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[Der Zeuge verläßt den Zeugenstand.]

VORSITZENDER: Die Anklage möchte den Zeugen Sievers ins Kreuzverhör nehmen. Der Zeuge Wolfram Sievers soll hereinkommen.

[Der Zeuge betritt den Zeugenstand.]

VORSITZENDER: Wollen Sie uns Ihren Namen angeben.

ZEUGE WOLFRAM SIEVERS: Wolfram Sievers.

VORSITZENDER: Bitte sprechen Sie mir folgenden Eid nach: »Ich schwöre bei Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, daß ich die reine Wahrheit sagen, nichts verschweigen und nichts hinzufügen werde.«

[Der Zeuge spricht die Eidesformel nach.]

VORSITZENDER: Sie können sich setzen.

MAJOR ELWYN JONES: Sie sind Wolfram Sievers und waren seit dem Jahre 1935 Geschäftsführer des »Ahnenerbe«, nicht wahr?

SIEVERS: Ich war der Reichsgeschäftsführer des »Ahnenerbe«.

MAJOR ELWYN JONES: Sie erinnern sich, am 27. Juni vor der vom Gerichtshof eingesetzten Kommission Aussagen gemacht zu haben?

SIEVERS: Jawohl.

MAJOR ELWYN JONES: Ich verweise auf Ihre Aussage vor der Kommission. Erinnern Sie sich, daß Dr. Pelckmann, der Anwalt für die SS, mitteilte, er hätte Sie zum Beweis dafür gerufen, daß das »Ahnenerbe« nichts von den biologischen Experimenten wußte, die die Gruppe Dr. Raschers an KZ-Insassen ausführte?

SIEVERS: Ja.

MAJOR ELWYN JONES: Erinnern Sie sich auch, daß Dr. Pelckmann Sie fragte: »Hatten Sie die Möglichkeit, aus erster Hand Einblick in die Zusammenhänge oder Planung der Methoden oder der Ausführung dieser wissenschaftlichen Forschungen der wehrwissenschaftlichen Abteilung zu nehmen?« Sie antworteten darauf: nein.

SIEVERS: Ich entsinne mich.

MAJOR ELWYN JONES: Und als ich Sie im Kreuzverhör über Ihre Aussagen fragte, da sagten Sie der Kommission, daß Himmler und Rascher sehr gute Freunde waren, und Sie nicht genau wußten, was wirklich vorging. Erinnern Sie sich?

SIEVERS: Ich sagte, daß ich nur im allgemeinen, nicht aber im einzelnen über die Dinge unterrichtet war.

MAJOR ELWYN JONES: In meiner letzten Frage im Kreuzverhör fragte ich Sie: »Wieviel Leute wurden nach Ihrer Schätzung im Zusammenhang mit Raschers und anderen Experimenten der Nazi-Wissenschaft ermordet?« Sie antworteten: »Ich weiß es nicht, weil ich keinen Einblick hatte.«

Erinnern Sie sich daran?

SIEVERS: Jawohl.

MAJOR ELWYN JONES: Und nun möchte ich sehen, ob Sie einen Einblick hatten oder nicht. Hörten Sie je von der Skelettsammlung des Professors Hirt?

SIEVERS: Es handelt sich hier um eine Angelegenheit der Anatomie der Universität Straßburg...

MAJOR ELWYN JONES: Ich frage Sie, hörten Sie je davon?

SIEVERS: Jawohl, ich habe davon gehört.

MAJOR ELWYN JONES: Sie spielten eine wichtige Rolle bei Errichtung dieser Skelettsammlung, nicht wahr?

SIEVERS: Ich habe Ihre Frage am Ende nicht verstanden.

MAJOR ELWYN JONES: Sie spielten eine wichtige Rolle bei Errichtung dieser Skelettsammlung?

SIEVERS: Nein.

MAJOR ELWYN JONES: Dann möchte ich Sie bitten, das Dokument NO-116 anzusehen.

Es ist eine Einlage im Dokumentenbuch des Gerichtshofs auf Seite 1901. Sie befindet sich nach Seite 19 Ihres Dokumentenbuches. Es wird GB-573.