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[Zum Zeugen gewandt:]

Nun waren Sie endlich entlassen. Was taten Sie nun?

SCHACHT: Ich habe nach dieser Zeit nichts anderes mehr getan, als daß ich meine Bemühungen um die Beseitigung Hitlers fortgesetzt habe. Das ist meine einzige politische Tätigkeit gewesen. Sonst habe ich auf meinem Hof gelebt.

DR. DIX: Traten Sie nicht dann im Frühjahr 1939 eine Reise an?

SCHACHT: Verzeihen Sie, Sie kommen zu der Entlassung als Reichsbankpräsident, ich dachte als Minister. Ich war jetzt eben im Jahr 1943.

DR. DIX: Nein, nein.

SCHACHT: Sie gehen zurück auf das Jahr 1939. Nach der Entlassung im Jahr 1939 erwähnte ich schon, daß Hitler mir nahegelegt hatte, eine längere Auslandsreise zu machen, und ich bin damals über die Schweiz, wo ich wieder meine Freunde gesehen habe, nach Indien gefahren.

DR. DIX: Haben Sie sich in Indien irgendwie politisch betätigt?

SCHACHT: Ich bin in Indien lediglich als Tourist gereist, habt mich politisch nicht betätigt, bin aber selbstverständlich bei mehrerer Gouverneuren und auch beim Vizekönig drei Tage gewesen, zu Gast in seinem Hause in Simla.

DR. DIX: Haben Sie nicht in Rangun politische Verbindung mit chinesischen Staatsmännern gehabt?

SCHACHT: Ich habe, als ich in Burma war, anschließend an Indien, in Rangun den Besuch eines chinesischen Freundes erhalten der mich früher schon in Berlin gelegentlich aufgesucht hatte, und der von seiner Regierung beauftragt war, sich mit mir über die Lage Chinas zu unterhalten.

DR. DIX: Das ist das China Tschiang-Kai-Scheks?

SCHACHT: Das China Tschiang-Kai-Scheks, welches ja bereits mit Japan zu jener Zeit im Kriege war. Das andere China existierte damals noch nicht, und dieser Herr bat mich im Auftrage von Tschiang-Kai- Schek und des chinesischen Kabinetts...

JUSTICE JACKSON: Ich sehe nicht ein, warum diese Sache irgendwie erheblich sein soll. Erstens haben wir sie schon einmal gehört, und zweitens ist sie außerdem noch ohne jegliche Bedeutung für diesen Fall. Schacht ist nicht angeklagt, irgend etwas in China getan zu haben, und wir sind uns darüber einig, daß er während der ganzen Zeit, die er in China gewesen ist, so rein war wie der Schnee. Wir haben nicht das geringste damit zu tun; es ist nur zeitraubend, ohne uns weiter zu helfen, und hält uns von den wirklichen Beschuldigungen in diesem Fall ab.

VORSITZENDER: Der Gerichtshof versteht sehr gut, wenn Sie sagen, es sei unerheblich. Warum finden Sie, daß es doch erheblich ist?

DR. DIX: Ich bedaure, daß Mr. Jackson und ich uns zu wenig verstehen. Die Sache ist erheblich, und zwar in folgendem Zusammenhang: In dieser Bekundung und auch in einer verlesenen eidesstattlichen Erklärung...

VORSITZENDER: Ich glaube, Dr. Dix, wir haben es nun schon dreimal gehört, daß der Angeklagte Schacht in Indien war, dreimal schon hat er in seiner Aussage darüber gesprochen, daß er nach Indien und China gereist ist. Inwiefern ist das von Wichtigkeit?

DR. DIX: Ich spreche nicht von der Indienreise. Sie mußte nur kurz erwähnt werden wegen des zeitlichen Zusammenhanges. Ich habe die Frage gestellt, nach den Verhandlungen Schachts in Rangun mit dem Abgesandten Tschiang-Kai-Scheks und mit Chinesen, und das war auch der Punkt, wo Mr. Justice Jackson seine Einwände erhob. Diese Tatsache der freundschaftlichen Beziehungen zu der Regierung Tschiang- Kai-Scheks und ihre Unterstützung, das ist erheblich, und zwar aus dem gleichen Grunde, aus dem ich Wert darauf gelegt habe, daß hier zutage trat, daß auch gegenüber der Union der Sowjet-Republiken Schacht in den Jahren, wo Hitler einen politischen Feldzug gegen die Union führte, eine prosowjetische Politik in seiner Wirtschaftspolitik verfolgte. Und hier haben wir den zweiten Fall, daß er Beziehungen fordert, die der Hitlerschen Politik entgegengesetzt sind, nämlich für Tschiang-Kai-Schek und damit gegen den Verbündeten Hitlers, nämlich Japan. In diesem Zusammenhang sind diese Verhandlungen mit den Chinesen von Bedeutung. Sie nehmen auch höchstens eine Minute Zeit weg, sie sollten auch nur nebenbei erwähnt werden.

VORSITZENDER: Der Gerichtshof ist der Ansicht, daß, wenn Sie seine Beziehungen zu China für wichtig halten, Sie es in einem Satz ausdrücken können.

DR. DIX: Dieser Meinung bin ich auch.

SCHACHT: Ich werde es in einen Satz fassen:

Ich habe in einem schriftlichen Memorandum der Regierung Tschiang-Kai-Scheks geraten, gegen Japan durchzuhalten mit der Begründung, daß die wirtschaftlichen Kräfte Chinas länger durchhalten würden als die wirtschaftlichen Kräfte Japans und habe Tschiang-Kai-Schek geraten, sich in seiner Außenpolitik in allererster Linie auf die Vereinigten Staaten von Amerika zu stützen.

DR. DIX: Als Sie nun von Indien zurückkamen, also wohl im August 1939, fanden Sie doch für einen Rückkehrer eine recht gespannte Lage vor. Haben Sie nun nicht Fühlung mit dem Reichskabinett oder mit Hitler gesucht, um diese Lage zu besprechen?

SCHACHT: Ich fand selbstverständlich eine sehr gespannte Lage vor, gegenüber Polen, und habe meine Rückkehr zum Anlaß genommen, um in einem Brief an Hitler, einem Brief an Göring und einem Brief an Ribbentrop, also an die drei leitenden Männer, mitzuteilen, daß ich von Indien zurück sei, mit dem Anheimstellen und dem Erwarten, daß nun wenigstens einer von ihnen mich zu einem Bericht auffordern würde über das, was ich erlebt hatte, und dann hätte ich ja Gelegenheit gehabt, wieder einmal mit den leitenden Herren zu sprechen. Zu meiner größten Überraschung habe ich von Hitler überhaupt keine Antwort bekommen, von Göring überhaupt keine Antwort bekommen, und Herr von Ribbentrop antwortete mir, daß er von meiner Mitteilung Kenntnis genommen hätte. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mich umzuhören, wie die Dinge eigentlich mit Polen standen, und ich habe ja dann, als die Dinge sich zuspitzten, den bekannten Schritt unternommen, der hier von Herrn Gisevius schon erzählt worden ist, den Versuch, in das Hauptquartier zu kommen.

DR. DIX: Das brauchen wir nicht zu wiederholen. Die einzige Frage, die für mich offen bleibt ist die, daß ich Sie fragen möchte, was wollten Sie denn den Generalen, insbesondere dem General von Brauchitsch, in diesem letzten Moment sagen?

SCHACHT: Daß er eine Chance hätte, noch den Krieg zu verhindern. Ich wußte ganz genau, daß mit bloßen wirtschaftspolitischen und allgemein-politischen Äußerungen bei Herrn von Brauchitsch natürlich nichts ausgerichtet werden könne, weil er sich da sicherlich auf die Führung Hitlers berufen hätte. Ich wollte ihm infolgedessen ganz etwas anderes sagen, und das ist meines Erachtens von entscheidendster Bedeutung. Ich wollte ihn daran erinnern, daß er einen Eid auf die Weimarer Verfassung geleistet hätte, ich wollte ihn daran erinnern, daß das Ermächtigungsgesetz nicht Hitler sondern dem Reichskabinett übergeben war. Ich wollte ihn daran erinnern, daß in der Weimarer Verfassung ein Artikel sich befand und befindet, der niemals aufgehoben worden ist, wonach ein Krieg nicht ohne vorherige Billigung des Reichstags erklärt werden darf. Ich war überzeugt, daß Brauchitsch mir seinen Eid an Hitler gegenübergestellt hätte, und ich würde ihm gesagt haben: »Diesen Eid habe auch ich geleistet; Sie haben keinen anderen Eid geleistet außer Ihrem militärischen vielleicht, aber dieser Eid hat den Eid gegenüber der Reichsverfassung von Weimar in keiner Weise ungültig gemacht, sondern prevalierend ist der Eid auf die Weimarer Verfassung. Sie haben also die Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß diese ganze Frage, ob Krieg oder nicht Krieg, vor das Reichskabinett kommt, dort beraten wird und, wenn das Reichskabinett beschlossen bat, wird die Angelegenheit vor den Reichstag kommen.« Wenn diese beiden Dinge erfüllt worden wären, so bin ich der testen Überzeugung, daß es nicht zum Kriege gekommen wäre.

DR. DIX: Sie kamen an Brauchitsch überhaupt nicht heran. Wir wollen keine Wiederholungen machen in der Schilderung dieser ganzen Aktion oder Versuche in der Bendlerstraße und so fort. Haben Sie dann der Darstellung von Gisevius irgend etwas hinzuzufügen oder irgend etwas abzuändern?

SCHACHT: Ich kann die Darstellung von Gisevius nur in jedem einzelnen Punkt als korrekt bestätigen und möchte meinerseits nur hinzufügen, daß Canaris unter vielen Gründen, die uns von dem Besuch dann zurückhielten, auch den angab, daß uns Brauchitsch wahrscheinlich sofort verhaften lassen würde, wenn wir etwas gegen den Krieg bei ihm vorbringen würden oder ihn davon abhalten wollten, seinen Eid gegenüber Hitler zu erfüllen; aber den Hauptgrund, warum der Besuch nicht zustande kam, den hat Gisevius ja ganz richtig abgegeben. Übrigens gibt ihn auch der General Thomas in seinem Affidavit an, das wir ja noch einreichen werden. Der Hauptgrund war: der Krieg ist abgeblasen, und daraufhin bin ich in einer geschäftlichen Angelegenheit nach München gefahren und in München bin ich von der Kriegserklärung an Polen beziehungsweise von dem Einfall nach Polen überrascht worden.

DR. DIX: Sie haben vorhin den Reichstag erwähnt. Es hat tatsächlich, wenn auch nicht vor dem Krieg und vor der Kriegserklärung, aber unmittelbar danach, eine Reichstagssitzung stattgefunden. Sie waren ja damals noch Minister ohne Portefeuille.

Sie hätten also normalerweise auf der Ministerbank in dieser Sitzung Platz nehmen müssen.

Waren Sie in dieser Sitzung?

SCHACHT: Ich habe an dieser Sitzung gar nicht teilgenommen und möchte hier gleich hinzufügen, daß ich während des ganzen Krieges nur an einer einzigen Reichstagssitzung teilgenommen habe, was ich nicht vermeiden konnte im Zusammenhang mit den Dingen, die ich schon gestern hier erwähnt habe; das war nach der Rückkehr Hitlers aus Paris. An dieser, an den Empfang auf dem Bahnhof sich anschließenden Reichstagssitzung mußte ich teilnehmen, weil, wie gesagt, es sonst ein allzu sichtbarer Affront gewesen wäre. Es war die Sitzung, in der politische Dinge überhaupt nicht behandelt wurden, sondern die Feldmarschalltitel dutzendweise verliehen wurden.

DR. DIX: Nun, dieser eben erwähnte letzte Kriegsverhinderungsversuch über Canaris führt uns nun zu dem besonderen Kapitel Ihrer Putschversuche, Hitler und seine Regierung zu stürzen. Wir wollen uns zum Grundsatz machen, möglichst nicht zu wiederholen, was der Zeuge Gisevius bereits bekundet hat, sondern nur zu ergänzen, beziehungsweise richtigzustellen, beziehungsweise Ihre eigene Erinnerung kundzutun. Bevor ich aber in dies Kapitel eintrete, darf ich Sie fragen, ob Sie wissen, durch Mitteilungen oder sonstige Anhaltspunkte, daß Ihre und Ihrer Gesinnungsgenossen oppositionelle Haltung, Ihre oppositionellen Ziele, in maßgebenden Kreisen des Auslandes bekannt waren?

SCHACHT: Ich will mich nicht wiederholen, sondern nur darauf hinweisen, daß ich schon wiederholt hier ausgesagt habe, daß ich mich mit ausländischen Freunden ständig über die Lage in Deutschland und damit auch über meine persönliche Lage unterhalten habe, und zwar nicht nur mit Amerikanern, Engländern, Franzosen, sondern auch mit Neutralen. Ich möchte noch eines hinzufügen: Die ausländischen Radiosender sind gar nicht müde geworden, ständig von der Opposition Schachts gegen Hitler zu sprechen, so daß meine Freunde und meine Familie jedesmal einen Schreck bekamen, wenn etwas Derartiges wieder in Deutschland laut wurde.

DR. DIX: Wann beginnen nun Ihre Versuche, gegen die Hitler-Regierung zu putschen?

SCHACHT: Ich habe schon im Jahre 1937 versucht festzustellen, auf welche Gruppen man sich in Deutschland bei einem Versuch, das Hitler-Regime zu beseitigen, stützen könnte. Ich habe leider in den Jahren 1935, 1936 und 1937 die Erfahrung gemacht, daß alle jene Kreise, auf die ich gehofft hatte, versagten. Das war die Wissenschaft, das gebildete Bürgertum, die Führer der Wirtschaft.

Ich brauche nur zu erwähnen, daß die Wissenschaft sich widerstandslos die unsinnigsten nationalsozialistischen Vorträge halten ließ, ohne dagegen zu opponieren. Ich erinnere daran, daß die Führer der Wirtschaft, als sie sahen, daß ich in der Wirtschaft nichts mehr bedeutete, sich in die Vorzimmer von Göring drängten und aus meinen Vorzimmern verschwanden. Kurz, auf diese Kreise war kein Verlaß. Es war infolgedessen nur Verlaß auf die Generale, auf das Militär; nach meiner damaligen Auffassung dieses auch aus dem Grunde, weil man sicherlich damit rechnen mußte, auch in der Prätorianergarde der SS einen bewaffneten Widerstand zu finden.

Infolgedessen habe ich, wie hier berichtet worden ist – und ich will gar nicht weiter darauf eingehen –, zunächst mit Generalen wie Kluge beispielsweise, Fühlung gesucht, nur um einmal festzustellen, ob innerhalb des Militärs sich Leute befanden, mit denen man offen sprechen konnte. Und dieser erste Anlaß hat mich zu den verschiedensten Generalen geführt, mit denen ich im Laufe der Zeit Fühlung aufgenommen habe.

DR. DIX: Das war also im Jahre 1937. Nun kommen wir zu 1938, immer mit der Einschränkung, was Gisevius schon gesagt hat; nur Hinweis und Bestätigung; und im übrigen waren Sie irgendwie an den Verhandlungen in Godesberg oder München direkt oder indirekt beteiligt?

SCHACHT: In keiner Weise.

DR. DIX: Also, jetzt gehen wir mit Ihrer politischen Arbeit, putschistischen Arbeit, weiter. Ist dafür die Stellungnahme Gisevius' zum Jahre 1938 richtig, oder ist hier etwas hinzuzufügen?

SCHACHT: Die Darstellung Gisevius' ist vollständig und zuverlässig.

DR. DIX: Das gilt auch hinsichtlich des Staatsstreichversuchs vom Spätsommer 1938?

SCHACHT: Jawohl.

DR. DIX: Nun kam der Krieg. Legten Sie nun nach dem Krieg die Hände in den Schoß?

SCHACHT: Nein, ich habe den ganzen Krieg hindurch jeden General bekniet, dessen ich habhaft werden konnte, und zwar mit den gleichen Argumenten, die ich eben für eine eventuelle Unterhaltung mit Brauchitsch hier angegeben habe. Es ist also nicht bei der Theorie geblieben, sondern ich habe mit all diesen Generalen gesprochen.

DR. DIX: Spielt da nicht auch ein Besuch bei General Hoeppner eine Rolle?

SCHACHT: Ich habe im Jahre 1941 versucht, mit General Hoeppner nicht nur Fühlung aufzunehmen, sondern in einer ganzen Reihe von Unterhaltungen versucht, ihn zur Aktion zu bringen. Hoeppner war auch absolut willig und bereit und ist ja dann leider auch im Verfolg des 20. Juli 1944 ums Leben gekommen.

Im Jahre 1942 – das ist bisher hier nicht mitgeteilt worden, weil Gisevius daran nicht beteiligt war – habe ich dann nochmals versucht, den General von Witzleben aufs neue mobil zu machen, und zwar ist das geschehen, indem ich extra nach Frankfurt am Main gefahren bin, wo er damals amtlich domizilierte. Und Herr von Witzleben erwies sich nach wie vor als durchaus entschlossen, zu handeln sagte mir aber, er könne das natürlich erst tun, wenn er wieder ein Frontkommando bekäme. Dann habe ich...

DR. DIX: In Frankfurt war damals Frau Strünck, die in diese Sachen eingeweiht war?

SCHACHT: Sie war hierin eingeweiht und kann das bestätigen.

DR. DIX: Ich darf hier vielleicht dem Gericht sagen: Frau Strünck war mir als Zeugin bewilligt und auch da. Ich habe mich jedoch entschlossen, zur Zeitersparnis, auf diese Zeugin zu verzichten, denn sie könnte nur kumulativ das aussagen, was Gisevius ausgesagt hat und ich glaube, das ist nicht nötig. Das einzige, was sie neu zusätzlich sagen könnte, ist das, was jetzt Schacht bekundet, nämlich diese Reise, Sonderreise nach Frankfurt zu Witzleben. Aber nach der Lebenserfahrung des Gerichts wird das Gericht sich selbst sagen daß eine solche über Jahre sich hinstreckende Putschbewegung wie jede Putschbewegung viele Reisen in sich birgt und daß es bezüglich dieser Reise wirklich nicht wichtig ist, einen besonderen Beweis anzutreten. Ich habe mich also aus Zeitersparnisgründen entschlossen auf das Zeugnis von Frau Strünck zu verzichten. Entschuldigen Sie ich wollte das hier nur sagen. Dann kommt die nächste...

SCHACHT: Darf ich nun noch etwas sagen, daß ich bei der Unterhaltungen, von denen Gisevius hier gesprochen hat, mit der anderen Generalen, also der Gruppe Beck, Fromm, Olbricht und so weiter, daß ich selbstverständlich überall beteiligt war. Diese Dinge sind längere Zeit nicht zum Zuge gekommen wegen der ausländischer Verhandlungen, auf die die Generale immer warteten. Ich glaube auch hierüber ist hier genügend gesprochen worden, so daß ich daß nicht weiter zu berichten brauche. Ich komme dann allerdings zu einem letzten Punkt, der aus den Ausführungen von Gisevius nicht hervorgeht, wofür aber hier ein Affidavit von Oberst Gronau vorgelegt werden wird; ich kann es aber ganz kurz erwähnen, zum Zeitersparen. Ich war selbstverständlich mit der Gruppe Beck, Goerdeler, meinem Freund Strünck, Gisevius und so weiter in der Angelegenheit des 20. Juli vollständig informiert und eingeweiht; ich habe aber immer – und ich glaube, das beruhte auf Gegenseitigkeit –, wir haben uns immer gegenseitig möglichst nur das erzählt, was der andere unbedingt wissen mußte, um den anderen nicht in Verlegenheit zu bringen für den Fall, daß er einmal der Tortur der Gestapo unterworfen werden könnte. Und so habe ich neben der Berührung mit Beck, Goerdeler, Gisevius und Strünck und so weiter – habe ich eine zweite Verbindung zu den Generalen gehabt, die an der Spitze dieses Putsches standen. Das war General der Artillerie Lindemann, einer der Hauptbeteiligten am Putsch, der dann auch leider später geendet hat.

DR. DIX: Es ist vielleicht richtig, und es ist auch verständlicher, wenn ich hierzu kurz über Ihre Beteiligung am 20. Juli... wenn ich den Teil der eidesstattlichen Erklärung des Oberst Gronau verlese, der sich auf Lindemann bezieht.