Funk.
Lange vor seinem im Jahre 1931 erfolgten offiziellen Eintritt in die Reihen der NSDAP war Walter Funk bereits ein Nazi und blieb es bis zum Schluß. Er stellte seine wirtschaftlichen Kenntnisse, seine journalistische Erfahrung, seine großen Verbindungen mit den Leitern der deutschen Industrie, des Handels und der Finanzen in den Dienst der hitlerischen Verschwörer.
In einem in der Zeitschrift »Das Reich« am 13. August 1940 veröffentlichten Artikel unter dem Namen »Walther Funk – ein Pionier nationalsozialistischen Wirtschaftsdenkens«, ist folgendes zu lesen:
»Walther Funk ist sich selbst treu geblieben, weil er ein Nationalsozialist war, ist und bleiben wird – ein Kämpfer, der alle Arbeit dem Siege der Ideale des Führers weiht.«
Wie die »Ideale« Hitlers aussahen, ist genügend bekannt. Diesen Idealen opferte Funk anderthalb Jahrzehnte seines Lebens.
Funk behauptete, daß er nichts mit der SS zu tun hatte; aber er war es, der die Keller der Reichsbank in einen Aufbewahrungsort für Wertgegenstände verwandelte, die von der SS in den Ost- und anderen besetzten Gebieten geraubt worden waren.
Es war Funk persönlich, der nach einer Unterredung mit Himmler die Anordnung gab, in die Reichsbank Goldzähne, Brilleneinfassungen, Zahnkronen und andere Wertgegenstände von zu Tode gequälten Opfern aus vielen Konzentrationslagern anzunehmen.
Funks Stellvertreter war der SS-Gruppenführer Hayler. Unter seiner Leitung arbeitete auch Ohlendorf, der Mörder von 90000 Menschen.
Funk führte die Maßnahmen Schachts insofern weiter, indem er die ganze Wirtschaft Deutschlands und später auch die Wirtschaft der von Deutschland besetzten Gebiete in den Dienst der Angriffspläne der Hitleristen stellte.
Bereits im Mai 1939 arbeiteten Funk und sein Stellvertreter Landfried Pläne für die Finanzierung des Krieges und für die Kriegsausnutzung aller Wirtschaftsquellen Deutschlands und der besetzten Tschechoslowakei aus.
Am 23. Juni 1939 nahm Funk an einer Sitzung des Reichsverteidigungsrates teil, in deren Verlauf genaue Pläne zur Umstellung der Wirtschaft auf den Krieg ausgearbeitet wurden.
Schon damals war Funk nicht nur im Bilde über den bevorstehenden Überfall Deutschlands auf Polen, half nicht nur an der Verwirklichung dieser Angriffspläne mit, sondern bereitete auch wirtschaftlich neue Kriege und die Eroberung neuer Gebiete vor. Das waren eben »die großen politischen Ziele des Führers«, über die Funk in seinem Artikel »Die wirtschaftliche und finanzielle Mobilmachung« einige Monate später schrieb.
Ich erinnere noch an ein anderes Dokument. Am 25. August 1939 schrieb Funk an Hitler folgendes:
»Die mir von dem Herrn Generalfeldmarschall Göring übermittelte Nachricht, daß Sie, mein Führer, gestern abend die von mir vorbereiteten Maßnahmen für eine Kriegsfinanzierung und für die Gestaltung der Lohn- und Preisverhältnisse und die Durchführung eines Notopfers grundsätzlich gebilligt haben, hat mich tief beglückt.«
Schon lange vor dem treulosen Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion nahm Funk an der Ausarbeitung der Pläne zur Ausplünderung der Reichtümer der Sowjetunion teil.
Funk kommandierte seine Mitarbeiter an das Ministerium Rosenberg und an die räuberische Behörde, den Wirtschaftsstab Ost, ab. Funks Leute nahmen ebenfalls an der Ausplünderung der Tschechoslowakei, Jugoslawiens und anderer besetzter Länder teil.
Funk war Präsident der Gesellschaft »Continental- Oel«, die zur Ausbeutung der Ölquellen der besetzten Ostgebiete und insbesondere des Öls von Grozny und Baku durch die Deutschen gegründet worden war.
Funk war völlig mit den räuberischen Zielen des Krieges Hitler-Deutschlands gegen die USSR einverstanden. In einer Rede am 17. Dezember 1941 in Prag sagte er, daß der Osten zukünftiges deutsches Kolonialgebiet sei. Funk nahm am 6. August 1942 an einer Besprechung bei Göring teil, in deren Verlauf besonders wirkungsvolle Maßnahmen für eine wirtschaftliche Ausplünderung der besetzten Gebiete der Sowjetunion, Polens, der Tschechoslowakei, Jugoslawiens, Frankreichs, Norwegens und anderer Länder vorgesehen wurden.
Bei dieser Besprechung, wie auch bei einer Sitzung der »Zentralen Planung«, nahm Funk an der Ausarbeitung von Plänen zur Deportation in die Sklaverei von Millionen von Menschen aus den besetzten Gebieten teil.
Das sind die Hauptetappen in der verbrecherischen Tätigkeit des hitlerischen Verschwörers und jetzigen Angeklagten Funk – Hitlers persönlichem Berater in Wirtschaftsfragen schon seit 1931, des Reichsministers und Generalbevollmächtigten für die Wirtschaft, des Reichsbankpräsidenten und Mitglieds des Reichsverteidigungsrates, in der Zeitspanne der Vorbereitung und Verwirklichung des gemeinsamen verbrecherischen Planes – der Verschwörung.
Die Schuld Funks – dieses aktiven Teilnehmers an der faschistischen Verschwörung – an den Verbrechen gegen den Frieden, an Kriegsverbrechen und an Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ist vollkommen bewiesen, und er muß für die von ihm begangenen Greueltaten die volle Verantwortung tragen.