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[Zum Zeugen gewandt:]

Zu der Zeit haben Sie doch das Kriegstagebuch der Skl selbst geführt, nicht wahr?

WAGNER: Nein, nicht geführt, aber ich habe es unterschrieben.

OBERST PHILLIMORE: Sie haben es unterschrieben. Haben Sie es gelesen, bevor Sie es unterschrieben haben?

WAGNER: Die wesentlichsten Punkte, ja.

OBERST PHILLIMORE: Sie sehen, es heißt: »Nachrichten von Neutralen«. Und die Überschrift ist: »Spanien«.

»Nach Meldung Mar. Att. wurde zwischen Las Palmas – Kap Juby spanischer Fischdampfer durch Unterseeboot unbekannter Nationalität versenkt. Besatzung in Rettungsbooten mit Maschinengewehr beschossen. Drei Mann schwer verwundet. 18. Dezember in Las Palmas gelandet. Vermutet werden Italiener. (Möglichkeit auch U-37.)«

Und dann am 20. Dezember, am nächsten Tag:

»BdU. wird über span. Meldung betreff Versenkung span. Fischdampfers durch U-Boot unbek. Nationalität 16. 12. zwischen Las Palmas und Kap Juby unterrichtet und zur Nachprüfung aufgefordert.

Dem Marineattaché Madrid gegenüber wird unter Übernahme der Verantwortung durch die Skl bestätigt, daß ein deutsches U-Boot für Versenkung nicht in Frage kommt.«

Als Sie das berichtet haben, hielten Sie es für möglich, nicht wahr, daß es U-37 gewesen sein mag. Stimmt das?

WAGNER: Es scheint mir zwischendurch bekanntgeworden zu sein, daß es U-37 nicht war.

OBERST PHILLIMORE: Ich werde weiterlesen. Am 21. Dezember:

»U-37 meldet: ein Torpedo auf einen Tanker Typ ›Kopbard‹ (7329) wurde Kreisläufer, traf wahrscheinlich Amphitrite-U-Boot in der Staffel des Tankers. Tanker ist ausgebrannt. Spanischen Dampfer ›St. Carlos‹ (300) ohne Abzeichen durch Feuerüberfall. Noch neun Torpedos.

Demnach hat U-37 sowohl den franz. Tanker ›Rhone‹ und das U-Boot ›Sfax‹ torpediert, wie den spanischen Fischtanker versenkt.«

Und dann sehen Sie im nächsten Vermerk:

»Nach außen hin wird weiter aufrechterhalten, daß ein deutsches oder italienisches U-Boot im fraglichen Seegebiet für die Versenkungen nicht in Frage kommt.«

Wollen Sie noch immer behaupten, daß Sie die neutralen Staaten nicht getäuscht haben?

WAGNER: Dieser Fall ist zweifellos eine Täuschung. Ich kann mich aber nicht mehr entsinnen, auf Grund welcher einzelnen Gründe eine solche Täuschung durchgeführt worden ist.

OBERST PHILLIMORE: Es ist doch ziemlich anrüchig, nicht wahr? Sehen Sie das als lobwürdig für die deutsche Marine an?

WAGNER: Nein, dieses...

OBERST PHILLIMORE: Hat der Angeklagte Raeder das Kriegstagebuch unterzeichnet?

WAGNER: Jawohl.

OBERST PHILLIMORE: Haben Sie dem Angeklagten Dönitz mitgeteilt, was für eine Antwort Sie den Spaniern und Norwegern gaben?

WAGNER: Das ist mir nicht mehr erinnerlich.

OBERST PHILLIMORE: Er hätte doch eine Abschrift bekommen, nicht wahr?

WAGNER: Ich habe Sie nicht verstanden.

OBERST PHILLIMORE: Sie würden ihm doch eine Abschrift Ihrer Note an das Auswärtige Amt schicken, nicht wahr?

WAGNER: Das ist, möglich.

VORSITZENDER: Oberst Phillimore! Steht die Unterschrift des Angeklagten Raeder auf diesem Dokument C-105?

OBERST PHILLIMORE: Euer Lordschaft! Ich bedaure, ich habe das nicht geprüft, aber der Zeuge hat ja gesagt, daß er gewöhnlich das Kriegstagebuch unterschrieben hat und daß auch der Oberbefehlshaber es dann und wann unterzeichnet hat.