HOME

<< Zurück
|
Vorwärts >>

[Kreuzverhör durch Mr. Roberts.]

MR. ROBERTS: Herr Zeuge! Sie haben vor zwei Tagen dem Gerichtshof gesagt, daß Ihnen das Soldatentum im Blute liegt. Stimmt das?

JODL: Ja, das stimmt.

MR. ROBERTS: Sehr gut, und Sie sagten gestern, Sie wären hier, um die Ehre des deutschen Soldaten zu vertreten. Stimmt das?

JODL: Das tue ich im hohen Maße.

MR. ROBERTS: Sehr wohl. Sie haben sich als ein ehrenhafter Soldat hingestellt?

JODL: Das habe ich mit vollem Bewußtsein.

MR. ROBERTS: Sie haben sich als einen wahrheitsliebenden Mann hingestellt?

JODL: Ich habe mich als einen solchen Mann hingestellt, und ich bin es auch.

MR. ROBERTS: Sehr wohl. Und glauben Sie, daß durch das, was Sie, wie Sie sagen, während der letzten sechs oder sieben Jahre tun mußten, Ihre Ehre beschmutzt worden ist?

JODL: Meine Ehre ist sicherlich nicht beschmutzt worden; denn die habe ich persönlich gewahrt.

MR. ROBERTS: Sehr gut. Sie sagen, daß Ihre Ehre nicht beschmutzt worden sei. Ist während der letzten sechs oder sieben Jahre, als Sie angeblich solche Dinge sagen mußten, Ihre Wahrheitsliebe auf demselben hohen Niveau geblieben?

[Keine Antwort.]

MR. ROBERTS: Können Sie die Frage nicht beantworten?

JODL: Ich glaube, ich bin zu dumm für diese Frage.

MR. ROBERTS: Gut, wenn Sie zu dumm sind, dann werde ich die Frage fallen lassen und weitergehen.

Im Jahre 1935 waren Sie Oberstleutnant im Amt Landesverteidigung der Wehrmacht, stimmt das?

JODL: Absolut richtig.

MR. ROBERTS: Das ist das Amt L, Landesverteidigung, stimmt das?

JODL: Jawohl, das stimmt.

MR. ROBERTS: Und Feldmarschall von Blomberg war Ihr Vorgesetzter?

JODL: Feldmarschall von Blomberg war nicht mein direkter, aber einer meiner Vorgesetzten.

MR. ROBERTS: Haben Sie viel mit Feldmarschall von Blomberg gearbeitet?

JODL: Ich bin auch verschiedentlich persönlich bei ihm beim Vortrag gewesen. Naturgemäß lange nicht so viel wie der Chef des Wehrmachtsamtes.

MR. ROBERTS: Haben Sie Stabsbesprechungen bei ihm beigewohnt?

JODL: Besprechungen im größeren Kreise bei Blomberg habe ich nicht miterlebt. Ich glaube, daß selten mehr da waren als der damalige General Keitel und ich und vielleicht noch ein anderer Amtschef.

MR. ROBERTS: Und wurden diese als Stabsbesprechungen bezeichnet?

JODL: Nein, die Besprechungen, die fanden beim Chef des Wehrmachtsamtes statt.

MR. ROBERTS: Gingen Sie zu Stabsbesprechungen?

JODL: Natürlich, da ich ja dem Stabe angehörte.

MR. ROBERTS: Sehr gut; das habe ich mir gedacht.

Schauen Sie sich bitte das Dokument C-139 an, US-53. Schauen Sie sich zuerst die Unterschrift an. Es ist doch von Blomberg unterschrieben, nicht wahr?

JODL: Das ist von Blomberg unterschrieben, ja.

MR. ROBERTS: Das befaßt sich mit dem Unternehmen »Schulung«. Erinnern Sie sich, was das Unternehmen »Schulung« war?

[Keine Antwort.]

MR. ROBERTS: Das ist doch die Wiederbesetzung des Rheinlandes, nicht wahr?