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[Zum Zeugen gewandt:]

Wann ist das Regiment 537 in das Schlößchen gezogen?

OBERHÄUSER: Ich nehme auch an im Laufe des September.

DR. STAHMER: Anfang oder Ende September?

OBERHÄUSER: Wohl mehr Ende September.

DR. STAHMER: Bis dahin war lediglich das Vorkommando da oder...

OBERHÄUSER: Das Vorkommando war da vom Regiment und meine Offiziere, die vorausgeschickt waren.

DR. STAHMER: Wie viele Unteroffiziere befanden sich bei diesem Vorkommando?

OBERHÄUSER: Was das Regiment genau geschickt hat, kann ich nicht sagen. Ich persönlich hatte einen Offizier geschickt. Im allgemeinen kann das Regiment auch nicht allzuviel geschickt haben. Im allgemeinen ist es ja immer so, das Regiment hat den alten Gefechtsstand noch weiter zu bedienen in Borossilow und sollte nun zugleich den neuen aufbauen. Infolgedessen herrscht während dieser Zeit einer Umgruppierung, eines Sprunges wie man sagt, eines Oberkommandos einer Heeresgruppe, immer eine große Menschenknappheit. Der alte Stand muß noch betreut werden, und der neue Stand braucht Kräfte zum Aufbau, also, es waren bestimmt wie immer zu wenig Menschen.

DR. STAHMER: Sie können auch nicht schätzungsweise die Zahl angeben, also des Vorkommandos?

OBERHÄUSER: Es waren 30 bis 40, 50 Mann.

DR. STAHMER: Unteroffiziere?

OBERHÄUSER: Wahrscheinlich ein oder zwei Offiziere, einige Unteroffiziere und einige Mannschaften.

DR. STAHMER: Das Regiment lag sehr auseinandergezogen, nicht wahr?

OBERHÄUSER: Jawohl.

DR. STAHMER: Wie weit etwa?

OBERHÄUSER: Im ganzen Bereich der Heeresgruppe Mitte, sagen wir mal Orel-Witebsk. In diesem ganzen Raum waren die Leute weit verstreut.

DR. STAHMER: Wie viele Kilometer etwa?

OBERHÄUSER: Über 500 Kilometer.

DR. STAHMER: Kennen Sie den Generalrichter Dr. Konrad von der Heeresgruppe Mitte?

OBERHÄUSER: Jawohl.

DR. STAHMER: Wissen Sie, ob er 1943 eidliche Vernehmungen der Landeseinwohner vorgenommen hat über den Zeitpunkt, an dem die polnischen Offiziere im Wäldchen von Katyn erschossen worden sein sollen?

OBERHÄUSER: Da weiß ich nichts davon.

DR. STAHMER: Ich habe keine weiteren Fragen mehr, Herr Präsident.

VORSITZENDER: Befanden sich während der Zeit Ihrer Anwesenheit irgendwelche Einsatzkommandos im Gebiet von Katyn?

OBERHÄUSER: Davon ist mir nie etwas bekanntgeworden.

VORSITZENDER: Haben Sie jemals etwas von einem Befehl gehört, daß sowjetische Kommissare erschossen werden sollten?

OBERHÄUSER: Davon ist mir nur vom Hörensagen etwas bekannt.

VORSITZENDER: Wann?

OBERHÄUSER: Das muß zu Beginn des Rußlandfeldzugs gewesen sein.

VORSITZENDER: Vor oder nach Beginn des Feldzugs?

OBERHÄUSER: Vor Beginn des Feldzugs kann ich mich nicht erinnern, das gehört zu haben.

VORSITZENDER: Wer sollte diesen Befehl ausführen?

OBERHÄUSER: Die Nachrichtentruppe gehörte nicht in dem Sinn zur Truppe, zur kämpfenden Truppe, die hatte also damit wohl überhaupt nichts zu tun, und wir waren infolgedessen auch in keiner Weise irgendwie beteiligt an diesem Befehl.

VORSITZENDER: Das habe ich Sie ja nicht gefragt, ich frage Sie nur, wer hatte diesen Befehl auszuführen?

OBERHÄUSER: Vermutlich Leute, die mit ihnen in Berührung kamen.

VORSITZENDER: Also irgend jemand, der mit den Sowjetkommissaren in Berührung kam, sollte sie töten, nicht wahr?

OBERHÄUSER: Nein, ich nehme an, die Truppe, die kämpfende Truppe, die eigentliche kämpfende Truppe, die also vorne ist, die mit dem Feind in erste Berührung kommt. Das könnte schließlich nur die Heeresgruppe betreffen. Das Nachrichtenregiment kam gar nicht in die Lage, mit Kommissaren in Verbindung zu kommen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sie in diesem Befehl nicht erwähnt oder irgendwie einbezogen wurden.

VORSITZENDER: Der Zeuge kann sich zurückziehen.