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[Dem Zeugen wird das Dokument überreicht.]

DR. GAWLIK: Was war eine »Blockstelle«?

HOEPPNER: Im Aufbau des Sicherheitsdienstes gab es den Ausdruck »Blockstelle« an sich überhaupt nicht. Aber trotzdem ist möglich, daß Außenstellen sich nach unten noch weiter organisiert haben und diesen Ausdruck benutzt haben. Im allgemeinen nannte man das, was unter einer Außenstelle kam, »Beobachter«.

DR. GAWLIK: Wie war eine Außenstelle besetzt im allgemeinen?

HOEPPNER: Das war je nach dem Zeitraum und je nach der Bedeutung der Außenstelle ganz verschieden. Durchschnittlich war es wohl so, daß etwa 1943/1944 in einer Außenstelle ein bis zwei hauptamtliche Personen waren und ein großes Netz von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Vertrauensmännern, wobei der Außenstellenleiter selbst manchmal ehrenamtlich war, manchmal auch hauptamtlich.

DR. GAWLIK: Stand die Blockstelle über der Außenstelle, oder war das eine Dienststelle, die der Außenstelle nachgeordnet war?

HOEPPNER: Über der Außenstelle stand der Abschnitt, die Blockstelle also bestimmt nicht. Und nachgeordnet, sagte ich schon, daß die einzelnen Außenstellen da zum Teil Bezeichnungen gewählt haben, die organisatorisch nicht festgelegt waren. Organisatorisch festgelegt waren »Beobachter«.

DR. GAWLIK: Sind vom Amt III irgendwelche Anordnungen erteilt worden, wie sie in diesem Dokument niedergelegt worden sind?

HOEPPNER: Nein, unter gar keinen Umständen.

DR. GAWLIK: Handelt es sich hierbei somit um eine Eigenmächtigkeit des Außenstellenleiters in Mogilno?

HOEPPNER: Ein Außenstellenleiter ist...

DR. GAWLIK: Blockstellenleiter, Verzeihung?

HOEPPNER: Falls Himmler diese Rede gehalten hat, dann würde es sich um eine Eigenmächtigkeit handeln. Ich kann mir nur nicht vorstellen, daß Himmler sagt, daß er von allen seinen V-Männern irgend etwas erwartet, wenn er eine Rede an die Lagerkommandanten hält.

DR. GAWLIK: Ich spreche... Herr Zeuge, ich spreche nicht von Himmler, ich spreche von den Anweisungen, die der Leiter der Blockstelle gegeben hat.

HOEPPNER: Die Weisungen stellen aber die Rede Himmlers dar, oder meinen Sie die Weisungen in dem ersten Satz: »... auf Polen jetzt besonders Obacht zu geben«? Der Blockstellenleiter in Mogilno, der wird sich selbstverständlich genau so, wie er sich auf dem Lebensgebiet um die deutsche Bevölkerung gekümmert hat, auch um die polnische Bevölkerung gekümmert haben. Es interessierte ihn dann selbstverständlich, wie die allgemeine Stimmung und Haltung der Polen war. Und darüber ist auch an das Hauptamt berichtet worden, und zwar an die Gruppe III D.

DR. GAWLIK: Ich lege Ihnen dann das Dokument 3876-PS vor.

VORSITZENDER: Wie kommt es, daß dies im Kreuzverhör zur Sprache kommt?

DR. GAWLIK: Herr Vorsitzender! Ich habe noch einige wenige Fragen im Anschluß an die Fragen, die Herr Vorsitzender gestern gestellt haben am Schlusse der Sitzung nur zum Punkte des Verteilers.

VORSITZENDER: Sie bringen hier einige Dokumente, die vorher noch nicht vorgelegt worden sind?

DR. GAWLIK: Doch, Herr Vorsitzender, das Dokument ist gestern von der Amerikanischen Anklagebehörde vorgelegt worden.

VORSITZENDER: Ja, es ist vorgelegt worden, entschuldigen Sie bitte.

HOEPPNER: Ich habe hier ein Dokument in englischem Text.

DR. GAWLIK: Sehen Sie sich bitte Blatt 45 an, und zwar den Verteiler. Gehörten zu den Einsatzgruppen A, B, C und D Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD?

HOEPPNER: Nein, das ist etwas Verschiedenes. Die Einsatzgruppen waren mobile Einheiten, die mit der Wehrmacht zusammen vorgegangen sind im rückwärtigen Heeresgebiet, und die Dienststellen der Befehlshaber waren Dienststellen bei der Zivilverwaltung. Also, wenn ein Gebiet unter Zivilverwaltung genommen wurde, dann wurde eine Befehlshaberdienststelle eingerichtet.

DR. GAWLIK: Wie waren die Einsatzgruppen gegliedert, die Einsatzgruppen A, B, C und D?

HOEPPNER: Sie waren untergegliedert nach Kommandos, nach Einsatzkommandos.

DR. GAWLIK: Welchen Namen hatten diese Einsatzkommandos?

HOEPPNER: Diese Einsatzkommandos hatten überhaupt keine Namen, sondern – wie ich gestern bereits sagte – waren diese Einsatzkommandos durchgezählt von 1 bis 10, soweit ich mich erinnern kann, es ist auch möglich bis 11 oder 12.

DR. GAWLIK: Jetzt sehen Sie sich bitte den Verteiler an. In dem Verteiler ist angegeben, daß an den Chef der Einsatzgruppen A, B, C und D Abschriften für die Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD übersandt worden sind.

HOEPPNER: Nein, das ist falsch übersetzt. Für die commanders, für die Kommandeure, nicht für die Befehlshaber. Das sind also die Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD von den Kommandos. Entschuldigung, die Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD, die unter den Befehlshabern der Sicherheitspolizei und des SD standen. Also, um es noch klarer auszudrücken: Ein Einsatzkommando wurde nicht von einem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD geführt, sondern vom Kommandeur des Einsatzkommandos 1, 2, 3 und so weiter. In dem Gebiet, das der Zivilverwaltung unterstand, war es genau so wie etwa im besetzten Frankreich. Da gab es Dienststellen der Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD. Das ist aber wieder etwas vollständig anderes als die Einsatzkommandos.

DR. GAWLIK: Ja, wer waren die vorgesetzten Dienststellen der Kommandeure?

HOEPPNER: Welcher Kommandeure?

DR. GAWLIK: Der Sicherheitspolizei und des SD.

HOEPPNER: Die Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD?

DR. GAWLIK: Wer war deren Vorgesetzter?

HOEPPNER: Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin.

DR. GAWLIK: Wer war der Vorgesetzte der Einsatzgruppen A, B, C und D?

HOEPPNER: Das ist mit einem Wort nicht zu beantworten. Die Chefs der Einsatzgruppen hatten zwei Vorgesetzte, genau genommen. Sie waren einmal zugeteilt der betreffenden Heeresgruppe und hatten Weisungen vom Chef ihrer Heeresgruppe entgegenzunehmen. Sie bekamen auf der anderen Seite sachliche Weisungen vom Chef der Sicherheitspolizei und des SD. Das ist ja eben gerade das, weshalb ich gestern sagte, daß es sich um Einrichtungen ganz eigener Art handelt.

DR. GAWLIK: Und jetzt frage ich Sie nochmals: Wenn die Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD nicht zu den Einsatzgruppen A, B, C und D gehörten, warum haben dann...

VORSITZENDER: Dr. Gawlik! Ist das nicht bereits ausführlich behandelt worden? Wir haben das Dokument vor uns, wir haben dem Zeugen eine Anzahl Fragen gestellt und haben Antworten erhalten. Und jetzt fragen Sie ihn wieder die gleichen Fragen.

DR. GAWLIK: Herr Vorsitzender! Ich habe nur eine Frage noch in Bezug auf die Abschriften.

VORSITZENDER: Stellen Sie also Ihre eine Frage.

DR. GAWLIK: [zum Zeugen gewandt] Warum haben die Chefs der Einsatzgruppen A, B, C und D Abschriften für die Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD erhalten, wenn das völlig verschiedene Organisationen waren?

HOEPPNER: Wahrscheinlich ist es so gewesen, daß es verschiedene Organisationen, aber in Einzelfällen die gleichen Personen waren. Oder aber – was ich annehme – es handelt sich hier um eine mißverständliche Ausdrucksweise. Ich habe gestern das deutsche Exemplar gehabt. Da waren auch verschiedene Worte für das Wort »commander« eingesetzt. Einmal war commander mit »Kommandeur« übersetzt, und in der nächsten Zeile bedeutete commander »Befehlshaber«. Das sind völlig verschiedene Funktionen. Ich hatte gestern das deutsche Exemplar.

VORSITZENDER: Der Zeuge kann sich zurückziehen.