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Die Kontroverse um Fritjof Meyers Artikel in "Osteuropa"
Im Mai 2002 erschien in der deutschen Fachzeitschrift "Osteuropa" ein Artikel von Fritjof Meyer, der den Anspruch erhob, einen wesentlichen Beitrag zur Ermittlung der Opferzahlen von Auschwitz zu leisten; die entsprechende Diskussion habe in den vergangenen Jahren "bislang zu keinem Resultat geführt". Meyer, der bisher nicht durch Veröffentlichungen zum Holocaust oder Auschwitz bekannt war, kam zu dem Ergebnis, dass in Auschwitz "eine halbe Million Menschen ermordet wurden, davon etwa 356 000 im Gas". Aufmerksamkeit und Zustimmung fand der Artikel des Leitenden Redakteurs beim "Spiegel" zunächst vor allem bei Rechtsextremen, die eine Chance zur Minimierung des vom Nationalsozialismus geplanten, organisierten und begangenen Völkermordes an den europäischen Juden witterten. Abgesehen von einem kritischen Artikel in der "WELT" fanden Meyers Thesen in der Öffentlichkeit keine Resonanz. Mit einem Artikel (der zunächst auf Polnisch und in englischer Übersetzung erschien) von Franciszek Piper, dem Leiter des Auschwitz-Museums, wurden die Thesen Meyers erstmals auf fachwissenschaftlicher Grundlage widerlegt. Albrecht Kolthoff, Autor des ehemaligen IDGR und Mitglied des "THHP", setzte sich ebenfalls mit dem Meyer-Artikel auseinander. Fritjof Meyer verfasste wiederum auf den Piper-Artikel eine Replik, in der er seine Thesen bekräftigte und zu vertiefen suchte. Danach erschien eine deutsche Übersetzung des Piper-Artikels. Das Holocaust History Projekt dokumentiert die Auseinandersetzung mit den vollständigen Texten, die mit Genehmigung der Autoren veröffentlicht werden. Fritjof Meyer meint heute, daß "der 'Osteuropa'-Artikel in manchen, nicht relevanten Punkten überholt [ist], wenn auch die zentralen Thesen Bestand haben". Die Kontroverse um Fritjof Meyers Artikel in "Osteuropa"
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