[Keine Antwort.]
Die Anklagebehörde?
OBERST PHILLIMORE: Mit Genehmigung des Gerichtshofs möchte ich kein Kreuzverhör durchführen und bitte, mein Kreuzverhör des letzten Zeugen anzunehmen, da es im wesentlichen dasselbe betrifft.
VORSITZENDER: Gut.
Möchte ein anderer Vertreter der Anklagebehörde den Zeugen ins Kreuzverhör nehmen?
Ja, Dr. Kranzbühler?
FLOTTENRICHTER KRANZBÜHLER: Ich habe keine weiteren Fragen mehr, Herr Präsident.
VORSITZENDER: Während seines Verhörs sagte der Angeklagte Dönitz, daß Godt und Heßler – das sind Sie, nicht wahr?
HESSLER: Ja.
VORSITZENDER:... daß Sie ihm sagten: »Senden Sie diesen Funkspruch nicht. Sehen Sie, eines Tages kann er falsch aussehen, er kann falsch ausgelegt werden.«
Haben Sie das gesagt?
HESSLER: Ich erinnere mich daran nicht mehr. Wir haben oft als beratende Offiziere bei Aufsetzungen von Befehlen widersprechen müssen und dürfen. Ich weiß in diesem Fall nicht, ob Admiral Godt und ich das gesagt haben.
VORSITZENDER: Später hat der Angeklagte Dönitz in seinem Verhör gesagt: »Ich bin dafür voll und persönlich verantwortlich« – das heißt für den Befehl – »da sowohl Kapitän Godt als auch Kapitän Heßler ausdrücklich betonten, daß sie das Telegramm als zweideutig betrachten, oder daß es falsch ausgelegt werden könnte.« Haben Sie gesagt, daß dieses Telegramm zweideutig war oder falsch ausgelegt werden könnte?
HESSLER: Ich erinnere mich daran nicht. Ich glaube nicht, daß ich dieses Telegramm als zweideutig empfunden habe.
VORSITZENDER: Und schließlich sagte der Angeklagte Dönitz: »Ich möchte noch einmal betonen, daß sowohl Kapitän Godt wie Kapitän Heßler dem Absenden des Telegramms heftig widersprochen haben.«
Behaupten Sie, der Absendung des Telegramms nicht heftig widersprochen zu haben?
HESSLER: Das ist möglich, daß wir gegen diese Absendung gewesen sind, weil wir es nicht nötig hielten, noch einmal darauf hinzuweisen.
VORSITZENDER: Haben Sie überhaupt dem Angeklagten Dönitz irgend etwas über das Telegramm gesagt?
HESSLER: Bei der Aufsetzung dieses Telegramms wurde darüber gesprochen wie über jeden Funkspruch, der bei uns im Stabe aufgesetzt wurde. Wir haben im Laufe der Zeit viele Hunderte von Funksprüchen aufgesetzt, so daß es unmöglich ist, jetzt noch zu wissen, was dabei gesprochen worden ist.
VORSITZENDER: Sie haben Ihre Antwort auf diese Frage begonnen: »Bei der Aufsetzung dieses Telegramms...«
Erinnern Sie sich, was bei der Aufsetzung dieses Telegramms geschah?
HESSLER: Ich kann mich nur erinnern, daß wir im Verlaufe des sogenannten »Laconia«-Falles sehr viele Funkspruchein- und -ausgänge hatten. Daß also viele Funksprüche aufgesetzt wurden, daß außerdem die U-Bootoperationen draußen im Atlantik weiterliefen, so daß ich mich an Einzelheiten bei der Aufsetzung dieses Telegramms nicht mehr erinnern kann.
VORSITZENDER: Sie sagten, es war möglich, daß Sie und Admiral Godt gegen die Absendung dieses Telegramms waren. Ist das Ihre Antwort?
HESSLER: Es ist möglich, aber ich kann es nicht sagen.
VORSITZENDER: Gut, Dr. Kranzbühler, der Zeuge kann sich zurückziehen.