[Pause von 10 Minuten.]
VORSITZENDER: Dr. Nelte, es wäre dem Gerichtshof angenehm, wenn Sie, falls Sie die Tschechoslowakei oder andere Länder erwähnen, diese bei ihrem richtigen Namen nennen; das gilt auch für die Angeklagten und andere Zeugen.
DR. NELTE: Herr Präsident, der Angeklagte Keitel möchte eine kleine Berichtigung abgeben bezüglich einer Auskunft, die er heute morgen auf meine Frage nach der Besetzung im Westen während des Polenkrieges gegeben hat.
VORSITZENDER: Ja, bitte.
KEITEL: Ich habe vorhin gesagt, daß im Westen während des Polenkrieges fünf Divisionen gestanden hätten. Ich muß das berichtigen. Ich habe das verwechselt mit dem Jahre 1938. Im Jahre 1939 waren es einschließlich der im Rheinland und in den rückwärtigen Westgebieten stehenden Reserveformationen rund zwanzig Divisionen. Also die Angabe von mir war ein Versehen, eine Verwechslung.
DR. NELTE: Wir kommen jetzt zu den Balkankriegen. Die Anklagebehörde hat auch in Bezug auf den Krieg gegen Griechenland und Jugoslawien Ihnen die Mitwirkung an der Vorbereitung, Planung und vor allem Durchführung vorgeworfen. Welches ist Ihre Einstellung hierzu?
KEITEL: In den Krieg gegen Griechenland und im Frühling 1941 gegen Jugoslawien sind wir völlig und überraschend und ohne irgendwelche Pläne hineingerissen worden. Zunächst Griechenland. Ich halbe Hitler auf seiner Reise durch Frankreich zu den Begegnungen mit Marschall Pétain und mit Franco an der spanischen Grenze begleitet, und wir erhielten auf der Reise die erste Nachricht über die Absichten Italiens bezüglich eines Angriffs auf Griechenland. Es wurde sofort die Reise nach Florenz beschlossen und beim Eintreffen in Florenz die Mitteilung von Mussolini entgegengenommen, was Reichsmarschall Göring schon vorgetragen hat, daß ein Angriff gegen Griechenland bereits begonnen habe.
Ich kann nur sagen aus meinem persönlichen Erleben, daß Hitler über diese Wendung und dieses Hineinziehen des Balkans in den Krieg auf das äußerste entrüstet war, und nur die Tatsache des verbündeten Italiens einen Bruch mit Mussolini verhindert hat. Irgendwelche Absichten, gegen Griechenland einen Krieg zu führen, sind mir niemals bekanntgeworden.
DR. NELTE: War denn eine Notwendigkeit für das Deutsche Reich gegeben, in den Krieg nunmehr einzutreten, oder wie kam es dazu?
KEITEL: Zunächst war keine Notwendigkeit gegeben, aber es stellte sich ja schon in den ersten Monaten Oktober/November dieses Feldzugs der Italiener heraus, daß die Lage Italiens in diesem Krieg eine äußerst bedrohliche wurde. So kam es wohl schon im November oder Dezember zu Hilferufen von seiten Mussolinis, in irgendeiner Form ihm zur Seite zu treten.
Außerdem ist es natürlich militärisch gesehen so, daß für die Gesamtkriegführung eine Niederlage Italiens auf dem Balkan erhebliche und ernstlichste Folgen haben könnte. So wurde mit Improvisationen ausgeholfen. Es sollte, glaube ich, eine Gebirgsdivision zugeführt werden. Das war technisch unmöglich, weil keine Ausladungsmöglichkeiten waren. Es wurde dann eine andere Lösung mit Lufttransportmitteln und ähnliches versucht.
DR. NELTE: In einem Augenblick, in dem die Improvisationen aufhörten, entstand aber der von der Anklagebehörde vorgelegte Plan »Marita«. Wann war das?
KEITEL: Ja, an sich fing der Krieg in Griechenland und Albanien an, ein gewisses Stadium der Stagnation zu erreichen durch die Einflüsse des Winters. Während dieser Zeit wurde nun überlegt, um eine Katastrophe für Italien abzuwenden, bestimmte Kräfte zu einem Entlastungsangriff – so muß ich es nennen – gegen Griechenland von Norden her heranzuführen, was selbstverständlich monatelang dauern würde und dauern mußte.
Ich darf nur erläutern, daß damals jeder Gedanke an einen Durchmarsch durch Jugoslawien oder auch nur an eine Zumutung, Kräfte durch Jugoslawien für diesen Zweck heranzuführen, auf nächstem Wege, von Hitler strikte abgelehnt wurde, obwohl gerade das Heer diese Möglichkeit als die bequemste Form der Heranziehung von Truppen vorgeschlagen hatte.
Für den Plan »Marita« ist vielleicht nicht viel mehr zu sagen, als wie der Durchmarsch durch Bulgarien, der vorbereitet und diplomatisch mit Bulgarien abgesprochen war.
DR. NELTE: Ich möchte hierzu nur noch eine Frage stellen. Die Anklage hat vorgetragen, daß schon vor dem Sturz der Jugoslawischen Regierung, also Ende März 1941, Verhandlungen mit Ungarn für den Fall eines Angriffs auf Jugoslawien stattgefunden hätten. Sind Sie beziehungsweise das OKW hiervon benachrichtigt oder sind Sie dabei beteiligt worden?
KEITEL: Nein, ich erinnere mich in keiner Form an irgendwelche militärischen Erörterungen auch von seiten des OKW mit Ungarn über eine eventuelle militärische Aktion im Falle Jugoslawien. Das ist mir völlig unbekannt. Im Gegenteil, es war alles, was sich dann später ereignete – es werden ja noch über Jugoslawien einige Worte zu sprechen sein –, völlige Improvisation. Vorbereitet war gar nichts, jedenfalls nicht mit Kenntnis des OKW.
DR. NELTE: Es ist Ihnen doch bekannt, daß militärische Besprechungen mit Ungarn stattgefunden haben in diesem Zeitraum? Ich nehme an, Sie wollen nur sagen, daß sich diese nicht auf Jugoslawien bezogen haben.
KEITEL: Selbstverständlich, es war mir bekannt, daß mit Ungarn mehrfach generalstabsmäßige Besprechungen stattgefunden haben.
DR. NELTE: Sie sagten, Sie wollten noch etwas über den Fall Jugoslawien sagen. Reichsmarschall Göring hat über dieses Problem hier Ausführungen gemacht. Können Sie noch irgend etwas Neues hinzufügen? Sonst hätte ich keine Fragen mehr in Bezug auf diesen Komplex.
KEITEL: Ich möchte nur nochmals bestätigen, daß der Entschluß, militärisch gegen Jugoslawien vorzugehen, ein völliges Umwerfen aller bis dahin vorgesehenen militärischen Vormärsche und Ansätze bedingte. »Marita« mußte völlig umgeworfen werden, ebenso neue Kräfte durch Ungarn von Norden herangeführt werden. Das war alles völlige Improvisation.
DR. NELTE: Wir kommen jetzt zu dem Fall »Barbarossa«. Die Sowjetrussische Anklagebehörde im besonderen hatte hervorgehoben, daß das Oberkommando der Wehrmacht und Sie als Chef des Stabes schon im Sommer 1940 sich mit dem Plan eines Angriffs gegen die Sowjetunion befaßt hätten. Wann hat Hitler erstmals mit Ihnen über die Möglichkeit einer Auseinandersetzung, einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der Sowjetunion gesprochen?
KEITEL: Nach meiner Erinnerung war das anfangs August 1940 gelegentlich einer Lagebesprechung in Berchtesgaden beziehungsweise in seiner Wohnung am Berghof. Da wurde zum erstenmal die Möglichkeit kriegerischer Konflikte mit der Sowjetunion erörtert.
DR. NELTE: Welche Gründe hatte damals Hitler bekanntgegeben, die möglicherweise zu einer kriegerischen Auseinandersetzung führen könnten?
KEITEL: Ich kann mich, glaube ich, auf das beziehen, was Reichsmarschall Göring dazu gesagt hat.
Es waren nach unseren Begriffen starke Truppenkonzentrationen im bessarabischen und bukowinischen Raum – auch der Außenminister hat da Zahlen genannt, die mir nicht erinnerlich sind – und die Besorgnis, die Hitler damals wiederholt aussprach, daß vielleicht daraus etwas weiteres im rumänischen Raum entstehen und damit die Erdöl-, die Treibstoffversorgung unserer Kriegsführung, die größtenteils auf den rumänischen Erdöllieferungen beruhte, gefährdet werden könnte. Außerdem sprach er wohl noch von den starken oder auffallenden Truppenkonzentrationen in den baltischen Provinzen.
DR. NELTE: Wurden damals schon irgendwelche Anordnungen Ihrerseits beziehungsweise seitens der in Anspruch genommenen Wehrmachtsteile getroffen?
KEITEL: Nein, meiner Erinnerung nach beschränkte sich das einmal auf die Aktivierung des Nachrichten- oder Spionagedienstes gegen Rußland, und zweitens auf gewisse Untersuchungen über die Möglichkeit, Truppen von Westen aus Frankreich in schnellerer Zeitfolge nach dem Südosten beziehungsweise nach Ostpreußen hin zu überführen. Gewisse Rücktransporte der Truppen der Ostwehrkreise waren schon Ende Juli angelaufen. Sonst sind keine Anordnungen getroffen worden damals.
DR. NELTE: Wie war denn die Demarkationslinie besetzt?
KEITEL: Von der Demarkations- oder der Grenzlinie lagen laufend Meldungen vor über Grenzzwischenfälle, Schießereien und insbesondere über häufige Überfliegungen dieser Demarkationslinie durch Flugzeuge der Sowjetunion, die auch zu entsprechenden Noten, wie ich mich erinnere, geführt haben. Aber es waren unentwegte kleine Grenzkämpfe und Schießereien, besonders im Süden, und wir erhielten Nachrichten durch unsere Grenzbesetzung, daß laufend oder in gewissen Zeiträumen neue russische Truppenverbände ihnen gegenüber in Erscheinung traten. Das war wohl alles.
DR. NELTE: Wissen Sie, wieviele Divisionen von der Deutschen Wehrmacht dort standen?
KEITEL: Während des Westfeldzugs waren es, diesmal glaube irre ich mich nicht, sieben Divisionen. Sieben Divisionen von Ostpreußen bis an die Karpathen, von denen sogar noch zwei während des Westfeldzugs nach dem Westen transportiert, aber nachher wieder zurückgeführt wurden.
DR. NELTE: Die Anklagebehörde hat vorgetragen, daß Ende Juli 1940 Generaloberst Jodl in Reichenhall eine allgemeine Anweisung an einige Offiziere des Wehrmachtführungsstabes gegeben habe, sich mit dem Problem Rußland zu beschäftigen und vor allen Dingen die Probleme der Eisenbahntransporte zu studieren. Da Sie vorhin sagten, daß Sie erst im August erstmals Kenntnis erlangt hätten seitens Hitler, frage ich Sie, ob Sie über diese Besprechungen von Generaloberst Jodl orientiert waren?
KEITEL: Nein, ich habe das erst, ich glaube, hier erfahren, daß diese Besprechung in Berchtesgaden Ende Juli/Anfang August war. Das hing zusammen mit meiner Abwesenheit von Berchtesgaden. Ich habe es nicht gewußt und glaube auch, General Jodl hat es damals wohl vergessen, mir zu sagen. Es war mir unbekannt.
DR. NELTE: Wie dachten Sie persönlich in dieser Zeit über das Problem, das sich ja durch die Besprechung mit Hitler auftat?
KEITEL: Damals, als ich mir bewußt wurde, daß hier doch ernste Gedanken bereits erwogen wurden, war ich sehr überrascht und hielt das auch für sehr unglücklich. Und ich überlegte ernstlich, was man tun könnte, um mit militärischen Erwägungen auf Hitler Einfluß zu gewinnen. Ich habe damals, es ist hier schon kurz von dem Außenminister erörtert worden, persönlich eine Denkschrift geschrieben, um meine Gedanken, ich möchte es so sagen, unabhängig von den sachbearbeitenden Stellen des Generalstabes und des Wehrmachtführungsstabes darüber niederzulegen, und wollte diese Denkschrift Hitler vorlegen. Ich entschloß mich zu dieser Methode, weil es ja typisch war, daß man über den zweiten Satz einer solchen Vorstellung gegenüber Hitler nicht herauskam, weil er das Wort dann an sich riß und man kam nicht mehr dazu, zu sagen was man wollte. In diesem Zusammenhang kann ich gleich bemerken, daß ich es mir überlegte, es war wohl das erste und einzige Mal, beim Außenminister persönlich vorzusprechen und ihm gelegentlich zu sagen, daß er mich von der politischen Seite aus in dieser Frage unterstützen möge. Das ist dann der hier schon erwähnte Besuch in Fuschl, den der Außenminister von Ribbentrop ja neulich bei seiner Vernehmung schon bestätigt hat.
DR. NELTE: Also Sie bestätigen das, was Herr von Ribbentrop gesagt hat, so daß ich das nicht mehr zu wiederholen brauche?
KEITEL: Ich bestätige, daß ich in Fuschl war. Ich hatte auch die Denkschrift meines Wissens bei mir. Sie war handschriftlich geschrieben, weil ich niemanden das in die Hand geben wollte, und ich bin mit dem Bewußtsein von Fuschl weggefahren, daß er im gleichen Sinne auf Hitler Einflußauszuüben versuchen wollte. Er sagte mir das zu.
DR. NELTE: Haben Sie Hitler nun diese Denkschrift überreicht?
KEITEL: Ja, ich habe einige Zeit später nach einem Lagevortrag auf dem Berghof ihm diese Denkschrift allein übergeben. Er sagte mir damals, glaube ich, er wolle sie studieren, nahm sie an sich und ließ mich nicht weiter dazu kommen, Ausführungen zu machen.
DR. NELTE: Sind Sie später noch einmal darauf zurückgekommen bei der Wichtigkeit dieser Vorstellung?
KEITEL: Ja. Es erfolgte zunächst gar nichts, so daß ich nach einiger Zeit daran erinnerte und bat, doch mit mir über diese Frage zu sprechen. Das geschah dann auch und es wurde sehr kurz damit abgetan, daß das, was von militärischem Gesichtspunkt oder strategisch von mir vorgebracht sei, in keiner Weise überzeuge. Die Gedanken müsse er, Hitler, als falsch ablehnen. Ich kann in diesem Zusammenhang vielleicht nur kurz erwähnen, daß es mich wiederum auf das tiefste berührte, es wieder zu einer Krise kam, in der ich bat, mich von meinem Posten abzulösen und einen anderen Mann an meine Stelle zu setzen und mich an die Front zu schicken. Auch das führte zu einer scharfen Kontroverse, wie ja bekanntlich vom Reichsmarschall schon dargelegte Gedanken, die er darüber hatte, er verbäte sich, daß ein General, dessen Ansichten er nicht billige, daraufhin seine Entlassung aus seiner Stellung beantrage. Ich glaube, er sagte: Es sei sein gutes Recht, derartige Vorschlage und Gedanken zu verwerfen, wenn er sie nicht für richtig halte. Es sei nicht mein Recht, daraus Konsequenzen ziehen zu wollen.
DR. NELTE: Gab er Ihnen diese Denkschrift zurück?
KEITEL: Nein, ich glaube, ich habe sie nicht zurückbekommen. Ich habe bisher immer angenommen, sie wäre mit den Schmundt-Akten gefunden worden, was offenbar nicht der Fall ist. Ich habe sie nicht zurückbekommen. Er hat sie behalten.
DR. NELTE: Ich will die Zeit des Gerichts in diesem Zusammenhang nicht weiter in Anspruch nehmen und es Ihnen überlassen, ob Sie glauben, daß Sie den Inhalt der Denkschrift darlegen wollen. Für mich ist wesentlich hierbei nicht die militärische Darstellung, die man sich denken kann, sondern die Frage: Haben Sie auf den Nichtangriffspakt von 1939 dabei verwiesen?
KEITEL: Ja, aber ich muß bemerken, daß der wesentliche Inhalt meiner Denkschrift militärische Überlegungen waren, militärische Überlegungen über Kräftemaß, Kräftebedarf, Kräftezersplitterung, die wir damals hatten in Frankreich und Norwegen, die Luftwaffe in Italien, und gebunden im Westen. Aber ich habe auch in dieser Denkschrift bestimmt hingewiesen auf die Tatsache des Nichtangriffspaktes in dem Zusammenhang. Das andere waren alles militärische Gesichtspunkte.
DR. NELTE: Wurden in dieser Zeit militärische Anordnungen getroffen?
KEITEL: Nein. Es wurde damals noch nichts angeordnet mit Ausnahme wohl der Verbesserungen der Transportlinien von Westen nach dem Osten für schnelleres Heranführenkönnen von Truppen hauptsächlich in den Südostraum, also nördlich der Karpathen und in den ostpreußischen Raum. Sonst sind damals noch keine Anordnungen irgendwelcher Art getroffen worden.
DR. NELTE: Hatte die Unterredung mit Herrn Außenminister Molotow schon stattgefunden?
KEITEL: Nein, im Gegenteil. Damals im Oktober schwebten Erwägungen einer Aussprache mit den Russen. Das hat mir auch damals Hitler gesagt, und er betonte dabei immer, bevor eine solche Aussprache nicht stattgefunden habe, wolle er auch keine Anordnungen treffen, nachdem ihm, ich glaube von General Jodl, nachgewiesen worden war, daß es sowieso technisch unmöglich wäre, starke Truppenteile nach dem Osten in die bedrohten Gebiete, die ich schon nannte, zu überführen. Es geschah also nichts. Es wurde dieser Besuch beziehungsweise die Besprechung mit der Russischen Delegation vorbereitet, wobei ich bemerken darf, daß ich damals den Vorschlag machte, Hitler möge mit Herrn Stalin persönlich sprechen. Das war das einzige, was ich in den Dingen getan habe.
DR. NELTE: Wurden bei diesen Besprechungen auch militärische Dinge erörtert?
KEITEL: Ich habe an den Besprechungen mit Herrn Molotow in der Begleitung überhaupt nicht teilgenommen, obwohl ich auch in diesem Fall bei der Begrüßung bei gewissen gesellschaftlichen Veranstaltungen anwesend war. Ich erinnere mich, zweimal Nachbar bei Tisch von Molotow gewesen zu sein. Irgendwelche politischen Besprechungen habe ich weder erlebt noch auch persönlich mit meinem Tischnachbarn gehabt.
DR. NELTE: Was sagte Hitler nach Abschluß der Besprechungen?
KEITEL: Nach der Abreise hat er uns eigentlich sehr kurz informiert und etwa gesagt, er sei von der Aussprache enttäuscht. Er erwähnte, glaube ich, kurz, es seien Probleme des Ostseeraumes ganz allgemein und des Schwarzen-Meerraumes erörtert worden, zu denen er aber keine positive oder gewünschte Stellung einnehmen könnte. Auf Einzelheiten habe er sich nicht eingelassen. Ich fragte auch nach den militärischen Dingen, die damals ja eine gewisse Bedeutung hatten, der starken Kräfte im bessarabischen Raum. Ich glaube, daß Hitler damals einer Antwort auswich und sagte, das hinge ja mit den Dingen zusammen offenbar, er habe das wohl nicht vertieft, so ähnlich, ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls bot es uns nichts Neues und nichts Finales.
DR. NELTE: Wurden nach dieser Besprechung militärische Anordnungen getroffen?
KEITEL: Ich glaube, auch dann noch nicht, sondern Hitler sagte uns damals, er wolle noch die Reaktion der Erörterungen im Ostraum abwarten, wenn die Delegation nach dort zurückgekehrt sei. Es seien aber in dieser Beziehung auch Aufträge an den Botschafter gegeben, also jedenfalls nicht unmittelbar nach dem Molotow-Besuch wurden Anordnungen gegeben.
DR. NELTE: Ich bitte dann, den Zeitpunkt zu nennen, in welchem die ersten konkreten Anweisungen gegeben wurden?
KEITEL: Ich kann es nur rückwärts konstruieren, an der mir hier vorgelegten Weisung »Barbarossa«, die ja im Dezember herausgegangen ist. Es wird also wohl in der ersten Hälfte Dezember gewesen sein, als die Befehle dafür herausgegeben worden sind, die bekannte Weisung »Barbarossa«. Die Anordnungen sind also präzis gesagt anfangs Dezember gegeben worden, den strategischen Plan auszuarbeiten.
DR. NELTE: Waren Ihnen die Besprechungen bekannt, die im Dezember in Zossen stattfanden und die die Anklagebehörde hier erwähnt hat. Ich darf daran erinnern, daß der finnische General Heinrichs dabei anwesend war?
KEITEL: Nein, ich habe von der Erörterungsbesprechung in Zossen nichts gewußt. Ich glaube, es war auch der General Buschenhagen da, nach den Aussagen, die er hier gemacht hat, und ich habe von dem finnischen General Heinrichs in Zossen nichts gewußt und hier zum erstenmal davon gehört. Ich kann mir das nur erklären, daß der Generalstab des Heeres Unterlagen oder sonstige Dinge beschaffen wollte und dazu noch mit den Betreffenden gesprochen hat. Ich habe den General Heinrichs erst im Mai 1941 kennengelernt. Damals hatte ich mit ihm und General Jodl eine Besprechung in Salzburg; vorher habe ich ihn nie gesehen und nie gesprochen.
DR. NELTE: Hat es eine Bedeutung, daß in der Weisung 21 gesagt ist, daß Hitler acht Wochen vor einer eventuellen Auslösung des Operationsplanes den Anlauf und die Durchführung des tatsächlichen Aufmarsches befehlen werde?
KEITEL: Doch, das hatte eine absolute Bedeutung. Ich bin daraufhin schon von einer Delegation der Sowjetunion hier verhört worden. Es war der Grund der, daß nach den Berechnungen des Heeres der Aufmarsch eisenbahntechnisch etwa acht Wochen dauern müßte, wenn man aus dem Reichsgebiet die Truppen für eine operative Ausgangslage heranführen wollte, und Hitler betonte damals bei der mehrfachen Überarbeitung, daß er diesen Anlauf eines solchen Aufmarsches unbedingt in der Hand behalten wollte, mit anderen Worten, Truppenbewegungen ohne seine Genehmigung nicht gefahren werden dürften. Das war der Zweck dieser Bestimmung.
DR. NELTE: Wann wurden Sie sich klar, daß Hitler entschlossen war, die Sowjetunion anzugreifen?
KEITEL: Das war nach meiner Erinnerung anfangs März, gedacht war daran, etwa Mitte Mai den Angriff eventuell zu führen und dann mußte Mitte März die Entscheidung über den Eisenbahnaufmarsch getroffen werden. Deshalb fand in der ersten Märzhälfte eine Generalsversammlung statt, das heißt ein Befehlsempfang der Generale bei Hitler, und die von ihm damals gemachten Ausführungen hatten eindeutig den Zweck, den Generalen zu sagen, daß er zur Ausführung des Aufmarsches an sich entschlossen sei, obwohl ein Befehl noch nicht gegeben war; er gab damals eine ganze Reihe von Gedanken und auch gewisse Anweisungen für die Dinge, die hier in den Richtlinien auf Sondergebieten Fall »Barbarossa« enthalten sind. Das ist Dokument 447-PS, diese Richtlinien, die dann auch von mir unterzeichnet worden sind. Für diese Richtlinien und die Gedanken, die darin stehen, gab er damals die Direktive, so daß die Generale schon über diesen Inhalt informiert waren, was mich dann auch veranlaßte, das in dieser Form schriftlich zu bestätigen; denn es war für keinen der Beteiligten etwas Neues darin.
DR. NELTE: Neu scheint mir aber wohl gewesen zu sein, was Hitler den Generalen bei der Ansprache gesagt hat, und es scheint mir auch, daß Sie, da Sie doch nunmehr mit diesen Dingen, das heißt mit der Ausarbeitung zu tun hatten, sich darüber klar wurden oder werden mußten, daß jetzt eine ganz anormale Methode der Kriegsführung beginnen sollte; wenigstens gesehen von Ihrem soldatischen traditionellen Standpunkt aus.
KEITEL: Das ist richtig. Es kamen dort die Gedanken zum Ausdruck über die Verwaltung und die wirtschaftliche Ausnutzung der zu erobernden oder zu besetzenden Gebiete. Es kam der völlig neue Gedanke, Reichskommissariate, Zivilverwaltungen einzusetzen. Es kam der eindeutige Entschluß, dem Bevollmächtigten des Vierjahresplanes in wirtschaftlicher Hinsicht die oberste Leitung zu übertragen und das, was das Entscheidendste für mich war und mich am meisten berührte, war, daß neben dem dem militärischen Befehlshaber zustehenden Recht der Ausübung der vollziehenden Gewalt der Besatzungsmacht hier ein Weg beschritten wurde, in dem klar ausgesprochen wurde, dem Reichsführer-SS Himmler umfassende Vollmachten zu übergeben, in Bezug auf die ganzen polizeilichen Aktionen in diesen Gebieten, die dann bekanntgeworden sind. Ich habe mich dagegen auf das schärfste gewehrt, weil es mir unmöglich erschien, zwei Gewalten hier nebeneinander zu stellen. Es steht hier in den Richtlinien drin, die Worte: »Die Befugnisse des Oberbefehlshabers des Heeres werden hierdurch nicht berührt.«
Das war eine absolute Täuschung und Selbsttäuschung. Das Gegenteil ist eingetreten. Ich habe mich solange, als es mit meiner Dienststellung vereinbar war, dagegen zur Wehr gesetzt. Ich glaube, nur sagen zu sollen, daß ich keinen anderen Zeugen dafür habe, als den General Jodl, der das miterlebt hat. Schließlich hat Hitler diese Richtlinien mehr oder weniger selbst bearbeitet und ihnen den Sinn gegeben, den er wollte. So sind diese Richtlinien entstanden.
Daß ich das, was drin steht, nicht befehlen konnte, geht schon daraus hervor, daß dort drin stand, der Reichsmarschall erhält den Auftrag..., der Reichsführer-SS erhält den Auftrag... und so weiter. Ich konnte diese ja gar nicht beauftragen.
DR. NELTE: Ist eigentlich nicht erörtert worden, daß man, wenn man einen Angriff gegen die Sowjetunion unternehmen wollte, man doch vorher, seien es diplomatische Schritte, oder sei es eine Kriegserklärung oder ein Ultimatum, übersenden mußte?
KEITEL: Doch, das ist von meiner Seite erörtert worden. Ich habe schon im Winter 1940/41 Hitler gebeten, jeweils, wenn die Erörterungen kamen über die starken Kräfte der Russen an der Demarkationslinie, das heißt also im Dezember/Januar, eine Note an die Sowjetunion zu richten, um hier eine, ich möchte sagen, eine Bereinigung herbeizuführen. Aber ich kann gleich hinzufügen, daß er das erste Mal gar nichts sagte, das zweite Mal ablehnte, mit der Begründung etwa, es sei zwecklos, darauf würde er nur die Antwort bekommen, es sei eine interne Angelegenheit, das ginge uns nichts an, oder so ähnlich. Es wurde jedenfalls abgelehnt. Ich habe dann nochmals versucht, und zwar zu einem späteren Stadium, das heißt ich habe die Bitte ausgesprochen, vor einer Aktion ein Ultimatum zu stellen, um in irgendeiner Form die Basis überhaupt zu finden für einen Präventivkrieg, wie wir ihn ja genannt haben, bei einem Angriff.
DR. NELTE: Sie sagen Präventivkrieg. Wie war denn, als die entscheidenden Entschlüsse fielen, die militärische Lage?
KEITEL: Ich bin an die Lage, wie wir sie beurteilten, oder wie sie beim Heer beurteilt wurde, hier am besten erinnert worden durch eine Studie oder eine Niederschrift. Ich glaube, es ist das Dokument 872-PS, nach dem Datum Ende Januar oder Anfang Februar, ein Vortrag des Chefs des Generalstabs des Heeres bei Hitler über den Stand der operativen und strategischen Vorarbeiten. Und in diesem Dokument habe ich die damaligen Erkenntnisse über die Stärke des Aufmarsches der Roten Armee und die sonstigen darüber bestehenden und bekanntgewordenen Unterlagen gefunden, die in diesem Dokument eingehend behandelt sind.
Im übrigen muß ich allerdings auch sagen, daß ich von seiten des Nachrichtendienstes des OKW, Admiral Canaris, wenig oder weniger Material zur Verfügung bekam, oder dem Heer zur Verfügung gestellt werden konnte, wegen der sehr starken Abschließung des russischen Raumes gegen deutsche Feststellungen. Es war also lückenhaft bis zu einem gewissen Grade. Nur das, was in 872-PS steht, war bekannt.
DR. NELTE: Wollen Sie kurz sagen, was drin steht, um Ihre Entschlüsse zu rechtfertigen?
KEITEL: Ja, es waren... Halder berichtete wohl, daß 150 Divisionen der Sowjetunion aufmarschiert seien an der Demarkationslinien-Grenze. Dann waren Luftbilder vorhanden über eine große Anzahl von Flugplätzen, kurzum, es war ein Grad der Bereitschaft auf der sowjetrussischen Seite, der jederzeit zu militärischen Aktionen führen konnte. Erst die wirklichen Aktionen haben dann erkennen lassen, wie weit die Vorbereitungen auf der feindlichen Seite bereits gediehen waren. Ich muß allerdings sagen, daß das eine Erkenntnis ist, die der Angriff an sich erst gebracht hat.
DR. NELTE: Sie waren anwesend bei der letzten Ansprache Hitlers an die Befehlshaber im Osten am 14. Juni 1941 in der Reichskanzlei? Ich bitte Sie, ohne in Wiederholungen zu verfallen, kurz zu sagen was Hitler gesagt hat und wie das, was er sagte, auf die Generale gewirkt hat.
VORSITZENDER: Ist denn darüber keine Urkunde vorhanden? Es muß alles in einer Urkunde enthalten sein, oder nicht?
DR. NELTE: Ich wollte eine Frage hierzu stellen und dann das Dokument überreichen, beziehungsweise, wenn der Gerichtshof es will, möchte ich das Dokument gar nicht verlesen, sondern nur die am Ende des Dokuments stehenden kurzen Zusammenfassungen. Ist das dem Gerichtshof so recht?
VORSITZENDER: Aber Sie haben doch den Angeklagten über das befragt, was im Dokument enthalten ist.
DR. NELTE: In dem Dokument steht, wenn ich es kurz sagen soll, folgendes: Es sind die Entwicklungen und die stetig steigende Beeinflussung wehrmachtfremder Organisation auf den Kriegsverlauf. Es ist der Nachweis, daß die Wehrmacht sich in diesem Kriege, der ein entarteter Krieg genannt werden muß, bemüht hat, sich, soweit es möglich war, in den Grenzen des Völkerrechts zu halten und daß, wenn der...
VORSITZENDER: Ich möchte nur wissen, wie Ihre Frage lautet?
DR. NELTE: Meine Frage lautete an Feldmarschall Keitel, er solle mir über die Ansprache vom 14. Juni 1941 sagen, was Hitler den Generalen befohlen hat, und welches die Wirkung war. Ich wollte damit die Vorbereitungen des Rußlandfeldzuges abschließen.
VORSITZENDER: Er kann sagen, wie die Wirkung auf ihn selbst war, aber ich verstehe nicht, wie er die Wirkung auf die anderen Generale beurteilen könnte.
DR. NELTE: Er kann es natürlich nur annehmen, aber er kann ja sehen, ob die anderen in irgendeiner Form reagiert haben. Man kann sprechen, man kann Vorstellungen erheben, und ich will nur wissen, ob dies geschehen ist oder nicht.
VORSITZENDER: Vielleicht fragen Sie ihn lieber, was sich an diesem Tage bei der Konferenz zugetragen hat. Wenn Sie wissen wollen, was bei der Konferenz geschah, warum fragen Sie ihn denn dann nicht?
DR. NELTE: Bitte.
KEITEL: Nach kurzen Vorträgen über die operativen Aufträge an die einzelnen Befehlshaber folgte eine zusammenfassende Ansprache, die ich ausgesprochen als eine politische bezeichnen muß. Es wurde an die Spitze gestellt, daß es sich hier um einen Entscheidungskampf zwischen zwei Weltanschauungen handelte, und daß diese Tatsache es unmöglich mache... daß an die Führung in diesem Kriege, die Methoden, wie wir Soldaten sie kannten und wie wir sie allein für völkerrechtlich richtig hielten, ein völlig anderer Maßstab angelegt werden müsse. Mit diesen Mitteln sei der Krieg doch nicht zu führen. Es sei ein ganz neuer Krieg, auf ganz anderer Voraussetzung.
Mit diesen Ausführungen wurden dann die verschiedenen Anordnungen gegeben, in den unbefriedeten Gebieten die Gerichtsbarkeit auszuschalten, Widerstände mit brutalen Mitteln niederzukämpfen, in jedem örtlichen Widerstand den Ausdruck der tiefen Gegensätze zwischen den beiderseitigen Weltanschauungen zu sehen. Es waren da ganz ausgesprochene und vollkommen neue und außerordentlich eindrucksvolle, aber auch außerordentlich uns berührende Gedanken.
DR. NELTE: Haben Sie oder irgendwelche anderen Generale gegen diese Ausführungen, diese Weisungen und Befehle Einwendungen gemacht oder Vorstellungen erhoben?
KEITEL: Nein, ich habe persönlich keine Vorstellungen erhoben, abgesehen von denen, die ja schon vorausgegangen waren und von den Widerständen, die ich diesen Dingen schon vorher entgegengesetzt hatte. Es ist mir aber nicht bekanntgeworden, welche Generale und ob Generale sich an den Führer gewandt haben. Jedenfalls, im Anschluß an diese Besprechung ist es nicht geschehen.
DR. NELTE: Herr Präsident, ich glaube, daß es jetzt die Zeit ist, darüber zu entscheiden, ob Sie die in meinem Dokumentenbuch Nummer 2 unter den Nummern 3 und 5 enthaltenen Affidavits des Angeklagten Keitel als Beweisstücke entgegennehmen wollen. Vielleicht kann sich die Anklagebehörde dazu äußern.
Wir haben bis jetzt lediglich die Vorgeschichte zu dem eigentlichen Rußlandkrieg behandelt. Ich möchte, soweit der Angeklagte Keitel in Betracht kommt und das OKW, die Fragenstellung dadurch abkürzen, daß ich die beiden Affidavits überreiche. Es handelt sich bei dem Affidavit Nummer 3 um die Darstellung der Befehlsverhältnisse im Osten. Durch die großen Räume und die zahlreichen Organisationen entstand ein verwickelter Befehlsgang. Um nun Ihnen zu ermöglichen, festzustellen, ob der Angeklagte Keitel, oder das OKW, oder welche Stelle auch immer verantwortlich ist, sind die Befehlsverhältnisse im Osten eingehend dargelegt. Ich glaube, es würde sehr viel Zeit ersparen, wenn Sie dieses Dokument als Beweisstück entgegennehmen würden.
SIR DAVID MAXWELL-FYFE: Euer Lordschaft, Herr Dodd und ich erheben keinen Einwand gegen das Verfahren der Verteidigung, und wir glauben, daß es dem Gerichtshof wahrscheinlich behilflich sein wird, gedruckte Berichte vor sich zu haben.
VORSITZENDER: Beabsichtigt Dr. Nelte, diese Affidavits zu verlesen oder nur zusammenzufassen?
DR. NELTE: Ich habe vor, es Ihnen nur zu überreichen, nachdem ich den Angeklagten gefragt habe, daß das, was in dem Affidavit steht, von ihm geschrieben und unterschrieben worden ist.
VORSITZENDER: Die Anklagebehörde hat natürlich diese Affidavits seit längerer Zeit in Händen?
SIR DAVID MAXWELL-FYFE: Ja.
DR. NELTE: Das gilt auch, wenn ich Sir David richtig verstehe, für das Affidavit 5.
SIR DAVID MAXWELL-FYFE: Ja.
VORSITZENDER: Dr. Nelte, ich glaube, es wäre zweckmäßig, wenn Sie diese Affidavits in der Serie Ihrer Beweisstücke fortlaufend numerieren würden und uns auch die Daten nennen, damit wir sie identifizieren können. Können Sie uns die Daten der Affidavits geben?
DR. NELTE: Darf ich es während der Mittagspause in dem Sekretariat in Ordnung bringen?
VORSITZENDER: Ja. Das erste ist vom 8. März, nicht wahr? Das andere ist vom 18., nicht wahr? Dr. Nelte, Sie können das während der Verhandlungspause tun und ihnen Nummern geben. Sie können sie während der Verhandlungspause numerieren.
Es ist jetzt fast 1.00 Uhr und wir wollen gleich eine Verhandlungspause machen. Sie können sie dann numerieren. Beendigt das dann Ihr Verhör?
DR. NELTE: Ich beginne jetzt die Einzelfälle, die ich aber im Laufe des Nachmittags zu Ende zu führen hoffe. Herr Präsident, ich muß leider über das Kriegsgefangenenwesen und über einzelne Dinge sprechen. Ich glaube, ich brauche diesen Nachmittag noch für mich. Ich glaube, daß ich mich da, wenn ich die Interessen des Angeklagten Keitel berücksichtige, sehr beschränke.
VORSITZENDER: Wollen Sie ihm jetzt Ihre Fragen vorlegen, oder nicht?
DR. NELTE: Ich denke – ich weiß nicht, wie der Herr Präsident darüber denkt, es ist praktisch, wenn wir jetzt eine Pause machen, damit ich in der Zwischenzeit die Affidavits ordnen kann. Ich bin noch nicht mit diesem Komplex zu Ende.
VORSITZENDER: Wir werden eine Verhandlungspause eintreten lassen.