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[Zum Zeugen gewandt:]

Diesmal ist es ein Bericht holländischer Herkunft über die Evakuierung des Lagers Rehmsdorff nach Theresienstadt. Die erste Seite ist eine Aussage von Peter Langhorst, der berichtet:

»Ich bin ein ehemaliger politischer Gefangener und wurde in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern, zum Schluß im Lager Rehmsdorff, festgehalten.

Beim Anmarsch der alliierten Truppen wurde dieses Lager geräumt und die Gefangenen – ungefähr 2900 Mann – wurden von Rehmsdorff nach Theresienstadt verschickt.

Diese Gefangenen waren zum größten Teil Tschechen, Polen, Russen und ungarische Juden, während nur wenige Holländer darunter waren.

Nur ungefähr 500 Mann von diesen Gefangenen erreichten wirklich Theresienstadt, die anderen wurden einfach während des Transportes mit dem sogenannten Genickschuß ermordet.

Die Leichen wurden dann in Massengräber geworfen, die später aufgefüllt wurden.«

Ich brauche Sie nicht mit dem Rest der Erklärung zu belästigen. Sie sehen aber dort noch eine Aussage über diese Angelegenheit von Baron von Lamsweerde aus Amsterdam, der auch zu diesem Transport gehört hat. Er erklärt am Ende des zweiten Absatzes:

»Am 12. November 1944 war ich Gefangener im Konzentrationslager Rehmsdorff, wo ich bis zu meiner Flucht am 20. April 1945 blieb. Beim Anmarsch der alliierten Truppen wurde das Lager Rehmsdorff in aller Eile geräumt und die politischen Häftlinge dieses Lagers nach dem Lager Theresienstadt abtransportiert.

Zuerst wurden die Häftlinge mit der Eisenbahn und in Güterwagen transportiert. Wir kamen mit dem Zug in Marienbad an, wo wir aus mir unbekannten Gründen eine Verzögerung von ungefähr einer Woche hatten. Die Wagen mit den Häftlingen blieben am Bahnhof stehen. Im Verlauf dieser Woche griffen alliierte Kampfflugzeuge den Bahnhof von Marienbad an und bei der Verwirrung entkamen ungefähr eintausend Häftlinge in die Wälder der Umgebung. Selbstverständlich wurde der ganze Ortsdienst (SS, Volkssturm und Hitler-Jugend) zur Wiederfestnahme der Häftlinge eingesetzt, und es wurden fast alle Häftlinge, die natürlich ihre Lagerbekleidung trugen und leicht erkannt werden konnten, wieder festgenommen. Diese Häftlinge, ungefähr eintausend Leute, wurden in Gruppen zum Marienbader Bahnhof zurückgeführt und dort von der SS-Wache mit einem Genickschuß getötet. Da beide Lokomotiven des Zuges während des Luftangriffes zertrümmert worden waren, mußten die Häftlinge die ganze Strecke von Marienbad nach Theresienstadt zu Fuß zurücklegen. Viele von ihnen konnten nicht soweit gehen und brachen gänzlich erschöpft auf der Straße zusammen; diese Häftlinge wurden ausnahmslos von der Wache mit einem Genickschuß ermordet. Am gleichen Abend wurden ihre Leichen mit einem Lastwagen weggeführt und in Massengräbern in den Wäldern begraben.«

Und er glaubt, er könnte den Ort wieder erkennen.

»Ich bin gerne bereit, bei ihrer Auffindung behilflich zu sein. Als der Transport begann, hörte ich die SS-Wachen sagen, daß die gesamte Häftlingszahl 2775 betrug. Nur wenige dieser Gefangenen erreichten Theresienstadt. Die übrigen würden auf dem Transport ermordet. Ich selbst bin in der Nähe von Lobositz, ungefähr 7 Kilometer von Theresienstadt, entkommen. Der Leiter des Transportes war SS-Oberscharführer Schmidt, einer der Henkersknechte von Buchenwald, der sich auch gegen die Gefangenen skandalös benommen hatte und der als Sadist bekannt war.«

Wollen Sie jetzt noch immer behaupten, die SS-Wachmannschaften hätten die charakteristischen Merkmale der Anständigkeit zu erkennen gegeben?

REINECKE: Ich möchte betonen, daß ich von den SS-Wachmannschaften nicht behauptet habe, daß sie die charakteristischen Eigenschaften der SS-Angehörigen besaßen. Ich habe gesagt, daß unsere Untersuchungen ergeben haben, daß der Verbrechenskomplex in den Konzentrationslagern von den Angehörigen der Kommandanturen begangen wurde, und daß wir keinen Nachweis dafür gefunden haben, daß die Bewachungsmannschaften beteiligt waren, und diese...

MAJOR ELWYN JONES: Ich möchte Ihnen ein anderes Dokument zeigen, Dokument D-959; es wird GB-571. Es ist ein Bericht an das Innenministerium der Tschechoslowakischen Republik.