?

VON STEENGRACHT: Diese Frage habe ich im Deutschen nicht verstanden.

GENERALMAJOR ZORYA: Hat Göring außer der russischen Frage andere außenpolitische Fragen irgendwie beeinflußt?

VON STEENGRACHT: Ich möchte sagen, daß er auf Hitler bis zum Jahre 1938 einen außenpolitischen Einfluß sicher ausgeübt hat.

GENERALMAJOR ZORYA: Sie haben in Ihren Aussagen ausgeführt, daß sich das Auswärtige Amt im Juli 1944 auch in die Vorbereitung des antijüdischen Kongresses, der in Krakau zusammenberufen werden sollte, eingeschaltet halte. Ich ersuche Sie, kurz zu antworten: Ja oder nein.

VON STEENGRACHT: Ja!

GENERALMAJOR ZORYA: Ist Ihnen bekannt, wer als Ehrenmitglied für diesen Kongreß vorgemerkt war?

VON STEENGRACHT: Wahrscheinlich waren es viele, unter anderen auch Ribbentrop, soviel ich mich heute noch erinnere.

GENERALMAJOR ZORYA: Wer noch von den Angeklagten?

VON STEENGRACHT: Das kann ich bei bestem Wissen nicht sagen. Soweit ich mich erinnere, Rosenberg und eine große Anzahl von anderen führenden Leuten; ich kann mich an die Namen aber nicht mehr erinnern. Aber darüber gibt es natürlich Schriften, so daß das ohne weiteres festzustellen ist.

GENERALMAJOR ZORYA: Hat Ribbentrop versucht, in irgendeiner Form dagegen Einspruch zu erheben, daß sein Name in die Liste der Ehrenmitglieder einbezogen wurde?

VON STEENGRACHT: Soviel ich mich erinnere, hat er sehr ungern diesen Posten übernommen; aber ich glaube nicht, daß er die Absicht hatte, die Sache wirklich irgendwie aktiv zu betreiben.

GENERALMAJOR ZORYA: Soweit ich Sie verstanden habe, haben Sie vor kurzem ausgesagt, daß Ribbentrop und Himmler einander feindlich gegenüberstanden.

VON STEENGRACHT: Ja, schlechte Beziehungen.

GENERALMAJOR ZORYA: Können Sie mir sagen, bestand zwischen Ribbentrop und Himmler ein Arbeitskontakt; haben Sie diesen Kontakt in irgendeinem Bereich ihrer Arbeit aufrechterhalten?

VON STEENGRACHT: Eigentlich bestand kein Arbeitskontakt, wie man das in einem wohlorganisierten Staat für richtig gehalten hätte. Natürlich gab es ab und zu mal irgendwo Angelegenheiten, die den einen und anderen betrafen, und sie hatten insofern Kontakt, ja.

GENERALMAJOR ZORYA: In welcher Form und worin bestand dieser Arbeitskontakt?

VON STEENGRACHT: Er bestand eigentlich nur darin, daß Ribbentrop oder Himmler sich alle paar Monate mal sahen. Darüber hinaus hatten wir vom Auswärtigen Amt einen Verbindungsmann zum Reichsführer-SS Himmler.

GENERALMAJOR ZORYA: Wie können Sie denn das erklären, wo Sie doch von den schlechten Beziehungen zwischen Himmler und Ribbentrop sprachen?

VON STEENGRACHT: Ich nehme an, daß Sie die zweite Frage, die ich beantwortet habe, doch meinen. Es ist doch in jedem normalen Staat so gewesen, daß die Herren Minister sich wenigstens einmal im Jahr gesehen hätten und untereinander ihre Gedanken ausgetauscht hätten. Das ist aber nicht erfolgt, denn, wie wir heute schon hinlänglich gehört haben, haben sich die Materien sehr weitgehend überschnitten, und die Tätigkeit eines Mannes hat die Tätigkeit des anderen doch sehr berührt. So mußte, ob man wollte oder nicht, eine Verbindung hergestellt werden.

GENERALMAJOR ZORYA: Habe ich Sie richtig verstanden, daß sich Himmler und Ribbentrop nicht einmal trafen?

VON STEENGRACHT: Sie trafen sich vielleicht alle drei Monate einmal. Es kann auch alle vier Monate gewesen sein, und sie trafen sich meistens nur dann, wenn sowohl Himmler wie Ribbentrop zufällig bei Hitler waren.

GENERALMAJOR ZORYA: Und es gab keine besonderen Zusammenkünfte, keine amtliche Berührung zwischen ihnen?

VON STEENGRACHT: Eigentlich nicht.

GENERALMAJOR ZORYA: Ich werde bitten, daß man Ihnen das Dokument USSR-120 vorlegt, welches von dem Gerichtshof bereits als Beweisstück angenommen wurde.

VORSITZENDER: Welche Nummer haben Sie angegeben?

GENERALMAJOR ZORYA: USSR-120.