Cliquez pour suivre le lien.

Germar Rudolf

biographie

IDGR - Informationsdienst gegen Rechtsextremismus

Copyright © IDGR 2000
Reproduction interdite sauf autorisation de l'auteur

The following content was archived in 2000 from the IDGR web site (maintained by Margret Chatwin) at the following URL:
http://www.lrz-muenchen.de/~mchatwin/bio/rudolf.html

Links have been removed since the IDGR web site was entirely removed from the web in 2006.

A french biographie of Germar Rudolf, partly inspired by the present content can be found here.


Ehename: Germar Scheerer, Diplom-Chemiker

Pseudonyme: Ernst Gauss, Manfred Köhler, Dr. Werner Kretschmer, Dr. Christian Konrad, Dr. Dr. Rainer Scholz, Jakob Sprenger, Wilhelm Schlesinger, Tuisco, Dr. Manfred Gerner, Dr. Lennard Rose. Gemeinsam mit Karl Philipp: Heiko Schwind, Gerhard Körner.

Rudolf absolviert die Bundeswehrzeit bei der Luftwaffe. Studium der Chemie in Bonn und Frankfurt. 1985 trat Rudolf, zu der Zeit auch Mitglied der "Schlesischen Jugend", erstmals den "Republikanern" (Kreisverband Bonn-Siegburg) bei. Im Januar 1986 Teilnahme beim Reichsgründungskommers des "Vereins Deutscher Studenten" (VDSt). 1989 trat Rudolf erneut den Republikanern bei (Austritt im Sommer 1991). 1990 schrieb er sich in den Promotionsstudiengang ein und erhielt gleichzeitig eine befristete Teilzeitstelle am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. 1991 verfaßt er im Auftrag des Düsseldorfer Rechtsanwalts Hajo Hermann, Verteidiger des Alt- und Neonazis Otto Ernst Remer, in einer Strafsache ein "Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den Gaskammern von Auschwitz". Intention des Gutachtens ist es, den systematischen Mord in den Gaskammern von Auschwitz mit vorgeblich wissenschaftlichen Methoden zu widerlegen. Es schließt wie folgt: "Das Gutachten kommt unwiderlegbar zu dem Schluß, daß die behaupteten Menschentötungs-Gaskammern von Auschwitz niemals mit Zyklon-B in Berührung gekommen sind." Für das 120 seitige "Gutachten" auf Hochglanzpapier wird u.a. in der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" geworben, zu beziehen über eine Londoner Adresse. Danksagungen gehen u.a. an: Jürgen Rieger, Ernst Nolte, Emil Schlee, Werner Haverbeck, Rainer Zitelmann. Das "Gutachten" wird 1993 von Cromwell Press zum Verkauf angeboten.

Ohne die Genehmigung seines Arbeitgebers fertigt Rudolf das Gutachten mit Hilfe von Einrichtungen des Max-Planck-Instituts an, insbesondere schickt er Mauerproben, die er in der Gedenkstätte Auschwitz entnommen haben will, mit offiziellem Briefbogen seines Arbeitgebers an das Fresenius-Institut zur chemischen Analyse. Nachdem Rudolfs Aktivitäten öffentlich bekannt werden, kommt es zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Die Rechtmäßigkeit der Kündigung wird bis zur zweiten Instanz geprüft und bestätigt, da Rudolf nach Meinung der Gerichte seine Pflichten als Arbeitnehmer grob verletzt hat.

1994 benennt die Verteidigung des damaligen NPD-Vorsitzenden Günter Deckert Germar Rudolf als "sachverständigen Zeugen". Noch im gleichen Jahr kommt es zu einer Anklage wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. 1995 folgt die Verurteilung durch die 17. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart. In diesem Verfahren offenbart Rudolf auch, daß er die indizierte Schrift "Grundlagen zur Zeitgeschichte" unter dem Pseudonym "Ernst Gauss" beim Grabert Verlag veröffentlicht hat. Bezahlt wurde Rudolf für seine Dienste unter anderem von dem Unternehmer Hans-Joachim Dill, der das Gericht bei der Zeugeneinvernahme auch über Rudolfs Verbindungen zu dem deutsch-kanadischen Holocaust-Leugner Ernst Zündel unterrichtet. Ebenfalls dokumentiert sind persönliche Kontakte zu Ahmed Rami in der Wohnung von Karl Philipp in Frankfurt 1992. Neben den Verbindungen zu Remers Unterstützerkreis Die Freunde im Ausland (DFiA) versuchte Rudolf weitere Geldquellen zu aufzutun und wandte sich schriftlich an eine Reihe von Geschäftsleuten und Unternehmern mit der Bitte um finanzielle Unterstützung ("nicht weniger als 10.000 Mark"). Im Sommer 1996 gibt Rudolf (wiederum unter dem Pseudonym Ernst Gauss) eine Broschürre mit dem Titel "Kardinalfragen zur Zeitgeschichte" heraus, als Verleger fungiert die 1985 gegründete belgische "Stiftung Vrij Historisch Onderzoek" (VHO) in Berchem, zu deutsch "Freie historische Forschung". Kopf der Stiftung ist der Holocaustleugner Herbert Verbeke, Firmeninhaber der Druckerei und des Kopierladens "Quickprint" in Antwerpen und ehemals Mitglied der inzwischen verbotenen Organisation Vlaamse Militante Orden VMO).

1996 entzieht Germar Rudolf sich dem Antritt zur Haftstrafe nach Spanien. Nach dem Tod Remers siedelt Rudolf nach England über, wo er 1999 durch den "Sunday Telegraph" aufgespürt wird. Rudolf zeichnet inzwischen alleine verantwortlich für die "revisionistische" Publikation der VHO, die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung, die auch online im Web zu finden ist. Weiterhin als graue Eminenz agiert der bisherige Herausgeber des Blattes Herbert Verbeke, dessen notorische finanzielle Probleme sowie die Probleme mit der belgischen Justiz wohl zu der Entscheidung führten, die offizielle Verantwortung an Rudolf zu übergeben. Immerhin hatte die Verbeke-Gründung VHO Rudolfs "Gutachten" noch 1997 auf Diskette zum Preis von 40 DM plus Versandkosten vertrieben. Rudolf war auch bereits seit Ende 1997 über die Postanschrift der VHO in Berchem, Belgien, kontaktierbar.

Nach seinem kurzen Zwischenaufenthalt in Spanien betätigt Rudolf sich in England verlegerisch und bringt in dem Verlag "Castle Hill Publishers" in Hastings ein Buch von Jürgen Graf heraus. Seit etwa Mitte 1999 tritt er unter der gleichen Adresse auch als Verantwortlicher der Internet-Domain CODOH und VHO ("Vrij Historisch Onderzoek") auf, für welche neben den Brüdern Verbeke, Herbert und Siegfried, zeitweise auch Anthony Hancock verantwortlich zeichnete.

Germar Rudolf ist Mitglied der "Katholischen Deutschen Studentenverbindung AV Tuisconia Königsberg zu Bonn". 1994 tritt er als Referent bei der rechtsextremen Studentenverbindung "Europa-B! Arminia Zürich zu Heidelberg e.V." auf. Dieser Vortrag wird in der Erstausgabe der Zeitschrift Sleipnir, für die Andreas Röhler verantwortlich zeichnet, abgedruckt. Darin hatte er u.a. ausgeführt, der "Holocaust-Glaube" sei de facto "die Machtgrundlage der links-internationalistischen, liberal-extremistischen Eliten der BRD".

Durch seine umfassende publizistische Tätigkeit und die Verwendung einer Vielzahl von irreführenden Pseudonymen ist Rudolfs Bedeutung in der rechtsextremen Szene der Holocaust-Leugner nicht unbeträchtlich. Dem kommt entgegen, dass Rudolf im Gegensatz zu den meisten der rechtsextremen Publizisten über eine akademische Ausbildung verfügt. Rudolf präsentiert sich gerne als politisch Verfolgter, wobei gerade die Gründe für die Auflösung des befristeten Arbeitsverhältnisses durch seinen damaligen Arbeitgeber völlig unzutreffend dargestellt werden. Dies soll vor allem der Stilisierung als Märtyrer der demokratischen Bundesrepublik dienen, von Rudolf bevorzugt "JRD = Judenrepublik Deutschland" genannt.

In einer Antwort auf den Artikel Chemistry is not the Science von Richard Green und Jamie McCarthy, die er unter dem Titel "Character Assasins" ("Charakter-Attentäter") bei VHO veröffentlicht, räumt Rudolf freimütig ein, er habe es besonders spassig gefunden, ausgerechnet den Namen des bekannten Journalisten und Rechtsextremismus-Experten Anton Maegerle für einen Artikel über Zensurmaßnahmen in Deutschland zu verwenden. Aus seinen Intentionen macht er kein Hehl: "Ja, es ist richtig, ich habe sein Pseudonym mit einer geringfügigen Änderung verwendet, um ihm für seine Verleumdungskampagnen eins auszuwischen" (Rudolf änderte den Namen in "Anton Mägerle"). Maegerle sei für ihn der schlimmste ("most evil") Befürworter politischer Zensur unter den Publizisten. In seinen weiteren Ausführungen behauptet Rudolf gar, Maegerle veröffentliche "Aufrufe zu illegalen Maßnahmen gegen Rechte" (Rechte in Anführungszeichen gesetzt). Rudolf weiter: "Um es klar zu sagen: Ich greife ihn nicht wegen seiner politischen Ansichten an. Ich greife ihn an, weil er die Aushöhlung der Menschenrechte in Deutschland befürwortet."

Nachdem der Fall des deutschen Holocaust-Leugners Rudolf im britischen Unterhaus behandelt wird und sich eine durchaus realistische Möglichkeit abzeichnet, dass er an die Bundesrepublik ausgeliefert wird, wendet Rudolf sich unter anderem an den Wissenschaftler John C. Zimmerman von der Universität Nevada und Mitglied des Holocaust History Project, mit der Bitte, ihn im Falle eines Antrags auf politisches Asyl in den Vereinigten Staaten öffentlich zu unterstützen. Während der Ausarbeitung seiner in Kürze erscheinenden Publikation zum Thema "Revisionismus" hatte dieser gelegentlich mit Rudolf korrespondiert. Es ist allerdings kaum anzunehmen, dass Germar Rudolf solcherart Pläne auch in die Tat umsetzen wird. Denn die US-amerikanischen Gesetze sehen bis zur endgültigen Entscheidung über einen Asylantrag die unverzügliche Unterbringung des Asylbewerbers in einer Haftanstalt vor. Als britische Polizeibeamte an seiner Türe klingeln, hat Rudolf bereits die Zelte hinter sich abgebrochen. Sein nächster öffentlicher Auftritt ist bei der IHR-Konferenz in Costa Mesa, Kalifornien, im Mai 2000.

Im Juni 2000 kündigt Germar Rudolf eine "Elefantenhochzeit" zwischen CODOH und VHO an.

Der vorstehende Artikel blieb nicht von Germar Rudolf unkommentiert. Er bat um die Verföffentlichung des gesamten Textes seiner Email. Diesem Wunsch komme ich gerne nach.

MC

Quellen: bnr (blick nach rechts, Berlin. http://www.bnr.de); AM (Privatarchiv Anton Maegerle); MC (Privatarchiv Margret Chatwin); VS NRW (Verfassungsschutzbericht Nordrhein-Westfalen) 1995; VS Bayern (Verfassungsschutzbericht Bayern) 96.


[ Germar Rudolf  |  Négationnisme et réfutations  |  Toutes les rubriques ]


Ou Suis-Je? Aidez PHDN... Accueil PHDN... Copyright © IDGR 2000
Vos réactions
06/05/2012
Ie