Die Endlösung der Judenfrage
in Belgien : DokumenteSerge Klarsfeld et Maxime Steinberg (éds.)
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Die Auflistung der Kieler Staatsanwälte, die nun schon
seit 1962 gegen ~hlers ermittelt haben, ergibt folgendeo
Bild: Ein "Deportationssoll" von 10 000 Juden wurde bis
zum 1. August 1942 erfüllt. Dann: "Bis Ende Oktober 1942
verließen weitere sieben Züge mit über 6600 Opfern das
Semm,ellager 1iechelen. Nach vorübergehenden Schwi eriglcei ten
in der Beschaff1lng des erforderlichen Transportraums
wurden bis Juni 194.3 in vier weiteren Transporten 4500
Juden nach Auschwitz gebracht. Weitere zwei TransportzUge
mit insgesamt 1418 Juden gingen am 20. Septdmber 1943
aus dem lLLger li:echelen ab. Nach eine1' Pause von vier Mona-
ten wurden L~tte Januar 1944 die Deportationen wieder auf-
genommen. Bis Ende 1944 verließen sodann noch vier weitere
TransportzUge mit fast 2300 Juden das Sammellager L;echelen.
Dann zwang die militärische Lage zur Einstellung der De-
porto. tionen. 11
\10.8 da seine Dienststelle in BrUssel in jenen Jahren hin-
sichtlich der Judenvernichtungen leistete, hatte Ehlel~s
schon 1953 verdrängt. Er bewarb sich beim Verwaltungs-
gericht in Schleswig, WW'de ohne weiteres als Hilfsrichter
eingestellt und am 1. Februar 1955 zum Verwaltungagerichts-
rat befördert. Bis heute glaubt er nicht, daß er schuldig
geworden ist. "Richtig ist vielmehr, daß zahlreiche Juden
aus Belgien vel~ommen wurden, von denen mich keiner be-
lastet hat.1I
Hier wäre hinzuzufUgen, daß in Auschwitz vergaste Juden
nicht mehr als Zeugen vernommen werden können. Jedenfalls
meint Ehlers, daß die belgische Justiz nie nach ihm fahndete,
weil sie wußte, ITdaß ich meine Dienstgeschäfte im humanen
Geiste wahrgenommen lind mich aus allen Maßnahmen gegen Juden
herausgehalten habeI!.
Ehlers Richterkollegen im Justizgebäude in Schleswig haben
es sich von Anfang an recht sohwer getan, den Mann über-
haupt aufzuspUren. Als er dort längst als Richter 1m Kollegen-
kreis amtierte, fragte der ant1koummn1 st1sche Verband