Die Endlösung der Judenfrage
in Belgien : Dokumente
Serge Klarsfeld et Maxime Steinberg (éds.)
The Beate Klarsfeld Foundation, Paris 1980.
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geleisteten Beih1lfe geh~ren. Der vor dem 1. Februar 1944
liegende Tatzeitraum 1st nach alledem bei vorläufiger
.
rechtlichen WUrdl~Jng keine selbständige Beih11fetat, bei
der eine gesonderte Entsoheid1mg über die Zulassung der
Anklage möglich wäre.
Zur äußeren Tatselte läßt sioh der Angeschuldigte Dr.
Canar1s 1m übrigen dAbin ein, daß er an der Deportation
der verbleibenden ungefähr 1.100 Opfer nicht mitgewirkt
habe (Verteidiger XVII 3534). Der h1nreichende Tatverdacht
ergibt sich demgegenüber aus folgenden Erwägungen:
a) Aus den gleichen Gründen, die bei der gegen Ehlers er-
hobenen Beschuldigung eri:irtert worden sind (s. o. Seite
1 ri.), kommt auch bei Dr. CSDsris Beihilfe BchoD durch
Unterlassen in Betracht. weil er die Judendeportationen,
mit denen der ihm unterstehende Behördanapparat befaßt war,
wäbrend seiner Amtszeit in BrUssel weiterlaufen ließ. Als
Dr. Canaris spätestens Anfang Februar 1944 Ehlers in
.BrUasel ablöste, bestand der allgemeine Befehl, alle Juden
festzunehmen. Die Festnahmeaktionen wurden von dem Juden-
referat der Abteilung IV weiterbetrieben. ohne daß sich
Dr. Canaris darum zu }dImmern brauchte (Dr. Canaris XI
2151). War die Zahl. der Festnahmen lind Verschleppllngen auch
nicht mehr so groß wie unter Ehlers als Behördenchef, 80
berichtete die Dienststelle BrUssel dem RSHA doch einmal
monatlich darüber, wie viele Juden verhaftet worden ~n
(Dr. Canaris XII 2276). In den Judenangelegenheiten lenkte
sie auch weiterhjn die Außendienststeilen und Außenstellen
sowie das Sammellager Mecheln. So bekam der Angeschuldigte
Fielitz. der seit April oder Lai 1943 die Auaendienst-
stelle Antwerpen leitete, Anweisungen über die Dienst-
stelle des lldS in BrUssel (,'ieHtz X 1823). Auch die Außen-
dienststelle LUttich stUtzte sich auf Weisungen des MB.
Als sie in einem bestimmten Fall ohne entsprechenden Befehl
aua Brtissel nicht tätig werden konnte oder wollte. bat der
geleisteten Beih1lfe geh~ren. Der vor dem 1. Februar 1944
liegende Tatzeitraum 1st nach alledem bei vorläufiger
.
rechtlichen WUrdl~Jng keine selbständige Beih11fetat, bei
der eine gesonderte Entsoheid1mg über die Zulassung der
Anklage möglich wäre.
Zur äußeren Tatselte läßt sioh der Angeschuldigte Dr.
Canar1s 1m übrigen dAbin ein, daß er an der Deportation
der verbleibenden ungefähr 1.100 Opfer nicht mitgewirkt
habe (Verteidiger XVII 3534). Der h1nreichende Tatverdacht
ergibt sich demgegenüber aus folgenden Erwägungen:
a) Aus den gleichen Gründen, die bei der gegen Ehlers er-
hobenen Beschuldigung eri:irtert worden sind (s. o. Seite
1 ri.), kommt auch bei Dr. CSDsris Beihilfe BchoD durch
Unterlassen in Betracht. weil er die Judendeportationen,
mit denen der ihm unterstehende Behördanapparat befaßt war,
wäbrend seiner Amtszeit in BrUssel weiterlaufen ließ. Als
Dr. Canaris spätestens Anfang Februar 1944 Ehlers in
.BrUasel ablöste, bestand der allgemeine Befehl, alle Juden
festzunehmen. Die Festnahmeaktionen wurden von dem Juden-
referat der Abteilung IV weiterbetrieben. ohne daß sich
Dr. Canaris darum zu }dImmern brauchte (Dr. Canaris XI
2151). War die Zahl. der Festnahmen lind Verschleppllngen auch
nicht mehr so groß wie unter Ehlers als Behördenchef, 80
berichtete die Dienststelle BrUssel dem RSHA doch einmal
monatlich darüber, wie viele Juden verhaftet worden ~n
(Dr. Canaris XII 2276). In den Judenangelegenheiten lenkte
sie auch weiterhjn die Außendienststeilen und Außenstellen
sowie das Sammellager Mecheln. So bekam der Angeschuldigte
Fielitz. der seit April oder Lai 1943 die Auaendienst-
stelle Antwerpen leitete, Anweisungen über die Dienst-
stelle des lldS in BrUssel (,'ieHtz X 1823). Auch die Außen-
dienststelle LUttich stUtzte sich auf Weisungen des MB.
Als sie in einem bestimmten Fall ohne entsprechenden Befehl
aua Brtissel nicht tätig werden konnte oder wollte. bat der