HOME

<< Zurück
|
Vorwärts >>

[Pause von 10 Minuten.]

VORSITZENDER: Wünscht die Anklagevertretung das Kreuzverhör vorzunehmen?

GENERAL R. A. RUDENKO, HAUPTANKLÄGER FÜR DIE SOWJETUNION: Ich möchte dieses Kreuzverhör mit der Aufklärung der Rolle beginnen, die die deutsche Propaganda bei der verbrecherischen Tätigkeit der Hitler-Regierung gespielt hat. Beantworten Sie mir folgendes: Geben Sie zu, daß die deutsche Propaganda die Rassentheorie verbreitete und in das Bewußtsein des deutschen Volkes die Ideen der Überlegenheit der deutschen Rasse einführte? Geben Sie das zu?

FRITZSCHE: In dieser Frage sind zwei Komplexe enthalten. Ich darf auf jeden von beiden antworten. Ich gebe zu, daß die deutsche Propaganda die Rassentheorie verbreitet hat, aber ich bestreite, daß die deutsche Propaganda die Theorie der Herrenrasse verbreitet hat.

GENERAL RUDENKO: Das geben Sie also nicht zu?

FRITZSCHE: Nein.

GENERAL RUDENKO: Gut. Geben Sie zu, daß die deutsche Propaganda dem deutschen Volk den Rassenhaß gegen die Juden predigte, sowie die Notwendigkeit propagierte, diese zu vernichten?

FRITZSCHE: Es sind wieder zwei Fragen in dieser einen enthalten. Ich darf wieder getrennt antworten.

GENERAL RUDENKO: Entschuldigen Sie, das brauchen Sie nicht weiter zu unterstreichen. Antworten Sie auf beide Fragen, bitte.

FRITZSCHE: Ich gebe zu, wie schon in der Antwort auf die erste Frage, daß die deutsche Propaganda die Rassentheorie vertreten hat, aber ich bestreite auf das entschiedenste, daß die deutsche Propaganda die Vorbereitungen traf oder gar aufgehetzt hat zum Massenmord an den Juden.

GENERAL RUDENKO: Aber Sie wollen doch nicht abstreiten, daß die deutsche Propaganda dem deutschen Volk den Rassenhaß gegen die Juden predigte, das streiten Sie doch nicht ab?

FRITZSCHE: Sogar das kann ich nicht uneingeschränkt bejahen. Ich habe deshalb in meiner Antwort auf die zweite Frage eine andere Nuance gebraucht. Die deutsche Propaganda, worunter ich die amtliche deutsche Propaganda verstehe, hat nicht einmal den Rassenhaß gepredigt, sondern die Lehre von der Rassenunterscheidung – und das ist ein großer Unterschied. Aber ich gebe Ihnen zu, daß es eine Art von deutscher Propaganda gegeben hat, die darüber hinaus den reinen und primitiven Rassenhaß predigte.

GENERAL RUDENKO: Geben Sie zu, daß die deutsche Propagandatätigkeit sich ebenfalls gegen die Kirche richtete?

FRITZSCHE: Nein, auch das muß ich abstreiten.

GENERAL RUDENKO: Wollen Sie damit sagen, daß die deutsche Propaganda die Kirche nicht verfolgte?

FRITZSCHE: Genau das ist es, was ich sagen will. Die amtliche deutsche Propaganda hat keine Kirchenverfolgung betrieben; dagegen, um das aufzuklären, gab es auch hier wieder eine nichtstaatliche, eine illegale Propaganda gegen die Kirche, und der Staat und seine Organe haben darüber hinaus in der Zeit des Kirchenkampfes manche Äußerungen getan und manche Handlungen getan, die den Eindruck erwecken konnten, als ob sie an dem Kirchenkampf teilnähmen. Ich meine hiermit die Prozesse, die gegen Geistliche als Sensationsprozesse aufgezogen wurden.

GENERAL RUDENKO: Sehr gut. Geben Sie zu, daß die von der Hitler-Regierung im Zusammenhang mit dem sogenannten Problem der Erweiterung des Lebensraumes Deutschlands gemachte Propaganda im deutschen Volk militaristische Bestrebungen entwickelte und züchtete?

FRITZSCHE: Auch das bestreite ich auf das entschiedenste.

GENERAL RUDENKO: Geben Sie zu, daß die deutsche Propaganda sich der Provokation, der Lüge und der Verleumdung bediente, um die aggressiven Pläne der Hitler-Regierung zu verschleiern?

FRITZSCHE: Herr Ankläger! Auf diese Frage zu antworten, ist mir überaus schwer nach allem, was ich gestern hier freiwillig ausgesagt habe. Wenn ich den Versuch mache zu einer ganz kurzen Zusammenfassung, dann ist es der: Ich behaupte, die deutsche Propaganda hat dem deutschen Volk bei jeder einzelnen der Aktionen, die durchgeführt wurden, angefangen von der Rheinlandbesetzung bis hin zum Angriff auf die Sowjetunion, eine Darstellung der Dinge gegeben, die im deutschen Volk den Eindruck an ein gutes Recht erwecken mußte, aber auf der anderen Seite habe ich – und ich betonte schon, wann das geschah – inzwischen erkannt, daß das Gebäude dieser Argumente auf einem Fundament ruhte, das an ein paar Stellen brüchig war.

GENERAL RUDENKO: Das heißt, auf einem Fundament der Lüge und Verleumdung?

FRITZSCHE: Nein, diese Formulierung ist mir nicht – ich bitte um Entschuldigung – sachlich genug.

GENERAL RUDENKO: Also Sie bestehen darauf zu bestreiten, daß die deutsche Propaganda zur Lüge und Verleumdung ihre Zuflucht nahm? Wollen Sie das abstreiten?

FRITZSCHE: Jawohl, das streite ich aus meiner gründlichen Kenntnis der deutschen Propaganda ab, und ich bitte um die Erlaubnis, hierzu eine ganz kurze Erklärung geben zu können.

GENERAL RUDENKO: Bitte, geben Sie eine Erklärung ab, aber nur auf der Grundlage meiner Frage.

FRITZSCHE: Selbstverständlich. Von heute aus betrachtet war es das Unglück des deutschen Volkes, daß seine Propaganda gerade in den kontrollierbaren Einzelheiten so sauber war, daß ganz übersehen wurde, daß in ihren drei Grundvoraussetzungen drei Fehler eingebaut waren. Deutlicher vermag ich es nicht zu machen.

GENERAL RUDENKO: Von welchen Fehlern sprechen Sie?

FRITZSCHE: Das erste, der Glaube an die Menschlichkeit Adolf Hitlers, zerstört durch den Befehl zum Fünf-Millionen-Mord, das zweite, der Glaube an die sittliche Reinheit des Systems, zerstört durch die Folterbefehle, und das dritte, der Glaube an den unbedingten Friedenswillen Adolf Hitlers, erschüttert durch das, was in diesem Gerichtssaal zur Sprache kam.

GENERAL RUDENKO: Schön, wir werden noch auf diese Frage zurückkommen, wenn wir den Komplex Ihrer persönlichen Teilnahme an der Durchführung der deutschen Propaganda behandeln werden.

Jetzt möchte ich Sie folgendes fragen: Es war Ihnen natürlich bekannt, daß es im OKW eine besondere Propagandaabteilung gab, die dem Angeklagten Jodl unterstand?

FRITZSCHE: Das war mir bekannt. Aber es ist ein Irrtum, wenn Sie glauben, daß die Abteilung dem Angeklagten Jodl unterstand. Sie unterstand dem General von Wedel und als dessen Nachfolger einem Standartenführer Gunther d'Alquen.

GENERAL RUDENKO: Schön. Ich will diesen Umstand im Augenblick nicht weiter aufklären. Mich interessiert etwas anderes: Welche Beziehungen bestanden zwischen dem Propagandaministerium und dem OKW?

FRITZSCHE: Zwischen dem Propagandaministerium und dem OKW allgemein kann ich nicht sagen. Dagegen kann ich genaueste Angaben machen über die Beziehungen zwischen Propagandaministerium und dieser eben von Ihnen erwähnten Propagandaabteilung des OKW. Von dieser Abteilung war ein ständiger Vertreter im Ministerbüro von Dr. Goebbels, der auch täglich an den Ministerkonferenzen teilnahm, über die ich ja schon einmal gesprochen habe und der sich eigentlich immer in der engeren Umgebung von Dr. Goebbels aufhielt.

GENERAL RUDENKO: Von wem wurden die propagandistischen Aufgaben und Anordnungen für das OKW erteilt?

FRITZSCHE: Ich kann es mir nur so denken, daß die propagandistischen Aufgaben des OKW formuliert wurden im Einverständnis mit den Weisungen, den Wünschen von Dr. Goebbels und den Weisungen des Chefs OKW, also Keitel oder Jodl.

GENERAL RUDENKO: Wie wurde die oberste deutsche Propaganda in Zusammenhang mit den propagandistischen Maßnahmen gebracht, die vom OKW ausgingen?

FRITZSCHE: Ich verstehe den Sinn der Frage noch nicht.

GENERAL RUDENKO: Wie wurde die allgemeine deutsche Propaganda in Zusammenhang mit den propagandistischen Maßnahmen des OKW gebracht?

FRITZSCHE: Wahrscheinlich wurde sie einfach eingebaut in die propagandistischen Maßnahmen des OKW, denn Dr. Goebbels war eine so starke Persönlichkeit, daß er sich eine Außerachtlassung seiner propagandistischen Richtlinien nicht hätte gefallenlassen.

GENERAL RUDENKO: Schön. Nun möchte ich wissen, welcher Art die gegenseitigen Beziehungen zwischen dem Propagandaministerium und dem Auswärtigen Amt waren?

FRITZSCHE: Die Beziehungen waren in manchen Zeiten etwas gespannt, aber in den letzten Jahren des Krieges nahm ständig ein Vertreter des Außenministers auch an den sogenannten Ministerkonferenzen des Propagandaministeriums teil.

GENERAL RUDENKO: Welche Rolle spielte das Auswärtige Amt in der Durchführung von propagandistischen Maßnahmen, insbesondere bei der Vorbereitung und Ausführung von Angriffskriegen?

FRITZSCHE: Ich darf auf diese Frage folgendes antworten: In jedem Augenblick des Beginns einer Aktion oder eines Krieges erschien das Auswärtige Amt oder ein Vertreter des Auswärtigen Amtes mit einem fertigen Dokumentenbuch, einem Weißbuch. Die Entstehung dieser Weißbücher ist mir unbekannt. Jedenfalls entstanden sie nicht im Propagandaministerium, und ich erfuhr in einigen Fällen nachträglich einiges von ihrer Erarbeitung im Rahmen des Auswärtigen Amtes.

GENERAL RUDENKO: Ist es richtig, folgenden Schluß daraus zu ziehen: Das Auswärtige Amt nahm direkt und aktiv an der Ausarbeitung von propagandistischen Aufgaben und Weisungen teil. Ist das richtig?

FRITZSCHE: Das ist zweifellos richtig, schon deshalb, weil der Außenminister sich in der Propaganda das entscheidende Wort vorbehalten hatte bezüglich der Außenpolitik und bezüglich der Propaganda, die ins Ausland ging.

GENERAL RUDENKO: Denken Sie an den Angeklagten Ribbentrop, wenn Sie vom Außenminister sprechen?

FRITZSCHE: Selbstverständlich.

GENERAL RUDENKO: Sehr gut. Sie geben zu, daß der Angeklagte Ribbentrop persönlich propagandistische Aufträge erteilte, den Überfall auf die Sowjetunion als einen Präventivkrieg darzustellen?

FRITZSCHE: Die Frage ist nicht mit Ja und Nein zu beantworten, aber mit einer ganz kurzen Tatsachenschilderung. Der damalige Außenminister von Ribbentrop empfing am frühen Morgen des Tages, an dem der Rußlandfeldzug begann, die Auslandspresse und die deutsche Presse. Er legte ihnen ein Weißbuch vor und erläuterte in einer Rede die Lage der Dinge und schloß dem Sinne nach, nicht dem Wortlaut nach, mit der Betonung:

»Aus all diesen Gründen war Deutschland gezwungen, diesen Angriff auf die Sowjetunion zu machen, um einem sowjetischen Angriff zuvorzukommen. Ich bitte Sie, dies auch in dieser Weise darzustellen.«

GENERAL RUDENKO: Ich wollte hiermit feststellen, daß die propagandistischen Aufträge eben vom Angeklagten Ribbentrop erteilt wurden. Gerade das wollte ich feststellen. Geben Sie das zu?

FRITZSCHE: Ich bitte um Entschuldigung. Ich habe das zugegeben, was ich sagte. Ihre letzte Frage ist Ihre eigene Folgerung auf das, was ich sagte. Hier möchte ich nicht zustimmen.

GENERAL RUDENKO: Ja. Aber als Antwort auf meine vorhergehende Frage haben Sie doch die entscheidende Rolle, die der Angeklagte Ribbentrop bei der Durchführung der politischen Auslandspropaganda spielte, selbst hervorgehoben. Nicht wahr, das ist doch richtig?

FRITZSCHE: Vollkommen richtig.

GENERAL RUDENKO: Gut, das ist genug. Wollen wir darüber hinweggehen.

Sagen Sie mir, wie verhielt es sich mit den Beziehungen zwischen dem Propagandaministerium und dem sogenannten Ministerium für die besetzten Ostgebiete? Können Sie mir in diesem Zusammenhang erklären, in welcher Weise diese beiden Ministerien zusammenarbeiteten, welche Beziehungen zwischen ihnen bestanden?

FRITZSCHE: Es gab einen ständigen Verbindungsmann, der sowohl dem Ostministerium angehörte wie dem Propagandaministerium, und es gab darüber hinaus ein Institut, das beide Ministerien gemeinschaftlich gegründet hatten und gemeinschaftlich verwalteten. Das war das Institut mit Namen Vineta, das die gesamte Propaganda im Osten machte.

GENERAL RUDENKO: Ich verstehe. In welcher Reihenfolge und von wem wurden die propagandistischen Schlag- und Losungsworte, wie sie bei Ihnen genannt wurden und die für die besetzten Ostgebiete bestimmt waren, ausgearbeitet. Wer hat sie ausgearbeitet?

FRITZSCHE: Ich kann es nicht unter Eid aussagen, weil ich es nicht so genau weiß. Aber meine Vermutung ist, sie wurden ausgearbeitet nach den übrigen vorhandenen Grundlagen der allgemeinen Propaganda von dem genannten Dr. Tauber und seinen Mitarbeitern in diesem Vineta-Unternehmen.

GENERAL RUDENKO: Schön. Aber Sie wissen doch wohl und werden zugeben, daß in all diesen Maßnahmen das Propagandaministerium den Haupteinfluß behielt?

FRITZSCHE: Unbedingt. Hier hatte zweifellos das Propagandaministerium die überlegene Initiative und den größeren Einfluß.

GENERAL RUDENKO: Das ist klar. Sagen Sie, welchen Einfluß hatte der Angeklagte Bormann auf die deutsche Propaganda? Welche Rolle kam ihm zu?

FRITZSCHE: Diese Rolle ist ganz außerordentlich groß. Ich weiß, daß man es nicht gerne sieht, wenn über einen vermutlichen Toten hier ausgesagt wird, und ich muß trotzdem im Interesse der historischen Wahrheit folgendes sagen:...

GENERAL RUDENKO: Das weiß man ja noch nicht, ob er tot ist. Wir wissen nur, daß er von der Anklagebank abwesend ist. Er ist jedoch Angeklagter im gegenwärtigen Prozeß. Deswegen frage ich Sie auch darüber. Bitte fahren Sie fort.

FRITZSCHE: Der Einfluß des Angeklagten Bormann war außerordentlich stark, nicht nur auf allen anderen Gebieten, sondern auch auf dem Gebiete der Propaganda. Er zeigte sich in folgendem:

Erstens in der gestern schon von mir erwähnten allgemeinen Art der Parteiagitation radikalster Richtung. Ein Fernschreiben Bormanns an Dr. Goebbels, etwa des Inhalts... »aus der Partei höre ich Klagen über das und das Gebiet...« war immer ein Anlaß, den gesamten Apparat von Dr. Goebbels in schnellste Bewegung zu setzen.

Und zweitens hatte Dr. Goebbels – ich kann das, was ich hier unter Eid aussage, ja nicht anders ausdrücken – eine ausgesprochene Angst vor Martin Bormann. Und ängstlich versuchte er jede seiner Handlungen, die vielleicht von radikalen Parteielementen mißdeutet werden konnte, zu rechtfertigen vor Bormann.

GENERAL RUDENKO: Vielleicht können Sie uns sagen, wer noch von den hier anwesenden und in meinem Kreuzverhör noch nicht genannten Angeklagten an der propagandistischen Tätigkeit aktiv teilgenommen hat und in welcher Weise. Vielleicht wird es Ihnen unangenehm sein, über Angeklagte zu sprechen, die hier anwesend sind.

FRITZSCHE: Angenehm ist mir das nicht. Aber ich gebe die Antwort.

GENERAL RUDENKO: Ich bitte darum.

FRITZSCHE: Einen im übrigen sehr segensreichen Einfluß auf die Propaganda hat eines der Ämter des Angeklagten Kaltenbrunner ausgeübt. Ob er persönlich das veranlaßte, das weiß ich nicht. Es handelt sich um folgende Tatsache: Bei dem gestern von mir erwähnten Kampf um eine realistische Nachrichtengebung stieß ich immer auf den Widerstand der Partei und des Auswärtigen Amtes, und ich fand die Unterstützung eines Amtes, dessen Namen ich nicht weiß, aus dem Reichssicherheitshauptamt. Dieses Amt gab nämlich Berichte heraus über die gesamte Volksstimmung in Deutschland und verteilte diese Berichte an verschiedene oberste Reichsbehörden. Und in diesen Stimmungsberichten wurde dann immer das von realistischen Nachrichten gelobt, was von den geschilderten zwei anderen Seiten bekämpft worden war.

GENERAL RUDENKO: Nun, Sie haben die Organisation Kaltenbrunners genannt. Wen von den Angeklagten können Sie noch nennen?

FRITZSCHE: In der deutschen Propaganda hat keiner der anderen eine Rolle gespielt.

GENERAL RUDENKO: Und wie steht es mit dem Angeklagten Heß? Er ist zwar heute nicht anwesend, hat er irgendeinen Einfluß gehabt?

FRITZSCHE: Leider nein.

GENERAL RUDENKO: Warum leider?

FRITZSCHE: In der Zeit, als er noch im Amt war, hatte er eine sehr segensreiche Aufgabe. Er war sozusagen die große Beschwerdestelle für alle Mißstände in Partei und Staat. Ich wünschte, er hätte diese...

GENERAL RUDENKO: Nun gut. Wir wollen dieses Thema nicht weiter verfolgen. Jetzt wollen wir zur Klärung Ihrer persönlichen Rolle und Ihrer persönlichen Teilnahme an der deutschen Propagandaarbeit übergehen.

Ich möchte Sie bitten, mir genau zu sagen, welche Beziehungen Sie zu Goebbels hatten. Sie haben gestern ausführlich darüber gesprochen, ich möchte aber jetzt nur eine kurze Antwort von Ihnen hören.

FRITZSCHE: Die kürzeste Formel ist die: persönlich geringe Fühlung, dienstlich im Laufe der Zeit immer stärkere Fühlung.

GENERAL RUDENKO: Schön. Ist Ihnen der Name des Generalfeldmarschalls Ferdinand Schörner bekannt?

FRITZSCHE: Der Name ist mir bekannt.

GENERAL RUDENKO: Ich möchte jetzt Auszüge aus seinen Aussagen zitieren. Meine Herren Richter, ich lege dieses Dokument als USSR-472 vor.