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[Zum Zeugen gewandt:]

Dr. Funk, Sie wissen, daß gerade das große Problem der Arbeitslosigkeit seinerzeit Hitler die Machterringung ermöglichte. Wie haben denn Sie sich die Beseitigung der Arbeitslosigkeit gedacht, nachdem Sie doch wissen, daß gerade das Versprechen...

VORSITZENDER: Dr. Sauter! Wir haben beinahe von allen Angeklagten über die Zustände in Deutschland zu jener Zeit gehört. Es ist keine Anklage gegen diese Angeklagten wegen der deutschen Wirtschaft in den Jahren 1933 bis 1939 erhoben worden.

DR. SAUTER: Herr Präsident! Ich wollte eben die Frage an den Angeklagten Dr. Funk stellen, wie er sich die Beseitigung der Arbeitslosigkeit vorgestellt hat, denn aus der Vernehmung anderer Angeklagten habe ich entnommen, daß sie sich die Beseitigung der Arbeitslosigkeit auf anderem Wege, zum Beispiel durch militärische Aufrüstung und dergleichen versprochen haben. Bei ihm ist, soviel ich weiß, das nicht der Fall, und ich glaube, für die Beurteilung des Angeklagten Funk ist diese Frage schon von Bedeutung, wie er sich die Beseitigung der Arbeitslosigkeit gedacht hat, ob durch Aufrüstung oder auf einem anderen Wege. Ich glaube, es dauert gar nicht lange, Herr Präsident, der Angeklagte Funk wird sicherlich sich dazu sehr kurz fassen.

Vielleicht kann er sich...

VORSITZENDER: Er kann es in einem Satz beantworten, nehme ich an.

FUNK: Wenn ich es in einem Satz beantworten soll, kann ich nur sagen, daß ich mir damals die Beseitigung der Arbeitslosigkeit nach einem ganz festen Plan vorgestellt habe, aber jedenfalls ohne Aufrüstung, ohne Rüstung...

DR. SAUTER: Sondern?

FUNK: Durch Dinge, die ich allerdings dann erklären müßte. Aber jedenfalls war die Rüstung damals gar nicht zur Diskussion...

DR. SAUTER: Sondern... mit ein paar Schlagworten können Sie das vielleicht sagen.

FUNK: Zunächst lag die Arbeit auf der Straße sozusagen. Es war durchaus notwendig, in Deutschland ein großzügiges Straßenbauprogramm herzustellen; es war notwendig eine Belebung der Motorenwirtschaft, insbesondere der Automobilindustrie, die entsprechend natürlich geschützt werden mußte; es war ein großes Wohnungsbauprogramm notwendig; es fehlten Hunderttausende von Wohnungen...

DR. SAUTER: Kurz und gut...

FUNK: Ja, es fehlte die Technisierung der Landwirtschaft, die Motorisierung der Landwirtschaft. Ich möchte aber hier nur zwei Zahlen nennen, zwei Relationen nennen, die die ganze Situation beleuchten. Bis zum Kriege gingen vom deutschen Sozialprodukt zwei Drittel in den privaten Konsum und nur ein Drittel in den öffentlichen Bedarf. Die Rüstung hat also bis dahin keine entscheidende Rolle gespielt.

DR. SAUTER: Herr Dr. Funk! Ich komme nun zu einem anderen Kapitel.

Sie erinnern sich, daß die Anklage im Trialbrief ausführte, die Beweisführung gegen Sie sei in großem Umfange eine abgeleitete. Ich nehme also an, eine Beweisführung, die sich weniger auf Ihre Taten als auf Ihre Ämter stützt; deshalb würde es mich interessieren, welche Privatämter haben Sie dann in der Folgezeit innegehabt?

FUNK: Ich habe nur einmal im Jahre 1932...

DR. SAUTER: Also in der Partei – nicht Staatsämter?

FUNK: Ich verstehe. Ich habe nur im Jahre 1932, und auch nur für wenige Monate, Parteiaufträge erhalten, und zwar hatte damals Gregor Straßer mir ein eigenes Amt für Privatwirtschaft schaffen wollen, das aber nach wenigen Monaten wieder aufgelöst wurde, als er selbst aus der Partei und seinen Ämtern ausschied. Dann bekam ich im Dezember 1932 den Auftrag, eine Kommission für Wirtschaftspolitik zu leiten.

DR. SAUTER: Im Dezember 1932?

FUNK: Ja, im Februar 1933, also nach zwei Monaten, gab ich auch dieses Amt wieder ab. Beide Aufträge waren bedeutungslos. Sie kamen nie zum Zuge in der kurzen Zeit. Das werden alle Herren bestätigen können, die hier auf der Anklagebank sitzen, die damals in der Partei führende Stellungen hatten. Sonst habe ich nie ein Parteiamt gehabt, also nach 1933 habe ich auch keinen Parteiauftrag mehr gehabt und auch kein Parteiamt.

DR. SAUTER: Also dieses Amt, dieses sogenannte Amt für Privatwirtschaft, das hat, wenn ich recht verstanden habe, nur einige Monate im Jahre 1932 bestanden, ist aber praktisch nicht in Tätigkeit getreten und das andere, diese Kommission, wie es geheißen hat, für Wirtschaftspolitik, da wurden Sie zum Leiter im Dezember 1932 ernannt und einen Monat später, im Januar 1933...

FUNK: Februar 1933.

DR. SAUTER: Also Februar 1933, unmittelbar nach der Machtergreifung, haben Sie dieses sogenannte Amt wieder aufgegeben. Stimmt das?

FUNK: Ja.

DR. SAUTER: Dann über Ihre Stellung zur Partei. Waren Sie Mitglied irgendeiner Organisation der Partei, SA, SS, oder einer sonstigen Gliederung?

FUNK: Ich habe nie einer Organisation der Partei angehört, weder der SA noch der SS, noch sonst einer Organisation und habe, wie gesagt, auch nicht dem Korps der Politischen Leiter angehört.

DR. SAUTER: Sie haben dem Korps der Politischen Leiter auch nicht angehört?

FUNK: Nein.

DR. SAUTER: Sie wissen, Herr Dr. Funk, daß die Parteifunktionäre, also die alten Kämpfer und so weiter, jedes Jahr im November sich in München versammelt haben. Sie haben ja selbst einen Film mit Aufnahmen dieser Veranstaltung gesehen. Waren Sie jemals zu diesen Veranstaltungen vom 8. und 9. November eingeladen?

FUNK: Ob ich Einladungen bekommen habe, weiß ich nicht, das mag sein, aber ich bin nie bei einer solchen Veranstaltung gewesen, weil dies eine Veranstaltung war, die insbesondere für die alten Kämpfer, für die alten Parteigenossen gedacht war, als Erinnerung an den Marsch zur Feldherrnhalle. Ich habe nie an dieser Veranstaltung teilgenommen, wie ich überhaupt an großen Veranstaltungen sehr ungern teilgenommen habe. Ich bin auch in der ganzen Zeit nur einmal an einem Parteitag gewesen, zu einer oder zwei Veranstaltungen. Massenveranstaltungen bereiteten mir physische Schmerzen.

DR. SAUTER: Haben Sie, Zeuge, nachdem Sie Wirtschaftsminister – also Minister – waren, das Goldene Parteiabzeichen bekommen?

FUNK: Nein, das habe ich schon bekommen als ich Pressechef der Reichsregierung war.

DR. SAUTER: Also nicht als Minister?

FUNK: Nein.

DR. SAUTER: Wie lange sind Sie denn nationalsozialistischer Reichstagsabgeordneter gewesen?

FUNK: Auch nur wenige Monate.

DR. SAUTER: Nämlich von – bis?

FUNK: Von Juli 1932 bis Februar 1933; dann erhielt ich kein Mandat mehr, weil mir der Parteivorsitzende, der Fraktionsvorsitzende, Dr. Frick, mitteilte, daß nach einer Anordnung des Führers nur noch die alten Parteigenossen Mandate bekommen sollten und ich ja inzwischen ein Staatsamt hatte.

DR. SAUTER: Bei den Gesetzen also, Herr Zeuge, die in diesem Prozeß eine besondere Rolle spielen, wie zum Beispiel beim Ermächtigungsgesetz, das praktisch den Reichstag ausgeschaltet hat oder beim Gesetz über das Verbot von politischen Parteien oder bei dem Gesetz über Einheit von Partei und Staat, also bei all diesen Gesetzen, welche die Vorbereitung für die spätere Entwicklung war, sind Sie da Reichstagsabgeordneter noch gewesen, oder waren Sie da schon ausgeschieden?

FUNK: Da war ich nicht mehr Reichstagsabgeordneter, aber trotzdem habe ich diese Gesetze für notwendig gehalten.

DR. SAUTER: Das ist eine andere Frage, aber Sie waren nicht mehr Reichstagsabgeordneter?

FUNK: Nein, ich war auch nicht Kabinettsmitglied.

DR. SAUTER: Herr Dr. Funk! Wir haben hier öfters ein Affidavit von dem amerikanischen Generalkonsul Messersmith gehört vom 28. August 1945, 1760-PS, und er schreibt an der Stelle, die sich auf Sie bezieht: »Funk war Schriftleiter einer der führenden Finanzzeitungen Berlins vor der Übernahme durch die Nazis und hat sehr wenig offene Sympathie für sie« – also für die Nazis – »gezeigt, als sie an der Macht waren« – und schreibt dann weiter: »Später wurde er zu einem begeisterten Nationalsozialisten und eines der wirkungsvollsten Werkzeuge der Partei wegen seiner unzweifelhaften Fähigkeiten auf verschiedenen Gebieten.«

Das schreibt der amerikanische Generalkonsul Messersmith, und ich darf Ihnen gleich noch ein anderes Zitat in die Erinnerung zurückrufen, aus dem bereits vorher erwähnten Buch von Dr. Östreich, das den Titel trägt: »Walther Funk, ein Leben für die Wirtschaft«, und das unter Nummer 3505-PS auch bereits in den Prozeß eingeführt wurde, und worin er schreibt, daß die Parteiaufgaben, die Ihnen übertragen wurden, wenn auch nur für wenige Monate, als besonders bedeutungsvoll hingestellt werden können.

Was sagen Sie zu diesen beiden Zitaten?

FUNK: Daß ich mich für die Partei erklärt habe und mit Begeisterung in die Parteiarbeit hineingegangen bin, habe ich bereits selbst gesagt. Der Propagandaorganisation habe ich nie angehört, wie das Herr Messersmith behauptet. Ich erinnere mich auch beim besten Willen nicht, Herrn Messersmith überhaupt zu kennen, geschweige denn, mit ihm über Österreich gesprochen zu haben, was er auch behauptet.

DR. SAUTER: Also auch nicht über den Anschluß Österreichs an Deutschland?

FUNK: Entsinne ich mich nicht, obwohl ich selbstverständlich die Vereinigung Österreichs mit Deutschland für notwendig gehalten habe, aber ich weiß nicht, daß ich mit Herrn Messersmith darüber gesprochen habe.

Was das Buch von Dr. Paul Östreich anbelangt, so tut es mir leid, daß die Anklagebehörde dieses Buch als Informationsquelle benutzt hat; aber es sind Irrtümer aufgekommen, die sich hätten vermeiden lassen, und die ich nicht hätte hier erst widerlegen brauchen. Östreich war ein Mann, der der Partei völlig fernstand.

DR. SAUTER: Was war er denn?

FUNK: Er war Besitzer einer deutschen Zeitung in Chile und war einige Jahre politischer Redakteur der »Berliner Börsenzeitung«.

DR. SAUTER: Politischer Redakteur?

FUNK: Er hat natürlich erstens einmal für den Absatz seines Buches sorgen wollen und aus diesem Grunde meine Position in der Partei über die Maßen hervorgehoben; vielleicht hat er geglaubt, mir auch einen besonderen Gefallen damit tun zu können. Jedenfalls, wie die Dinge dort geschildert sind, sind sie nicht richtig.

DR. SAUTER: Herr Zeuge! In einem Dokument der Staatsanwaltschaft, 3563-PS, ist erwähnt, daß Sie, Dr. Funk, in mehreren Publikationen als wirtschaftspolitischer Berater Hitlers bezeichnet wurden; und an anderer Stelle heißt es, Sie seien der Wirtschaftsbeauftragte Hitlers genannt worden. Mich würde interessieren: War das ein Parteiamt, oder was hat es mit dieser Bezeichnung für eine Bewandtnis? Welche Funktion soll damit angedeutet werden?

FUNK: Das war weder ein Parteiamt noch war es ein Parteititel; die Presse hat mich vielfach so genannt auf Grund meiner Tätigkeit, die ich im Jahre 1932 für die Partei entwickelte, und aus der Presse ist diese Bezeichnung dann offenbar in die Literatur übergegangen. Aber ein Amt und ein Titel war das nicht. Es ist ja auch ganz unsinnig, daß diese Tätigkeit damals so bedeutend gewesen sein soll, denn wenn sie wirklich bedeutend gewesen wäre, dann hätte ich ja bestimmt diese Ämter beibehalten als die Partei zur Macht kam.

Der Reichsernährungsminister war ja auch Reichsleiter, der Staatssekretär Reinhardt im Finanzministerium war der Leiter der Finanzpolitischen Abteilung in der Reichsleitung und so weiter. Einen Reichsleiter für die Wirtschaft hat es nie gegeben und ich bin, als die Partei zur Macht kam, aus der gesamten Parteiorganisation, auch aus dem Reichstag, völlig ausgeschieden.

DR. SAUTER: Herr Dr. Funk! Im Laufe der Verhandlung ist auch einmal oder zweimal von einem Reichswirtschaftsrat der Partei, also ich bitte das zu beachten, Reichswirtschaftsrat der Partei, gesprochen worden, also von einer Parteieinrichtung. Was wissen Sie über Ihre Zugehörigkeit zu dieser Parteieinrichtung und über die Aufgaben und den Wirkungskreis dieser Parteieinrichtung?

FUNK: Ich habe lange nachdenken müssen, um überhaupt zu einer Erinnerung an dieses Gremium zu kommen, zumal weder Heß noch Rosenberg noch Frank sich an etwas Derartiges erinnern konnten.

Ich erinnere mich aber dunkel, daß Gottfried Feder einen Kreis von Menschen zu Beratungen um sich zu versammeln pflegte, dem er den pompösen Namen »Reichswirtschaftsrat der Partei« gegeben hat. Nach der Machtübernahme hat es diesen nicht mehr gegeben. Ich habe nie an einer Sitzung dieses Gremiums teilgenommen und war ganz erstaunt, als ich in der Anklageschrift las, daß ich hier stellvertretender Vorsitzender gewesen sein soll. Irgendeine Bedeutung hat dieses Gremium nicht gehabt.

DR. SAUTER: Sie sprechen hier von Gottfried Feder.

FUNK: Das war ein Wirtschaftsprogrammatiker und -dogmatiker der Partei, von der Gründung der Partei an bis zur Machtübernahme.

DR. SAUTER: Er war also Wirtschaftsdogmatiker der Partei von deren Gründung an bis zur Machtübernahme?

FUNK: Ja. Dann traten nachher Dr. Wagner und Keppler stärker hervor. Keppler wurde übrigens auch in der Öffentlichkeit immer mit dem Titel »Wirtschaftsberater des Führers« belegt.

DR. SAUTER: Diese Personen also, Herr Dr. Funk, von denen Sie eben gesprochen haben, das sind nach Ihrer Auffassung, wenn ich recht verstehe, diejenigen, die als die wirtschaftspolitischen Berater Hitlers bezeichnet werden können?

FUNK: Nein, das ist falsch.

DR. SAUTER: Sondern?

FUNK: Hitler ließ sich überhaupt nicht beraten, insbesondere auch nicht wirtschaftlich, sondern das waren die Männer, die sich mit wirtschaftspolitischen Problemen in der Parteileitung beschäftigten, vor mir und nach mir.

DR. SAUTER: Und wahrscheinlich auch publizistisch, wie zum Beispiel Gottfried Feder.

FUNK: Der hat viel geschrieben, insbesondere das Zinssenkungsproblem sehr eingehend behandelt.

DR. SAUTER: Herr Dr. Funk! Das waren Ihre wirklichen oder angeblichen Parteiämter. Ich komme nun zu Ihren Staatsämtern. Sie sind nach der Machtergreifung, also Ende Januar 1933, Pressechef der Reichsregierung geworden und im März 1933, als das Propagandaministerium geschaffen wurde, also ein Staatsministerium, sind Sie Staatssekretär in diesem Propagandaministerium unter dem Minister Goebbels geworden. Wie kam es dazu?

FUNK: Darf ich über diese Angelegenheiten ganz kurz zusammenhängend sprechen?

DR. SAUTER: Moment...

FUNK: Es geht viel schneller, als wenn Sie mich immer im einzelnen fragen.

DR. SAUTER: Da bitte ich auch gleich die Frage zu berücksichtigen, warum Sie ins Propagandaministerium kamen beziehungsweise Pressechef der Reichsregierung wurden, obwohl Sie sich sonst immer doch mit Wirtschaftsfragen befaßt haben.

FUNK: Der Reichsmarschall hat bereits in seiner Vernehmung ausgeführt, daß er erstens niemals gewußt hat, daß ich überhaupt vor dem Jahre 1933 in der Partei tätig war, und daß zweitens der Auftrag an mich, Pressechef der Reichsregierung zu werden, wie er mit Recht glaubte, völlig überraschend kam. Der Führer sagte mir am 29. Januar 1933, daß er unter den alten Parteigenossen niemand habe, der die Presse gut kenne, und er bitte mich, den Posten des Pressechefs zu übernehmen, zumal mit dieser Tätigkeit ein regelmäßiger Vortrag beim Reichspräsidenten verbunden war und der Reichspräsident mich kannte und, wie ich vielleicht später noch einmal erwähnen kann, sehr gern hatte. Ich bin oft Gast in seiner Familie gewesen, habe mit seiner Familie familiär verkehrt.

DR. SAUTER: Bei Hindenburg also?

FUNK: Ja, bei Hindenburg.

Das waren die Gründe, die Hitler veranlaßten, mich zum Pressechef der Reichsregierung zu machen. Der Pressechef der Reichsregierung war Ministerialdirektor in der Reichskanzlei, und das war mir nicht sehr angenehm, daß ich plötzlich Beamter werden sollte, weil ich das eigentlich nie erstrebt hatte. Aber unter der allgemeinen Begeisterung der damaligen Tage, und um dem Ruf des Führers zu folgen, nahm ich das Amt an.

Ich hatte bei ihm regelmäßig Pressevortrag in Gegenwart von Lammers. Das dauerte aber nur anderthalb Jahre, bis zum Tode des Reichspräsidenten, dann hörten diese Pressevorträge auf. Der Führer bediente sich für seine Instruktionen an die Presse des Reichspressechefs der Partei, Dr. Dietrich, der später auch Staatssekretär im Propagandaministerium wurde.

Als das Propagandaministerium gegründet wurde, bat mich der Führer, dieses Ministerium zu organisieren, damit Goebbels sich nicht mit Verwaltungs-, Finanz- und Organisationstragen zu beschäftigen habe, und es wurde dann die Presseabteilung der Reichsregierung, die ich bisher geleitet hatte, als besondere Abteilung in das Propagandaministerium eingebaut und Goebbels direkt unterstellt; sie erhielt auch einen besonderen Leiter.

Von da an, also bereits nach anderthalb Monaten meiner Tätigkeit als Pressechef der Reichsregierung, hörte meine Tätigkeit für die Information und Instruktion der Presse auf. Das machte von da ab Goebbels selbst, wie er überhaupt eine scharfe Trennung der politischen Aufgaben des Ministeriums und der Verwaltungsaufgaben des Ministeriums vornahm. Für die Propaganda brachte er seine alten Mitarbeiter aus der Propagandaleitung der Partei mit.

Ich wurde in die politische Propaganda nicht eingespannt. Diese Arbeit machte Goebbels zugleich mit dem Parteiapparat, in dem ich nicht war. Ich hatte zum Beispiel als Aufsichtsratsvorsitzender die Reichsrundfunk-Gesellschaft finanziell und wirtschaftlich zu betreuen, ein Hundert-Millionen-Unternehmen, habe aber nie im Rundfunk Propagandareden gehalten. Ich habe auch nie auf großen Kundgebungen damals des Staates oder der Partei gesprochen. Selbstverständlich habe ich die Bedeutung der Propaganda für die Staatsführung durchaus bejaht und habe die geradezu geniale Art, mit der Goebbels Propaganda machte, bewundert, aber ich selbst war in der aktiven Propaganda nicht tätig.

DR. SAUTER: Sie haben also nur, wenn ich Sie recht verstanden habe, im Propagandaministerium, das ja ein Staatsministerium war, lediglich verwaltende und organisatorische Tätigkeit entfaltet, aber die Propaganda selbst dem Minister Dr. Goebbels überlassen und denjenigen Leuten, die er aus dem Propagandaapparat der Partei in das Ministerium herübergeholt hat, stimmt das?

FUNK: Ja, Goebbels beanspruchte naturgemäß für die Propaganda die totale Ausschließlichkeit der Beherrschung dieses Stoffes. Neben ihn trat ich in der Propaganda überhaupt nicht hervor, aber auch sonst war meine Stellung als Staatssekretär dadurch stark beschränkt, daß viele Aufgaben, die in anderen Ministerien der Staatssekretär zu besorgen hatte, bei Goebbels sein persönlicher Referent, der spätere Staatssekretär und Gauleiter Hancke, machte.

DR. SAUTER: Hancke?

FUNK: Ja, ich glaube, ich habe während der ganzen Zeit meiner Tätigkeit im Propagandaministerium noch nicht drei Unterschriften in Vertretung von Goebbels geleistet. Eine davon hat die Anklage festgenagelt. Und das ist die Unterschrift unter eine Durchführungsverordnung, in der der Termin für die Gültigkeit dieser Verordnung festgesetzt wurde.

DR. SAUTER: Was war das für eine Verordnung?

FUNK: Die Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz. Die Reichskulturkammergesetzgebung wurde vom Reichskabinett beschlossen. Ich war nicht im Reichskabinett, aber ich hatte selbstverständlich als Staatssekretär des Ministeriums eine formale Verantwortung, und ich habe selbstverständlich auch die Propaganda gefördert wie jeder, der an führender Stelle im Staats- oder im geistigen Leben Deutschlands tätig war. Die Propaganda erfüllte und durchdrang das gesamte Geistesleben der Nation, entsprechend der überragenden, fundamentalen Bedeutung, die im nationalsozialistischen Staat der Propaganda mit Recht beigemessen wurde.

DR. SAUTER: Herr Dr. Funk! Die Anklagevertretung hat Sie verantwortlich gemacht für Gesetze, die während Ihrer Zeit als Pressechef der Reichsregierung ergangen sind. Ich verweise zum Beispiel auf die Gesetze, die vorgelegt wurden unter Dokument 2962-PS und 2963-PS. Es sind das die Ihnen bekannten Gesetze über die Beseitigung der bürgerlichen Freiheiten in Deutschland, über die Beseitigung der parlamentarischen Regierungsform bei uns. Ich bitte Sie, sich darüber zu äußern: Was hatten Sie mit diesen Gesetzen zu tun und hatten Sie als Pressechef der Reichsregierung einen Einfluß auf den Inhalt und das Zustandekommen dieser Gesetze?

FUNK: Nein. Diese Frage hat im übrigen sowohl der Reichsmarschall wie auch Dr. Lammers schon verneint. Ich hatte weiter nichts zu tun, als den Inhalt dieser Gesetze entsprechend den Weisungen, die ich vom Führer bekam, an die Presse weiterzuleiten.

DR. SAUTER: Sie waren also zwar in den Sitzungen des Reichskabinetts anwesend...

FUNK: Jawohl.

DR. SAUTER: Haben auch von den Verhandlungen und Beschlüssen des Reichskabinetts Kenntnis genommen...

FUNK: Ja.

DR. SAUTER: Das war ja der Zweck Ihrer Anwesenheit; aber Ihre Aufgabe – das bitte ich zu sagen, ob ich das richtig verstehe – war dann lediglich, nach den Sitzungen des Reichskabinetts die Presse über die gefaßten Beschlüsse zu informieren. Stimmt das?

FUNK: Ja, das stimmt.

DR. SAUTER: Also, Sie hatten weder einen Einfluß auf die Gesetzesvorlagen, noch einen Einfluß auf den Inhalt, noch auch einen Einfluß auf die Abstimmung? Ist das richtig?

FUNK: Jawohl. Ich habe weder Sitz noch Stimme im Kabinett gehabt.

DR. SAUTER: Waren Sie für die Pressepolitik der Reichsregierung – also ich betone da auch wieder Reichsregierung, nicht Parteileitung – verantwortlich?

FUNK: Ich habe bereits gesagt, ich bekam meine Instruktionen für die Presse vom Führer, das war anderthalb Monate lang, dann übernahm die Führung der Pressepolitik Dr. Goebbels.

DR. SAUTER: Sie haben bereits gesagt, die Vorträge über die Presse beim Reichspräsidenten von Hindenburg hörten mit dessen Tod im August 1934 auf. Nicht wahr?

FUNK: Ja.

DR. SAUTER: Und von dem gleichen Zeitpunkt auch Ihre Pressevorträge beim damaligen Reichskanzler Hitler, das stimmt doch?

FUNK: Ja, Reichspräsident Hindenburg war inzwischen gestorben.

DR. SAUTER: Und darnach ist mehr und mehr an Ihre Stelle der Reichspressechef, also der Parteibeamte Dr. Dietrich, getreten?

FUNK: Dr. Dietrich gehörte zu den engsten Mitarbeitern des Führers und über ihn hat der Führer seine Bestimmungen an die Presse gegeben.

DR. SAUTER: Herr Dr. Funk! Dem bereits erwähnten Buch von Dr. Östreich, 3505-PS, US-653, entnehme ich folgende Stelle über Ihre Pressepolitik. Ich zitiere wörtlich:

»Es ist ihm mancher der in Berlin und außerhalb tätig gewesenen Journalisten dankbar geblieben für die Art, wie er sich um Ihre Wünsche und Beschwerden, besonders in der Übergangszeit, gekümmert hat.

Von Funk stammt das später oft zitierte Wort, daß ›die Presse keine Drehorgel‹ sein dürfe, womit er sich gegen die Uniformität« – also wenn wir ein deutsches Wort dafür sagen wollen, gegen die Vereinheitlichung und Gleichmacherei – »der Presse wandte und ein individuelles Gesicht von ihr verlangte. Aber er nahm die Presse auch in Schutz vor Bestrebungen der Amtsstellen, ihren eigenen Kohl breitzutreten...«

Stimmt das?

FUNK: Ja, das habe ich wohl geschrieben, das war auch meine Meinung. Ich habe die Presse, soweit das in meinen Kräften stand, vor Uniformität und vor einer willkürlichen Behandlung, insbesondere durch die Amtsstellen, immer zu schützen versucht.

DR. SAUTER: Und das haben Sie, glaube ich, bereits gesagt, daß Sie an der politischen Führung des Propagandaministeriums, also an der politischen Führung des Propagandaministeriums und an der eigentlichen Propagandatätigkeit überhaupt, nicht beteiligt waren, stimmt das?

FUNK: Ja, das stimmt.

DR. SAUTER: Herr Präsident! Ich komme jetzt zu einem neuen Abschnitt. Würde es Ihnen entsprechen, wenn Sie jetzt eine kleine Pause machen?

VORSITZENDER: Ich denke, wir verhandeln weiter. Wir vertagen uns um 12.00 Uhr.

DR. SAUTER: Herr Zeuge! Ich komme nunmehr zu Ihrer Einstellung zur Frage des Antisemitismus, und zwar deshalb, weil Sie ja auch mehr oder minder mitverantwortlich gemacht werden für diese Ausschreitungen gegen Juden. Wollen Sie uns dazu Ihre grundsätzliche Einstellung mitteilen?

FUNK: Ich bin nie Antisemit im Sinne einer Rassenlehre gewesen. Die antisemitischen Forderungen des Parteiprogramms habe ich zunächst als propagandistisch betrachtet. Damals haben die Juden auf den verschiedensten wichtigen Lebensgebieten in Deutschland eine vielfach beherrschende Stellung gehabt und es gab viele sehr kluge Juden, mit denen ich persönlich verkehrte, die es nicht für im Interesse der Juden liegend erachteten, daß die Juden das Kulturleben, das Rechtsleben, die Wissenschaft und die Wirtschaft so stark beherrschten, wie es der Fall war...

Es gab also im Volke eine antisemitische Tendenz in der damaligen Zeit. Im Kulturleben war der Einfluß der Juden besonders stark und hier war der Einfluß, auch von meiner Einstellung aus gesehen, besonders schädlich, weil unter jüdischem Einfluß Tendenzen vertreten wurden, die ich als absolut undeutsch und sogar als unkünstlerisch empfand, insbesondere in der Malerei und Musik. Es wurde nun das Reichskulturkammergesetz geschaffen, das allerdings die Juden radikal ausschloß aus dem Kulturleben, aber immerhin die Möglichkeit für Ausnahmen gab. Wo ich überhaupt in der Lage war, von diesen Ausnahmen Gebrauch zu machen, habe ich es getan. Das Gesetz ist, wie gesagt, ein Gesetz des Reichskabinetts, das dafür die Verantwortung trägt. Ich gehörte damals nicht dem Kabinett an. Was ich also tun konnte, habe ich getan, um sowohl den Juden wie auch den Andersdenkenden im Kulturleben damals, als ich im Propagandaministerium tätig war, zu helfen.

Das wird jeder bezeugen können und bezeugen müssen, der mich aus meiner damaligen Tätigkeit kennt.

DR. SAUTER: Ich habe in meinem Dokumentenbuch unter Nummer 1 und 2 zwei Affidavits vorgelegt. Das eine von dem Redakteur der »Frankfurter Zeitung« namens Albert Öser. und das andere von dem Rechtsanwalt Dr. Rösen. Von diesen beiden Affidavits bitte ich zu Beweiszwecken Kenntnis zu nehmen. Das erste Affidavit beweist, daß der Angeklagte Funk sich seiner Zeit, selbst unter Gefährdung seiner eigenen Stellung, außerordentlich um die Interessen des erwähnten Redakteurs Albert Öser von der »Frankfurter Zeitung« bemüht und sich einer Reihe von Angehörigen des Betriebes dieser Zeitung angenommen hat. Und zwar insbesondere auch von solchen Angehörigen, die nicht arisch waren und daher eigentlich nach den Intentionen der Partei nicht mehr hätten weiterbeschäftigt werden sollen, aber von Funk hartnäckig in dieser Position gehalten wurden.

FUNK: Nicht nach den Intentionen der Partei, sondern nach dem Kulturkammergesetz durften sie eigentlich nicht mehr weiter tätig sein.

DR. SAUTER: Auch nach dem Kulturkammergesetz.

Und dann im Affidavit im Dokumentenbuch Nr. 2 von Dr. Rösen, der bestätigt, daß der Angeklagte sich zum Beispiel auch um die Familie des Komponisten Dr. Richard Strauß gekümmert und seiner nicht arischen Enkelkinder sehr angenommen hat und dadurch sich gewissen Gefahren für sich selbst ausgesetzt hat. Das sind einige Beispiele. Aber der Angeklagte kann Ihnen vielleicht noch einige andere Beispiele sagen, wo er sich um Leute kümmerte.

VORSITZENDER: Welches Beweisstück legen Sie jetzt vor?

DR. SAUTER: Im Dokumentenbuch Nummer 1 und 2. Die Originale habe ich übergeben.

VORSITZENDER: Beweisstück 1 und 2?

DR. SAUTER: Eins und zwei.

Herr Dr. Funk! Ich habe gerade gesagt, vielleicht können Sie, aber ganz kurz nur, noch einige andere Beispiele anführen, wo Sie Ihre dienstliche Stellung damals dazu benutzt haben, um sich um Leute, geistig Schaffende, Künstler, anzunehmen, die wegen ihrer Einstellung Schwierigkeiten bekamen.

FUNK: Richard Strauß ist ein besonderer Fall. Dieser bedeutendste lebende Komponist bekam sehr große Schwierigkeiten wegen eines Textbuches von dem Juden Stefan Zweig.

Ich habe es erreicht, daß Richard Strauß wieder vom Führer empfangen wurde und die Angelegenheit beigelegt wurde.

Ähnliche Schwierigkeiten bekam Dr. Wilhelm Furtwängler, weil er sich in einem Artikel günstig über den Komponisten Hindemith äußerte; dann auch die Männer mit jüdischen Frauen, wie zum Beispiel bei Léhar, Künnecke und andere. Sie hatten dauernd Schwierigkeiten, dem Verbot ihrer Werke zu entgehen. Ich habe immer durchgesetzt, daß diesen Komponisten die Erlaubnis wieder gegeben wurde, ihre Werke aufzuführen.

VORSITZENDER: Der Angeklagte kann behaupten, daß er Hunderten von Juden geholfen hat, aber dadurch wird doch wirklich noch nicht die Tatsache aus der Welt geschafft, daß er durch die Unterzeichnung antisemitischer Erlasse feindselig gegen die jüdische Rasse gehandelt hat, wenn er dann einigen jüdischen Freunden geholfen hat. Jedenfalls halte ich es nicht für nötig, auf Einzelheiten einzugehen.

DR. SAUTER: Wir stehen eben auf dem Standpunkt, Herr Präsident, daß es für die Beurteilung der Persönlichkeit des Angeklagten von einer gewissen Bedeutung sein dürfte, ob er Verordnungen, die irgendeinen antisemitischen Inhalt haben, deshalb unterschreibt, weil er sich als Beamter zum Vollzug von Gesetzen verpflichtet fühlt auf Grund seines Eides oder ob er die Gesetze deshalb unterschreibt, weil er Antisemit ist und weil er jüdische Mitbürger bedrücken und um ihr Recht bringen will und nur aus diesem Grunde...

VORSITZENDER: Herr Dr. Sauter! Der Gerichtshof ist der Ansicht, daß Sie diesen Gesichtspunkt, daß er jüdische Freunde unterstützte, schon genügend erklärt haben, aber diese Frage braucht im einzelnen nicht weiter erörtert zu werden.

DR. SAUTER: Ich komme ja ohnehin, Herr Präsident, jetzt zu einem anderen Punkt, nämlich, ich möchte den Angeklagten fragen, wie sich dann im weiteren Verlauf der Jahre seine Tätigkeit im Propagandaministerium entwickelt hat.

FUNK: Genau in derselben Richtung, wie ich sie hier geschildert habe. Ich leitete allmählich einen großen Kulturwirtschaftskonzern, Filmgesellschaften, Rundfunkgesellschaften, Theaterunternehmungen, war Vorsitzender des Aufsichtsrats des Philharmonischen Orchesters, dann im Rat der Deutschen Wirtschaft, in dem die Wirtschaftstätigkeit der gesamten Wirtschaft im In- und Auslande unter tätiger Anteilnahme der Wirtschaft selbst zusammengefaßt war. Das erfüllte in der Hauptsache meine Arbeit.

DR. SAUTER: Herr Zeuge! Die Anklagebehörde hat bezüglich Ihrer Tätigkeit im Propagandaministerium eine eidesstattliche Versicherung des früheren Reichsleiters der Presse, glaube ich, Max Amann, vorgelegt, unter Nummer 3501-PS, auf die ich Bezug nehme. In dieser eidesstattlichen Versicherung findet sich der Satz, daß Sie, Herr Dr. Funk, ich zitiere wörtlich: »... war praktisch der Minister des Ministeriums für Propaganda...« und es heißt dann weiter und ich zitiere wieder wörtlich: »Funk übte umfassende Kontrolle über alle Mittel der Ausdrucksweise in Deutschland aus; über die Presse, das Theater, Radio und Musik.«

Ich bitte nun, dazu Stellung zu nehmen. Sie können das aber ganz kurz tun, weil ich ein gegenteiliges Affidavit von diesem Herrn Max Amann dem Gericht vorgelegt habe, auf das ich gleich dann Bezug nehmen werde.

FUNK: Amann kannte das Ministerium nur von außen. Er hatte infolgedessen über den internen Geschäftsbetrieb des Ministeriums keine genauen Kenntnisse. Meine Arbeit hat sich so vollzogen, wie ich sie hier geschildert habe. Es ist geradezu absurd, zu behaupten, daß bei einem Minister, wie es Dr. Goebbels war, das Ministerium von einem anderen geleitet wurde, der gar nicht der Minister war. Dr. Goebbels nahm eine derart ausschließliche und alles umfassende Tätigkeit auf dem Gebiet der Propaganda ein, daß daneben überhaupt niemand anders in Erscheinung treten konnte.

DR. SAUTER: Herr Präsident! Hierzu habe ich im Nachtrag zum Dokumentenbuch Funk, unter Nummer 14, das wird Exhibit Nummer 3 sein, eine eidesstattliche Versicherung des nämlichen früheren Reichsleiters Max Amann vorgelegt, im Nachtrag zum Dokumentenbuch. Von diesem Affidavit bitte ich, zu Beweiszwecken Kenntnis zu nehmen. Ich brauche es wohl nicht eigens zu verlesen. Ich habe diese eidesstattliche Versicherung in Gegenwart und unter Mitwirkung des Herrn Vertreters der Anklage aufgenommen. Das Wesentliche dieser eidesstattlichen Versicherung vom 17. April 1946 sagt, daß auch der Herr Reichsleiter Max Amann anerkennt, daß Funk mit der eigentlichen Propaganda nichts zu tun hatte, also keine Rundfunkvorträge hielt, keine propagandistischen Reden losließ, sondern daß er in der Hauptsache nur mit der Organisation und mit der Verwaltung des Ministeriums betraut gewesen ist. Ich komme nunmehr, Herr Präsident, zu der Stellung des Angeklagten als Reichswirtschaftsminister.