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[Pause von 10 Minuten.]

GENERAL RUDENKO: Es ist Ihnen der Auszug Nummer 6 aus dem Dokument USSR-496 vorgelegt worden. Es ist Ihre Rede vom 1. Juli 1944. Ich verlese:

»Wir Deutschen sind in unseren Berichten über die Wirkung der neuen Waffen sehr reserviert gewesen. Wir konnten uns die Reserve leisten, da wir wußten, daß England eines Tages das Schweigen brechen würde, mit dem es zunächst über die Wirkung der V 1 hinwegzugehen versuchte. Wir hatten recht. Berichte aus England während der letzten Tage und vor allem von heute beweisen, daß die Wirkungen dieser ersten der neuen Waffenschläge nur zu offensichtlich werden. Es ist vollkommen unangebracht, wenn die Engländer sich jetzt über die Welle des Hasses beklagen, die angeblich von Deutschland aus gegen die britischen Inseln aufsteigt. Im fünften Kriegsjahr ist es zwecklos, über Gefühle zu sprechen, obwohl man viel darüber sagen könnte.«

Geben Sie zu, Angeklagter Fritzsche, durch eine derartige Propaganda das deutsche Volk belogen und es damit zu einem weiteren sinnlosen Widerstand aufgepeitscht zu haben.

FRITZSCHE: Im Gegenteil. In diesem Fall habe ich außerordentlich reserviert und viel bescheidener, als das zum Beispiel die deutsche Presse tat, über das Ergebnis des Einsatzes von V 1 gesprochen. Im übrigen steht gleich als nächster Satz Ihres Zitates der Satz »Wir können nur wiederholen, daß für uns die V 1 das Mittel ist, den feindlichen Terror zu brechen.«

GENERAL RUDENKO: Ich möchte Ihnen jetzt, Angeklagter, Ihre Aussage vom 12. September 1945 über die Tätigkeit der Organisation »Werwolf« in Erinnerung bringen. Es ist der Auszug 5 aus dem Dokument USSR-474. Haben Sie die Stelle gefunden?

FRITZSCHE: Ja, ich habe ihn.

GENERAL RUDENKO: Ich verlese:

»Ende Februar 1945 hat mir der Staatssekretär im Propagandaministerium Deutschlands – Dr. Naumann – die Anweisung Goebbels übermittelt, den Aufbauplan einer geheimen Funkzentrale auszuarbeiten. Auf meine Frage, wozu diese Funkzentrale nötig sei, antwortete Naumann, daß die Deutsche Regierung den Entschluß gefaßt habe, Mitglieder der NSDAP in die Illegalität über zuführen und eine Geheimorganisation unter der Bezeichnung ›Werwolf‹ zu bilden. Weiterhin eröffnete mir Naumann, daß mittels der Funkzentrale, die ich einzurichten habe, die Führung aller illegalen Werwolfgruppen verwirklicht werden solle.«

Wie man aus Ihren Aussagen ersieht, waren Sie gegen die Einrichtung eines solchen Senders. Sie haben darüber mit Goebbels gesprochen; trotzdem wurde dieser Sender errichtet und seine Leitung dem früheren Leiter des Reichspropagandaamtes, Schlesinger, anvertraut. Ist das richtig?

FRITZSCHE: Nein, hier sind zwei Dinge durcheinandergeworfen. Erstens: der hier mir in dem von Ihnen verlesenen Absatz geschilderte Plan der Schaffung eines Werwolfsenders sah einen fahrbaren, also beweglichen Sender vor. Dieser Sender ist nicht geschaffen worden. Dagegen ist – übrigens in meiner Abwesenheit – am 1. April 1945 auf direkte Weisung von Dr. Goebbels der sogenannte alte Deutschlandsender als Werwolfsender eröffnet worden.

GENERAL RUDENKO: Um über diese Frage einen Streit mit Ihnen zu vermeiden, möchte ich Ihnen Ihre eigene Erklärung vom 7. April 1945 vorlegen. Es ist dies ebenfalls Dokument USSR-496, Auszug Nummer 7. Haben Sie die Stelle gefunden?

FRITZSCHE: Jawohl.

GENERAL RUDENKO: Damals sagten Sie am Radio:

»Dank seiner Überlegenheit an Menschen- und Materialreserven ist der Feind immerhin jetzt tief in unser deutsches Gebiet eingedrungen, und gegenwärtig ist er im Begriff, sein gegen uns gerichtetes Vernichtungsprogramm auszuführen.«

Dann lasse ich etwas aus und zitiere weiter:

»Niemand sei überrascht, wenn dieser Wunsch starker Herzen, vergewaltigte Menschen zu rächen, nicht einmal der kurzen Pause vorübergehender Erholung bedarf, sondern daß er plötzlich und unversehens mit ungestümer Flamme hervorbricht und sogar aktiv wird. Niemand sei überrascht, wenn hier und dort in den unbesetzten Gebieten Zivilpersonen am Kampf teilnehmen, oder selbst wenn nach vollzogener Besetzung der Kampf von Leuten in Zivil fortgesetzt wird, das heißt, wenn ohne Vorbereitung, ohne Organisation, dem reinen Selbsterhaltungsinstinkt entsprungen, jenes Phänomen ins Leben gerufen wird, das wir ›Werwolf‹ nennen.«

Was sagen Sie nun?

FRITZSCHE: Obwohl auch dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen ist, erkenne ich es durchaus wieder. Es fehlt leider dazu die Stelle, wo ich von dem Recht sprach und sagte: »Das Recht ist eine empfindliche Sprache, es ist in der Überlieferung und im ethischen Bewußtsein verankert«, gegenwärtig befindet...

GENERAL RUDENKO: Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Angeklagter Fritzsche. Ich habe Sie nicht um so viele Einzelheiten gebeten. Ich wollte nur die Tatsache feststellen, daß Sie nicht nur die Organisation »Werwolf« erklärten, sondern sich auch für ihre Gründung einsetzten. Ist das richtig?

FRITZSCHE: Das ist vollkommen falsch. Das ist nicht einmal eine Propaganda für den Werwolf, sondern das ist eine Entschuldigung für Werwolfsfälle.

GENERAL RUDENKO: Gut. Wir wollen diese Frage fallen lassen. Ich möchte Sie fragen, wer an der Spitze des »Werwolf« stand.

FRITZSCHE: Es ist hier schon gesagt worden, das war an oberster Spitze Bormann, unter ihm aber stand noch ein höherer SS-Führer, auf dessen Namen ich mich schon bei den Vernehmungen in Moskau vergeblich zu besinnen versuchte. Ich habe aber einen seiner Mitarbeiter gekannt, und das war Gunther d'Alquen.

GENERAL RUDENKO: Gut. Bevor ich zu meinen letzten Fragen übergehe, möchte ich Sie fragen, ob es nicht den Tatsachen entspricht, daß Rosenberg und Streicher einen größeren Einfluß auf die deutsche Propaganda hatten?

FRITZSCHE: Der Einfluß war überaus gering. Die amtliche deutsche Propaganda wurde von Streicher überhaupt nicht beeinflußt und von Rosenberg in einem für mich kaum bemerkbaren Grade.

GENERAL RUDENKO: Schön. Ich will noch einige Fragen an Sie stellen. Sie haben dem Gerichtshof hier erklärt, daß Sie Hitler nie gefolgt wären, wenn Sie seine Mordbefehle gekannt hätten. Habe ich Sie richtig verstanden?

FRITZSCHE: Sie haben mich vollkommen richtig verstanden.

GENERAL RUDENKO: Mit anderen Worten verstehe ich Sie dahin, daß Sie in diesem Falle gegen Hitler gehandelt hätten.

FRITZSCHE: Es ist schwer zu sagen, was ich getan hätte. Natürlich ist das eine Frage, die ich mir jetzt oft überlegt habe.

GENERAL RUDENKO: Ich möchte Sie jetzt folgendes fragen: Sie haben hier vor dem Gerichtshof ausgesagt, daß Sie Anfang 1942 Informationen darüber erhielten, daß in der Ukraine, die damals von den Deutschen besetzt gewesen ist, in einem Ort die Ausrottung der Juden und der ukrainischen Intellektuellen vorbereitet wurde, und zwar nur deswegen, weil sie Juden und ukrainische Intellektuelle waren. Haben Sie eine derartige Nachricht erhalten? Sie haben doch darüber gesprochen, nicht wahr?

FRITZSCHE: Richtig.

GENERAL RUDENKO: Das war zu Anfang. Sie waren im Mai 1942 bei der 6. Armee. Dort haben Sie von dem Befehl über die Erschießung von Sowjetkommissaren erfahren. Ist das richtig?

FRITZSCHE: Jawohl.

GENERAL RUDENKO: Sie waren der Ansicht, daß dieser blutige Befehl nicht angewandt werden sollte. Ist das richtig?

FRITZSCHE: Richtig.

GENERAL RUDENKO: Sie wußten, daß dieser Befehl von Hitler ausging?

FRITZSCHE: Ja, das konnte ich mir denken.

GENERAL RUDENKO: Also haben Sie bereits im Jahre 1942 gewußt, daß solche Hitler-Morderlasse existierten, und trotzdem hielten Sie weiter zu Hitler?

FRITZSCHE: Sie vergleichen zwei miteinander nicht vergleichbare Dinge, Herr Ankläger. Es ist ein großer Unterschied, ob ich Kommissare nicht als Kriegsgefangene behandle oder ob ich einen Befehl zur Tötung von fünf Millionen Juden gebe.

GENERAL RUDENKO: Das bedeutet, daß Sie diesen Befehl bei der Kriegführung der deutschen Armee für erlaubt und zulässig hielten. So verstehe ich Sie wenigstens, da Sie nicht gegen Hitler auftraten.

FRITZSCHE: Nein, ich hielt ihn für unmöglich; schon deshalb bin ich gegen diesen Befehl vorgegangen und nicht nur passiv, wie die anderen taten.

GENERAL RUDENKO: Aber Sie fuhren fort, Hitler zu unterstützen?

FRITZSCHE: Jawohl.

GENERAL RUDENKO: Nun, die letzte Frage: Sagen Sie mal, haben Sie sich jemals im Laufe des Krieges mit der Frage der Vorbereitung des biologischen Krieges befaßt?

FRITZSCHE: Niemals.

GENERAL RUDENKO: Ist Ihnen der Name des Majors von Passavant bekannt?

FRITZSCHE: Der Name ist mir bekannt.

GENERAL RUDENKO: Er war der Vertreter des OKW im Propagandaministerium, nicht wahr?

FRITZSCHE: Das nicht, sondern er war Rundfunkfachmann im Rahmen der Propagandaabteilung des OKW.

GENERAL RUDENKO: Es wird Ihnen sogleich die Abschrift Ihres Briefes vom 19. Oktober 1944, Dokument USSR-484, der mit Ihrem Namensstempel versehen ist, vorgelegt werden. Der Brief ist an Major von Passavant im OKW gerichtet. Es ist ein kurzes Dokument; ich verlese ihn:

»Leiter Rundfunk, Herrn Major von Passavant, OKW.

Ein Hörer, Betriebsführer Gustav Otto, Reichenberg, schickt mir die beigefügten Anlagen mit dem Vorschlag, den ›biologischen Krieg‹ durchzuführen. Ich reiche Ihnen den Vorgang mit der Bitte weiter, ihn der Dienststelle zu übermitteln, die dafür zuständig ist.

Heil Hitler.

Fritzsche.«

Erinnern Sie sich an dieses Dokument?

FRITZSCHE: Natürlich erinnere ich mich nicht an dieses Dokument. Gleichzeitig erkläre ich, daß es zweifellos echt ist.

GENERAL RUDENKO: Schön, und nun die allerletzte Frage: Demnach waren Sie für die Vorbereitung und die Durchführung eines »biologischen Krieges« seitens Deutschlands? Nicht wahr?

Ich bin mit meinem Verhör zu Ende, Herr Vorsitzender.

FRITZSCHE: Aber ich muß auf die letzte Frage ja noch die Gelegenheit einer Antwort haben. Ich stelle fest, daß ich keineswegs für einen biologischen Krieg war, sondern daß es sich lediglich so verhielt, daß Stöße täglicher Hörerzuschriften von irgendeiner Bürostelle den jeweils zuständigen Stellen zugeschrieben wurden und hiervon die zwei oder drei Zeilen langen Begleitbriefe zur Unterschrift vorgelegt wurden. Kenntnis von dem Inhalt nahm ich regelmäßig nicht.

VORSITZENDER: Dr. Fritz! Wünschen Sie ein Rückverhör?

DR. FRITZ: Herr Fritzsche! Ihnen ist eben im Kreuzverhör von General Rudenko vorgehalten worden, Ihre Rundfunkansprache vom 2. Mai 1940, in welcher Sie sich über Ihre Reise nach Norwegen verbreiten. Können Sie genauer sagen, wann Sie diese Reise durchgeführt haben?

FRITZSCHE: Das Datum kann ich nicht genau angeben, aber es war, wenn ich nicht irre, Ende April...

DR. FRITZ: Es ist Ihnen dann vorgehalten worden der amtliche Bericht der Norwegischen Regierung über die Kriegsschäden nach der Besetzung Norwegens durch Deutschland. Hier wird gesagt, daß die Kampfhandlungen, die diese Kriegsschäden verursachten, erst stattgefunden haben können, nachdem Sie Ihre Reise bereits beendet hatten. Stimmt das?

FRITZSCHE: Das ist durchaus möglich. Ich möchte aber folgendes erklären. Ich habe in dem Auszug, den der Herr russische Ankläger vorlas, ohne seinen Anfang zu nennen, genau das geschildert, was ich an genau bezeichneten Orten sah, so nämlich Lillehammer und Godenthal, das sind einige Namen, die mir jetzt wieder einfallen. Diese Angaben jetzt in Vergleich zu setzen mit den Angaben der Norwegischen Regierung über die Gesamtschäden, das bedeutet nichts anderes als den Versuch, eine Flüssigkeit mit dem Metermaß zu messen oder umgekehrt.

DR. FRITZ: Hierzu eine letzte Frage: War diese Ihre Reise vor der englischen Landung oder nach der englischen Landung in Norwegen?

FRITZSCHE: Ich habe selbst noch einen Kampf mit englischen Truppen beobachtet, und zwar kurz südlich, wenn ich nicht irre, des Ortes Ottar im Buldrenthal.

DR. FRITZ: Herr Präsident! Herr General Rudenko hat während seines Kreuzverhörs drei Protokolle über Vernehmungen vorgelegt, und zwar von Voß, das ist USSR-471, von Schörner, das ist USSR-472, und von Stahel, USSR-473. Ich habe in der Zwischenzeit mir diese drei Protokolle angesehen und bitte das Hohe Gericht, ebenfalls diese drei Protokolle nebeneinander zu vergleichen. Ich habe festgestellt, daß in diesen drei Protokollen von diesen drei verschiedenen Personen Teile von Antworten wiederkehren, die ganz wörtlich übereinstimmen. So sagt man zum Beispiel...

VORSITZENDER: Sie bekommen das nicht aus dem Zeugen heraus. Sie bringen uns ein neues Argument, und das müssen Sie zu einem anderen Zeitpunkt tun.

DR. FRITZ: Ich wollte nur einen Antrag stellen, Herr Präsident; falls diese drei Protokolle der Urteilsfindung zugrundegelegt werden, müßte ich beantragen, wenigstens einen dieser vernommenen Zeugen hier zum Kreuzverhör persönlich zur Verfügung zu stellen.

VORSITZENDER: Meinen Sie damit, daß Sie alle drei Affidavits sehen wollen oder daß wir sie prüfen sollen, oder wollen Sie, daß einer der Leute, die die eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, hier als Zeuge vernommen und ins Kreuzverhör genommen werden soll? Was wollen Sie?

DR. FRITZ: Das letztere, Herr Präsident. Ich möchte nur bitten, alle drei anzufordern.

FRITZSCHE: Alle drei, ich kann nur bitten, alle drei anzufordern.

VORSITZENDER: Der Gerichtshof wird über Ihren Antrag beraten.

DR. FRITZ: Im übrigen, Herr Präsident, möchte ich auf ein weiteres Rückkreuzverhör verzichten.

VORSITZENDER: Dann ist noch etwas, Angeklagter. Sie haben sich auf die Kommissarbefehle bezogen, und Sie haben darüber gesprochen, als wäre es ein Befehl, die Kommissare nicht als Kriegsgefangene zu behandeln. Das war doch nicht der Befehl, nicht wahr? Der Befehl war doch, sie zu töten.

FRITZSCHE: Der Befehl, den ich bei der 6. Armee kennenlernte, war der, Kommissare, die gefangengenommen wurden, zu erschießen.

VORSITZENDER: Ja. Das ist aber etwas ganz anderes als der Befehl, sie nicht als Kriegsgefangene zu behandeln.

Ihre Antwort ging dahin, daß Sie annahmen, der Kommissarbefehl ginge von Hitler aus. Ein Befehl, Kommissare nicht als gewöhnliche Kriegsgefangene zu behandeln oder fünf Millionen Juden zu töten, das ist doch etwas ganz anderes, das war doch nicht miteinander zu vergleichen, nicht wahr?

FRITZSCHE: In diesem Falle gebe ich zu, daß mein Ausdruck in Sachen Kommissare nicht korrekt war.

VORSITZENDER: Dann möchte ich Sie noch etwas fragen: Am 23. Oktober 1939 ist doch in den deutschen Zeitungen diese unwahre Behauptung über die »Athenia« veröffentlicht worden. Das stimmt doch?

FRITZSCHE: Im Oktober 1939?

Im ganzen Verlauf des September und Oktober sind falsche Aussagen über die »Athenia« sowohl in der deutschen Presse wie im deutschen Rundfunk veröffentlicht worden.

VORSITZENDER: Ja. Aber am 23. Oktober 1939 ist in einer deutschen Zeitung eine besonders unwahre Aussage erschienen, die die Versenkung der »Athenia« Winston Churchill zuschreibt, Sie haben hier darüber ausgesagt.

FRITZSCHE: Jawohl.

VORSITZENDER: Und Sie haben trotzdem eine Zeitlang im Rundfunk weiter über diese behaupteten Tatsachen gesprochen.

FRITZSCHE: Selbstverständlich. Denn ich nahm sie damals noch als wahr an und meine...

VORSITZENDER: Das wollte ich Sie gerade fragen. Sie haben einen Marineverbindungsoffizier in Ihrer Dienststelle gehabt?

FRITZSCHE: Jawohl.

VORSITZENDER: Welche Nachforschungen haben Sie angestellt?

FRITZSCHE: Dieser Marineoffizier war an sich nicht der Verbindungsoffizier zum Oberkommando der Kriegsmarine, sondern er war Zensuroffizier für die gesamte Wehrmacht. Trotzdem nahm ich seine Hilfe in Marinefragen selbstverständlich in Anspruch. Und ihn habe ich mehrfach beauftragt, beziehungsweise gebeten, sich über den Stand der Untersuchung im Falle »Athenia« beim Oberkommando der Kriegsmarine zu erkundigen. Die Antwort war immer: »Es bleibt dabei, kein deutsches U-Boot war in der Nähe des Ortes der Katastrophe.«

VORSITZENDER: Sie behaupten, daß dieser Verbindungsoffizier der Marine Ihnen das nach dem 23. Oktober 1939 gesagt hat?

FRITZSCHE: Jawohl.

VORSITZENDER: Hat er Ihnen das auch späterhin gesagt?

FRITZSCHE: Jawohl.

VORSITZENDER: Das ist alles.

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